Studie der Uni Paderborn: Zwei Drittel der Schulen haben kein Konzept

Paderborn/Düsseldorf. 66 Prozent der Schulen in Deutschland hat kein Gesamtkonzept, das die Versorgung der Schülerinnen und Schüler für die Zeit der Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie sicherstellt. Dazu kommt eine Studie der Universität Paderborn. Die Wissenschaftlerinnen Birgit Eickelmann und Kerstin Drossel haben die Studie entwickelt und dazu eine repräsentative Befragung unter 310 Lehrkräften verschiedener Schultypen des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland ausgewertet. Demnach gaben nur 33 Prozent der befragten Lehrkräfte an, dass ihre Schule gut auf die neue Situation vorbereitet war, weil schon vorher in größerem Umfang digitale Technologien im Unterricht eingesetzt worden waren. Zudem gelang es nur 35 Prozent der Lehrkräfte, zu sämtlichen ihrer Schüler Kontakt zu halten, obwohl 87 Prozent gerade diesen Kontakt für wichtig erachten. Und während 41 Prozent der Befragten angab, den Unterricht in Kooperation mit anderen Lehrkräften zu konzipieren, gaben 24 Prozent an, während der Krisenzeit komplett auf sich alleine gestellt zu sein. "Soziale Ungleichheit wird in dieser Situation verschärft" Außerdem befürchten 51 Prozent, dass der Einfluss des Elternhauses auf die schulischen Leistungen der Schüler durch den Fernunterricht größer geworden ist. Diese Befürchtung teilen auch Gewerkschaftsvertreter. &bdquo;Die soziale Ungleichheit wird in dieser Situation verschärft", sagt Stephan Osterhage-Klingler, OWL-Bezirksvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). In bildungsfernen Schichten fehle zumeist der Zugang zu Computern. Die Probleme seien nicht neu, würden sich jetzt aber massiver zeigen. Auch was die Digitalisierung der Schulen angeht. Die Studie zeige, &bdquo;wie wichtig eine Infrastruktur ist, die funktioniert", sagt Osterhage-Klingler. Schüler und Lehrkräfte müssten mit funktionierenden Endgeräten ausgestattet werden. In diesem Zusammenhang müssten auch eindeutig die Kompetenzen geklärt werden. Wofür der Schulträger oder das Land zuständig ist, sei oftmals nicht festzustellen. Aus dem Schulministerium heißt es dazu, dass das Land und der Bund erhebliche Mittel zur Verfügung stellen, um die Kommunen bei der Modernisierung ihrer Schulen zu unterstützen. Alleine über das Förderprogamm des Landes "Gute Schule 2020" und den "Digitalpakt Schule" des Bundes stünden mehr als drei Milliarden Euro für Investitionen in die digitale Infrastruktur der Schulen bereit. Zudem stelle der Bund kurzfristig 500 Millionen Euro bereit, &bdquo;um den Schülerinnen und Schülern Endgeräte zur Verfügung zu stellen, die bisher aus finanziellen Gründen keinen Zugriff darauf haben", wie es auf Anfrage von nw.de aus dem Schulministerium heißt. Gewerkschaft kritisiert "Wildwuchs" an Online-Anwendungen Ein weiteres Problem stelle laut Osterhage-Klingler die sehr unterschiedliche Bewältigung des Fernunterrichts dar. Während manche Schulen die Aufgaben per Post oder E-Mail verschickten, arbeiteten andere Schulen mit Systemen, die zum Teil dafür neu eingeführt wurden. Das mache es schwierig, später auf die Schulplattform Logineo NRW umzusteigen, die nach wie vor nur Lehrern zur Verfügung steht. &bdquo;Ich hätte mir gewünscht, dass das Land Grundfunktionen zur Verfügung stellt, bevor ein solcher Wildwuchs entsteht." Aus Düsseldorf hieß es dazu, dass das Ministerium derzeit prüfe, &bdquo;welche Maßnahmen und weiteren Ausbaustufen technisch und organisatorisch vorgezogen und zeitnah zur Verfügung gestellt werden können." Generell könnten die Schulen für ihre Lehrkräfte seit November den kostenfreien Zugang beantragen. Geplant sei, monatlich zunächst 140 Schulen aufzunehmen. &bdquo;Die Einbeziehung der Schülerinnen und Schülern bei Logineo NRW wird zeitnah erfolgen."

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