Ein bisschen Trauer, viel Verständnis: Viele Schützenfeste fallen 2020 aus

Bielefeld/Paderborn/Höxter. Eigentlich hätte es für die Schützengilde Höxter und die Mitglieder ein besonderes Jahr werden sollen. Immerhin stand das 425-jährige Jubiläum dick und fett im Kalender. Doch wegen der Corona-Krise entschlossen sich die Verantwortlichen schon frühzeitig, die Festlichkeiten abzusagen und zu verschieben. Neues Jubiläums-Jahr: 2022. Seit Tagen und Wochen hagelt es Absagen von Schützenfesten. Immerhin sind jegliche Großveranstaltungen bis Ende August wegen der anhaltenden Corona-Krise untersagt. Für viele Schützen ein herber Rückschlag. Die Regierung hält an den Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus fest. Weiterhin gelten die bekannten Kontaktbeschränkungen, zumindest bis Anfang Mai. Immerhin einige Geschäfte mit einer gewissen Größe dürfen wieder öffnen. Großveranstaltungen derweil fallen bis Ende August flach. Dabei betonte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ausdrücklich, dass daher viele Schützenfeste in diesem Jahr nicht stattfinden können. Schutz steht im Vordergrund Das breite Programm der Höxteraner Schützengilde, das sich über das gesamte Jahr erstrecken sollte, wird nun sowohl im kommenden, als auch im Jahr darauf durchgeführt. "Die Enttäuschung ist natürlich groß", sagt Kommandeur und Major Thomas Wiesemann. "Jedes Mitglied hätte gerne gefeiert." Und trotzdem: "Aus unserer Sicht war keine andere Entscheidung möglich", sagt er weiter. Denn schon während der Absage betonten die Schützen, der Schutz der Mitmenschen stehe an oberster Stelle. Auch das Schützenfest des Paderborner Bürgerschützenvereins (4.000 Mitglieder) wurde mittlerweile abgesagt, ebenso die der Feiern der übrigen Schützenvereine im Paderborner Stadtgebiet. "Auf der einen Seite sind wir natürlich traurig", sagt Oberst Thomas Spieker. "Auf der anderen Seite geht die Gesundheit der Mitglieder und der Besucher und Bürger natürlich vor." Frank Wengenmaier, Geschäftsführer des Kreisschützenbundes Büren (Kreis Paderborn), zu dem mehr als 50 Vereine angehören, sagt auch: "Wir müssen annehmen, dass die Schützenfest-Saison in diesem Jahr erledigt ist." Das treffe die Mitglieder vor allem emotional. "Das arbeitet schon an einem", sagt Wengenmaier. Immerhin seien Schützenfeste in manchen Dörfern das wichtigste Fest des Jahres. Und auch wirtschaftlich kann die aktuelle Situation so manchen Verein unter Druck setzen. Spieker vom Bürgerschützenverein Paderborn gab derweil Entwarnung: Für den Verein sei der Ausfall wirtschaftlich zu verkraften. Was wird aus den Festen nach dem 31. August? Kopfschmerzen bereite Wengenmaier zudem ein weiteres Thema. Immerhin steht das Kreisschützenfest in Boke Anfang September auf dem Plan - also knapp außerhalb der Grenze Ende August. Erwartet würden dazu bis zu 25.000 Gäste - wenn es denn stattfinden kann. "Doch wie gehen wir damit um?", fragt Wengenmaier. Auch in der selbsternannten "Schützen-Hauptstadt Deutschlands", Neuss, wird das große Schützenfest (28. August bis 1. September) dieses Jahr vermutlich ausfallen müssen. Bitter - immerhin gilt das Fest im Rheinland als eines der größten weltweit. Nur das in Hannover (sollte im Juli stattfinden) gilt als größer, wird aber wohl genau so wenig stattfinden können. Doch was passiert mit den Schützenkönigen? Zumindest in Höxter scheint die Sache klar. Hier wird das Königspaar im Zweijahrestakt ermittelt, 2018 das letzte mal. Wiesemann erklärt, das Paar regiere bis zum nächsten Königsschießen im Jahr 2022 weiter. Eine Seltenheit. "In der neueren Geschichte kam es noch nicht vor, dass ein Paar vier Jahre am Stück regiert hat", erklärt er. Und auch in Paderborn ist eine Lösung gefunden. Laut Spieker bleiben auch in der Stadt das Königspaar sowie der Hofstaat im Amt, gefeiert wird demnach ein Jahr später. Eine Möglichkeit, die wohl bei vielen Schützenvereinen nach den massigen Fest-Absagen umgesetzt werden dürfte.

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