"Cold Cases" in NRW

Ermittler sehen Aufklärungschancen bei 80 alten Tötungsdelikten

Spurensicherung - auch Jahre nach einem Verbrechen können sich noch Hinweise ergeben. | © Andreas Frücht

26.11.2019 | 26.11.2019, 13:05

Düsseldorf (dpa/lnw) - Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) in NRW sind bei rund 80 ungeklärten Fällen von Mord und Totschlag auf Ansätze gestoßen, die Verbrechen doch noch aufzuklären. Das hat LKA-Sprecher Frank Scheulen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt.

Bislang seien 168 der landesweit rund 1.100 ungeklärten Fälle, sogenannte Cold Cases, aufbereitet, digitalisiert und in eine neue Datenbank aufgenommen worden. Dabei seien in etwa der Hälfte der Fälle Ansätze entdeckt worden, mit denen die jeweilige Tat möglicherweise doch noch aufgeklärt werden könnte.

Neue Datenbank für "Cold Cases" beim LKA

Seit Anfang 2018 entsteht im LKA die neue Datenbank. In ihr sollen alle ungelösten Morde in NRW seit 1970 digitalisiert und gespeichert werden. Noch nicht verjährte Fälle von Totschlag, Mordversuche und besondere Vermisstenfälle sind auch dabei - darunter verschwundene Kinder.

Ein Altfall geklärt

Bislang konnte ein Altfall, das Tötungsdelikt an Claudia O. in Lohmar bei Bonn, aufgeklärt werden. Claudia O. war 1987 umgebracht worden. Die Cold Case-Ermittler hatten die Tat noch einmal in allen grausamen Einzelheiten analysiert. Dann nahmen sie sich die - immer noch eingelagerten - Asservate vor und untersuchten sie gezielt auf DNA.

Zum Vorschein kam der genetische Fingerabdruck eines bereits wegen anderer Verbrechen verurteilten Doppelmörders. Im Fall der ermordeten elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich sowie fünf weiteren Fällen sind die Ermittlungen wieder aufgenommen worden. Im Fall Claudia Ruf begann am Samstag ein neuer DNA-Massen-Test.

Auch in OWL gibt es etliche Taten, die in die Datenbank passen: Das verschwundene britische Mädchen Katrice Lee etwa, der nie geklärte Mord an der Gütersloher Rentnerin Ingrid Amtenbrink im Jahr 2009 oder die Entführung und Ermordung der Schwesternschülerin Frauke Liebs 2006.