Tiere

NRW wird Wolfsland: OWL Schwerpunkt für wandernde Wölfe

Im Kreis Wesel ist das erste Wolfsgebiet ausgewiesen worden. Die meisten Tiere werden aber in der Region nachgewiesen

Wolfspaar im Herbst. Immer wieder wurde ein einzelner Wolf auch in der Region gesehen. | © picture alliance / imageBROKER

Lothar Schmalen
01.10.2018 | 01.10.2018, 16:57

Schermbeck/Bielefeld. Zwar ist im Kreis Wesel und im südöstlichen Münsterland das erste Wolfsgebiet von NRW ausgewiesen worden, doch die meisten Wölfe sind in Ostwestfalen-Lippe registriert worden. Das geht aus eine Karte hervor, auf der alle Wolfsnachweise in NRW verzeichnet sind und die jetzt unter der Internetadresse www.wolf.nrw.de im Netz aufgerufen werden kann.

Auf der Karte ist zu sehen, dass bereits mehrere Male Wölfe in den Kreisen Minden-Lübbecke, Lippe, Paderborn, Gütersloh und Höxter nachgewiesen wurden. Allerdings ist bislang noch bei keinem Wolf festgestellt worden, dass er in OWL seßhaft geworden wäre.

Senne könnte Heimat für standorttreuen Wolf werden

Als „standorttreu" bezeichnen die Experten Wölfe, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten immer wieder in einem bestimmten Gebiet auftauchen."Im Gespräch ist immer mal wieder die Senne", sagt Michael Kaiser, Wolfsexperte beim Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz in NRW (Lanuv). Aber ein Nachweis, dass sich hier ein und derselbe Wolf über einen längeren Zeitraum aufhalte, sei bislang noch nicht erbracht.

In Schermbeck (Kreis Wesel) lägen dagegen mehrfache Sichtungen, Risse von Schafen und vorgefundener Kot und die daraus resultierenden genetischen Nachweise nahe, dass sich hier ein Wolf dauerhaft aufhält. Die genetischen Spuren weisen auf eine junge Wölfin, die vielleicht ein bis zwei Jahre alt ist, und ursprünglich aus einer Wolfsfamilie nahe dem niedersächsischen Schneverdingen (Lüneburger Heide) stammt.

Förderungen für den Schutz von Nutztieren

Das NRW-Umweltministerium hat daraus die Konsequenz gezogen, Teile der Kreise Wesel, Kleve, Borken und Recklinghausen sowie der Städte Bottrop und Oberhausen zum Wolfsgebiet erklärt. Dies bedeutet das Schafs- und Ziegenhalter sowie Wildgehege in dem fast 1.000 Quadratkilometer großen Gebiet ab sofort Maßnahmen zum Herdenschutz, gefördert bekommen. „Genehmigungsbehörde ist die Bezirksregierung Münster, dort können entsprechende Anträge gestellt werden", sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Gefördert wird beispielsweise die Errichtung von Elektrozäunen zum Schutz von Schafsherden oder die Ausbildung von Herdenschutzhunden.

Wölfe stehen nach internationalem Recht unter besonders strengem Schutz. Sie dürfen auf keinen Fall abgeschossen werden, betont Umweltministerin Heinen-Esser. Sie wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass die Tierhalter für alle Schäden, die von Wölfen angerichtet werden, entschädigt würden.

Verhaltenshinweise für die Begegnung mit einem Wolf

Wolf-Experte Michael Kaiser gab außerdem Verhaltenshinweise für den Fall, dass Wanderer oder Spaziergänger Wölfen begegnen würden. Es sei durchaus sinnvoll, sich als Mensch dem Wolf durch in die Hände klatschen oder andere Geräusche bemerkbar zu machen. In aller Regel würde der Wolf sich dann zurückziehen. Nicht sinnvoll sei es dann, wegzulaufen, sondern eher, sich langsam zurückzuziehen. Der Mensch passe übrigens nicht ins Beuteschema eines Wolfs, betonte Umweltstaatssekretär Heinrich Bottermann.