Gründerinnen aus OWL

Der Weg in die Selbstständigkeit: Veranstaltung in Bielefeld zeigt Wege

Die Volksbank in Bielefeld wird zum Treffpunkt für Gründerinnen. Mia Feldmann inspiriert mit ihrer Erfolgsgeschichte.

Janina Ostendorf (v. l.), Minever Zevker, Jessie Wölke, Kim Lasche, Petra Pigerl-Radtke, Mia Feldmann, Nathalie Emas, Sabrina Frederking und Kathrin Teschke informieren Frauen darüber, wie man sich mit seinem Unternehmen sichtbar macht. | © Peter Unger

Jemima Wittig
10.04.2025 | 10.04.2025, 20:29

Bielefeld. Mia Feldmann hat sich 2023 zum ersten Mal selbstständig gemacht und arbeitet gerade an der Gründung ihres nächsten Start-ups. Die Bielefelderin ist 39 Jahre alt, hat drei Kinder und gibt zu, dass es nicht immer einfach ist, eine Work-Life-Balance hinzubekommen. Am Anfang habe sie sogar Angst gehabt, ihre Seite bei LinkedIn zu veröffentlichen. Dabei sei Sichtbarkeit das Wichtigste bei der Gründung eines Unternehmens.

Sichtbarkeit ist darum auch das Thema an diesem Mittwochabend am Bielefelder Kesselbrink in einem Raum der Volksbank, zu dem die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld eingeladen hat. Der Anteil der Gründerinnen in Ostwestfalen-Lippe liegt bei gut 30 Prozent, weiß Petra Pigerl-Radtke, IHK-Hauptgeschäftsführerin. „Nicht nur, dass vergleichsweise wenige Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Die, die einen Schritt gehen, sehen sich zudem oftmals mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert.“ Diese Herausforderungen seien fehlende Unterstützungssysteme, ein Mangel an Vorbildern und der Sichtbarkeit von erfolgreichen Gründerinnen.

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Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie der in Gütersloh ansässigen Bertelsmann-Stiftung. Die Untersuchung zeigt, dass die größten Probleme zu wenig Impulse im Bildungssystem, Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Beruf sowie fehlende Zugänge zu relevanten Netzwerken seien. Für die Stiftung hat der Start-up-Verband deutschlandweit mehr als 1.800 Start-up-Unternehmerinnen und -Unternehmer und 1.000 Studierende befragt. „In Zeiten wirtschaftlicher Stagnation brauchen wir alle, die unsere Wirtschaft nach vorne bringen“, sagt dazu Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Start-up-Verbands. „Start-ups sind entscheidend, um neue Impulse zu setzen und wieder Dynamik zu entfalten. Mehr Gründerinnen bedeuten mehr Innovation in Deutschland.“

Wie Mia Feldmann sichtbar geworden ist

„Die meisten äußeren Rahmenbedingungen sind nur mittel- bis langfristig zu verändern“, sagt Pigerl-Radtke. „Daher ist wesentlich, auf das zu schauen, was Sie kurzfristig Tag für Tag selbst in der Hand haben, um sich und Ihr Unternehmen positiv weiterzuentwickeln. Jede Unternehmerin hat es in der eigenen Hand, ihre Sichtbarkeit zu steigern.“

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Als ein positives Beispiel und Vorbild erzählt darum Mia Feldmann den mehr als 100 Frauen in der Volksbank von ihrem Weg. Seit 2023 berät sie mit „Feldmann Nachhaltigkeitsberatung“ Kliniken bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ihre ersten Schritte in die Sichtbarkeit seien analog gewesen. Sie habe bereits im Gesundheitsbereich gearbeitet, sei in der Gewerkschaft aktiv gewesen und im Elternrat. „Man kann sich überall bekannt machen“, sagt sie. Sie habe gelernt, dass man nicht nur für sein Thema, sondern auch für sich als Person und das Unternehmen eintreten muss. Für Linkedin habe sie sich dann eine Strategie für Beiträge überlegt.

Jetzt gründet sie gerade zusätzlich „Mirai“ als Plattform zum Thema Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen. Eine Künstliche Intelligenz unterstützt Unternehmen dabei, wie sie Projekte umsetzen können – etwa bei Themen wie der Mülltrennung im OP oder der Mitarbeiterförderung. Anfang 2026 soll es losgehen. Bis dahin sucht Feldmann noch Unterstützer. Sie würde gerne einen Informatiker anstellen. In der Vorgründungsphase wird die Plattform aktuell mit sechs Testkunden aus dem Krankenhaussektor getestet. „Ich hätte gerne vor der Gründung gewusst, dass es so viel positives Feedback gibt“, sagt sie und will damit andere Frauen inspirieren, ebenfalls den Schritt in die Sichtbarkeit zu wagen.