Bielefelder Goldbeck-Gruppe muss leichte Delle hinnehmen

Bielefeld. Die Baubranche erlebt schwierige Zeiten, von einer fortlaufenden Rezession mit schrumpfenden Umsatzzahlen ist die Rede. Auch die Bielefelder Goldbeck-Gruppe, die seit der Finanzkrise ein rasantes Wachstum erlebt hat, spürt inzwischen die Flaute. Dabei sei die Zurückhaltung der Auftraggeber nicht nur auf die erhöhten Kreditzinsen zurückzuführen, sagte jetzt Jörg-Uwe Goldbeck. Er spielte damit auf die allgemeine Verunsicherung der Wirtschaft und die geopolitische Lage an. &bdquo;Ruhigere Fahrwasser sind für die gesamte Branche noch nicht absehbar“, so der geschäftsführende Gesellschafter. Auch 2025 wird demnach noch nicht mit einer durchgreifenden Erholung gerechnet. Im Geschäftsjahr 2023/24 (bis 31. März) sei die Gesamtleistung (Umsatz) um rund 4,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gesunken. .responsive23-ddejcSYAUy6Kei1M-bar-vertical-gesamtleistung-goldbeck { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ddejcSYAUy6Kei1M-bar-vertical-gesamtleistung-goldbeck { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ddejcSYAUy6Kei1M-bar-vertical-gesamtleistung-goldbeck { padding-top: 142.86%; } } Immerhin, der Gewinn lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei einer Umsatzrendite zwischen vier und fünf Prozent auf Vorjahresniveau, und der Auftragseingang hat sich zuletzt offenbar wieder besser entwickelt. Jörg-Uwe Goldbeck, der älteste der drei Söhne von Unternehmensgründer Ortwin Goldbeck, nannte drei markante Großaufträge, die in den ersten fünf Monaten des neuen Geschäftsjahres gewonnen werden konnten: Allein der Auftrag des Bundes für Planung und Bau von zehn Einsatztrainingszentren für den Zoll habe ein Gesamtvolumen in Höhe von 460 Millionen Euro. Ganz frisch verbucht wurde gerade die Bestellung der Deutschen Bahn von bundesweit 50 baugleichen Rechenzentren. Und für das Technische Hilfswerk sollen bis zu 60 neue Gebäude für die Ortsverbände errichtet werden – standardisiert und in Serie. Der gute Ruf reicht bis nach Singapur Jan-Hendrik Goldbeck, ebenfalls als geschäftsführender Gesellschafter für die Holding verantwortlich, räumte ein, dass Goldbeck erstmals seit vielen Jahren einen Umsatzrückgang verkraften müsse. Solch ein &bdquo;Strömungsabriss“ sei nicht so einfach, viele Mitarbeiter hätten so etwas im Unternehmen noch nicht erlebt. Die Rahmenbedingungen seien zudem suboptimal, so Jan-Hendrik Goldbeck: Bei der Schaffung neuer Gebäude und Infrastruktur seien von Brandschutz und Lärmschutz bis hin zu Denkmalschutz und Artenschutz sehr viele Auflagen zu berücksichtigen. Andererseits genieße das Unternehmen einen guten Ruf mit seinem effizienzorientierten Ansatz des seriellen Bauens, bei dem wichtige Bauelemente in eigenen Werken vorgefertigt und dann auf den Baustellen montiert werden. Im ultramodernen Singapur sei Goldbeck jüngst für seine Innovationskraft hochgelobt worden, stellte der jüngere Goldbeck stolz fest. Leichte Einbußen im Gewerbebau hätten im Hauptmarkt Deutschland durch zunehmende Aufträge von der öffentlichen Hand und ein kräftiges Wachstum im Wohnungsbau (plus 175 Prozent) ausgeglichen werden können, so die Goldbecks. Im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 liege der Auftragseingang bei Wohngebäuden schon bei rund 300 Millionen Euro, ergänzte ein Sprecher. Während das Angebot immer neuer Gebäudearten die Umsätze auf dem deutschem Markt stabilisierte, sei Goldbeck in vielen Auslandsmärkten wie etwa in Osteuropa bisher noch stark auf Fabrikhallen und Logistikzentren spezialisiert. Künftig solle das Europa-Geschäft aber ausgebaut werden, auch in wichtigen Ländern wie Spanien und Großbritannien. Den Schritt etwa auf den asiatischen Markt schloss Jan-Hendrik Goldbeck hingegen aus: &bdquo;Wir haben in Europa noch genug zu tun.“ Fast 2.000 Neueinstellungen in einem Jahr Goldbeck setze &bdquo;auf eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie“ mit ökologischen Ansätzen wie der Ausrichtung auf eine Kreislaufwirtschaft und der Förderung der Biodiversität, betonten die Unternehmenschefs zudem. Als Zeichen von Optimismus bei Goldbeck können zwei weitere Entwicklungen gewertet werden: So sei die Belegschaft im Geschäftsjahr 2023/24 durch 1.993 Neueinstellungen auf gut 12.500 Beschäftigte (26 Prozent davon weiblich) aufgestockt worden. Und am Ende des Jahres werde die Gruppe wohl schon rund 13.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben. .responsive23-L6cRQc9bZ0UWbPQM-bar-vertical-entwicklung-der-mitarbeiterzahl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-L6cRQc9bZ0UWbPQM-bar-vertical-entwicklung-der-mitarbeiterzahl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-L6cRQc9bZ0UWbPQM-bar-vertical-entwicklung-der-mitarbeiterzahl { padding-top: 142.86%; } } Erhöht wurden auch die Investitionen: Nach 69 Millionen Euro im Jahr 2022/23 seien im vergangenen Geschäftsjahr 118 Millionen Euro in neue Fertigungskapazitäten und Forschung und Entwicklung investiert worden, ein Plus von mehr als 70 Prozent. &bdquo;Wir investieren antizyklisch, weil wir von der Zukunft überzeugt sind“, versprach Jörg-Uwe Goldbeck.

Meistgelesen