Prominenter Bielefelder lebt heute sehr zurückgezogen: August Oetker wird 80

Bielefeld. Er ist ohne Zweifel einer der prominentesten Unternehmer des Landes, und jahrzehntelang war August Oetker in seiner Heimatstadt Bielefeld sehr präsent. Bedingt durch seine zahlreichen unternehmerischen und ehrenamtlichen Funktionen etwa als Chef der Oetker-Gruppe (1981 bis Ende 2009) und Vizepräsident der IHK Ostwestfalen (1998 bis 2018) konnte man ihm regelmäßig bei Konferenzen oder Empfängen begegnen. Aber gelegentlich sah man den Milliardär auch lässig durch die Bielefelder Fußgängerzone schlendern. Selbstbewusst, aber nicht arrogant, bodenständig, aber nicht provinziell, humorvoll, aber auch ernsthaft und mutig, so hatte er sich im Laufe der Jahre mehr als nur Respekt erworben. Am Sonntag wird August Oetker 80 Jahre alt. Inzwischen hat sich der älteste Sohn des 2007 gestorbenen Konzernpatriarchen Rudolf-August Oetker, der sein Vermögen einst zu gleichen Teilen an seine acht Kinder weitergegeben hatte, weitgehend zurückgezogen. Er lebe mit seiner Ehefrau Nina-Maria Oetker, die er 2008 geheiratet hat, inzwischen in Süddeutschland, sagt Konzernsprecher Jörg Schillinger, ohne den genauen Ort preiszugeben. Es heißt, von seinem neuen Zuhause aus könne August Oetker die Berge sehen. Es gehe ihm gut, in seine Geburtsstadt komme er nur noch zu seltenen Anlässen. Aktiv sei er noch als Kuratoriumsmitglied der Bielefelder Rudolf-Oetker-Halle, sagt Schillinger. Ansonsten genieße er als &bdquo;Privatier“ sein Leben, sei viel in der Natur, aber natürlich weiterhin interessiert an Politik, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Ein besonderes Anliegen sei dem Vater von sechs Kindern die Förderung der Ausbildung von Jugendlichen - damit sie nicht auf der Straße landen. Auch die SOS-Kinderdörfer unterstütze er weiterhin. Konzern in fünf Jahrzehnten internationalisiert und ausgebaut Seine Firmenanteile hat August Oetker an die nächste Generation weitergegeben - er ist im Januar 2024 als Gesellschafter der Konzern-Holding ausgeschieden, ebenso wie seine Brüder Richard und Christian, seine Schwester Bergit Gräfin Douglas und zuvor seine Halbschwester Rosely Schweizer. 15 Gesellschafter werden jetzt noch gezählt. Lesen Sie auch: Generationswechsel bei Oetker – Ältere Geschwister geben ihre Anteile ab Nicht mehr dabei sind schon seit 2021 die drei jüngeren Halbgeschwister Alfred, Carl Ferdinand und Julia: Die drei jüngsten der acht Kinder des Nachkriegsgründers Rudolf-August hatten nach jahrelangen und tiefgreifenden, auch juristisch ausgetragenen Querelen 2021 eine eigene Gesellschaft gegründet. Der Oetker-Konzern wurde in zwei Teile aufgespalten. Diese Aufteilung des Unternehmens, das August Oetker ganz im Sinne seines Vaters in mehr als vier Jahrzehnten erfolgreich internationalisiert und ausgebaut hatte, dürfte den gelernten Reedereikaufmann geschmerzt haben. Doch erst der herbe Schnitt hat wohl die für eine gedeihliche weitere Entwicklung nötige Ruhe gebracht. Ältester Sohn Philipp hat den Sitz im Beirat eingenommen August Oetker hatte Dr. Oetker in seiner Zeit an der Konzernspitze zum europäischen Marktführer bei Backartikeln, Backmischungen, Dessertprodukten und Pizza gemacht. Die Brauereitochter Radeberger ist Marktführer in Deutschland. 40 Landesgesellschaften gehören weltweit heute zu Oetker. 30.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sorgten 2022 für 6,5 Milliarden Euro Umsatz. Lesen Sie auch: Entführungsopfer Richard Oetker spricht über seine Erfahrungen Den Sitz im Beirat, als dessen Vorsitzender August Oetker nach seinem Ausscheiden aus der operativen Konzernführung noch von 2010 bis 2019 ein gewichtiges Wort über die Unternehmensstrategie mitredete, hatte er 2019 für seinen ältesten Sohn Philip (50) freigemacht. Auch Philips jüngere Geschwister aus August Oetkers erster Ehe mit Georgia Oetker ist am Unternehmen beteiligt. Der Bielefelder hat sich große Anerkennung über die Grenzen der Region hinaus erworben, wurde 1995 zum Beispiel vom Magazin &bdquo;Capital“ und der Umweltstiftung WWF als &bdquo;Ökomanager des Jahres“ ausgezeichnet. Die Universität Witten/Herdecke verlieh ihm im Jahr 2000 für sein bildungspolitisches Engagement die Ehrendoktorwürde - August Oetker ist bei den Oetkers einer der wenigen mit Doktorhut. Lesen Sie auch: Älteste Oetker-Tochter hält nichts vom Gendersternchen

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