Warum die „Dr.-Oetker-Welt“ in Bielefeld seit 20 Jahren ein Besuchermagnet ist

Bielefeld. Lange Zeit war Bielefeld eine Industriestadt, wie sie im Buche steht. Große Fabriken von Firmen wie Anker, Dornbusch oder Dürkopp reichten bis fast an die Altstadt. Irgendwann in den 70er und 80er Jahren, als die Firmen schon umgezogen waren oder ihre Blütezeit vorüber war, erwachte das Bewusstsein für den Wert der alten Industriearchitektur, und etliche der stolzen Fassaden wurden erhalten. Sie geben der Stadt Bielefeld heute ihr markantes Gesicht. Eine besondere Stellung unter den Industrie-Baudenkmälern nimmt die alte Puddingpulverfabrik von Dr. Oetker ein. Sie wurde vor 20 Jahren zur &bdquo;Dr.-Oetker-Welt“ und zum Aushängeschild des unverändert erfolgreichen Nahrungsmittelherstellers, dessen Marke untrennbar mit Bielefeld verbunden ist. Bei der Eröffnung im Jahr 2005 stand noch der heute 80-jährige August Oetker an der Spitze des Konzerns. &bdquo;Mit der ’Dr.-Oetker-Welt’ haben wir eine Erlebniswelt rund um unser Unternehmen und unsere Marke geschaffen“, sagte der Unternehmer, der 40 Jahre lang die Geschicke der Oetker-Gruppe maßgeblich gesteuert hat, davon fast drei Jahrzehnte als geschäftsführender Gesellschafter. In die &bdquo;Dr.-Oetker-Welt“ investierte er einen &bdquo;gut zweistelligen“ Millionenbetrag, um die Marke zu stärken und dem Vormarsch von Discount- und No-Name-Produkten etwas entgegenzusetzen, wie er sagte. Lesen Sie auch: Oetker-Gruppe aus Bielefeld wächst in allen Bereichen Jan Miska, Leiter der &bdquo;Dr.-Oetker-Welt“, und Roland Kuhnke, Chef der Konzernabteilung &bdquo;Umwelt und Bau“, haben das Team der &bdquo;Neuen Westfälischen“ jetzt durch den von 2003 bis 2005 nach Plänen des Tübinger Architekten Gerd Ackermann umgebauten Fabrikkomplex geführt. Der rote Klinkerbau war in den Jahren 1913/14 unter Leitung des Bielefelders Wilhelm Oldemeier errichtet worden – es sollte die größte Puddingpulverfabrik des Kontinents werden. Doch als die Produktion 2001 nach Brackwede verlagert worden war, stand der Altbau leer. Und nun? Ausgerechnet Nachkriegspatriarch Rudolf-August Oetker soll skeptisch gewesen sein, in die veraltete Fabrik noch größere Geldbeträge zu investieren. Das könnte Sie auch interessieren: Bielefelder Unternehmen Schüco gewährt seltene Einblicke in Zentrale Leckere Düfte und das gelbe &bdquo;Puddingwunder“ Sein Sohn August Oetker hat sich damals durchgesetzt; eine moderne Ausstellungs- und Versammlungsstätte entstand. &bdquo;Und dann war auch der Senior Feuer und Flamme und hat die Sache tatkräftig unterstützt“, wissen Kuhnke und Miska. Mit vereinten Kräften wurden zum Beispiel Firmenschätze für die Ausstellung im dritten Obergeschoss gesucht und gefunden, uralte Außendienstfahrzeuge etwa und ein nostalgischer Kolonialwarenladen. Das Konzept zahlt sich aus. 800.000 Besucher sind bisher schon in der &bdquo;Oetker-Welt“ begrüßt worden, sagt Miska. &bdquo;Wenn die mit einem Lächeln im Gesicht gehen, dann haben wir alles richtig gemacht.“ Denn Teil des Erfolgsrezeptes sei vor allem, &bdquo;dass wir nicht nur Produkte, sondern mit der ’Oetker-Welt’ auch ein Erlebnis bieten“, erklärt er. Als ein Highlight des Hauses gilt die Markenausstellung im Erdgeschoss, in der die Wege eines Produktes von den Rohstoffen bis zur fertigen Ware verfolgt werden können. &bdquo;Alle Sinne werden angesprochen“, ist das Motto der interaktiven und multimedialen Schau. Versprochen werden appetitliche Düfte, optische Überraschungen und am Ende auch geschmacklicher Genuss – Pudding aus dem fast drei Meter hohen gelben &bdquo;Puddingwunder“ oder frisch gebackenen Kuchen aus Oetkers Öfen. An sechs Tagen in der Woche gibt es dreimal täglich Führungen durch die Ausstellung. Bei Sonderveranstaltungen in der &bdquo;Dr.-Oetker-Welt“ können Besucher das Gebäude auch auf eigene Faust erkunden. Und im März wird das 20-jährige Bestehen ordentlich gefeiert (siehe unten). Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke in auffällige Immobilie in Bad Oeynhausen Verwunschenes Turmzimmer im höchsten Gebäudeteil In der hohen Vorhalle mit ihrer fast 700 Quadratmeter großen Glasfassade führt die &bdquo;Himmelsleiter“ mit 83 Stufen bis in den dritten Stock. Transparenz und Kommunikation sind die obersten Gebote des Gestaltungskonzepts, und das bezieht sich nicht nur auf die Glasfront, die von innen einen tollen Blick auf die Bielefelder Innenstadt gewährt. Im ersten Obergeschoss sind durch gläserne Wände tiefe Einblicke in Oetkers Versuchsküche und darüber hinaus möglich – bis hin zu den Räumen des Verbraucherservices, wo Anrufer Tipps zu Rezepten und Produkten erfragen können. Das könnte Sie auch interessieren: Gütersloher Unternehmer Hagedorn gewährt seltene Einblicke in Schüttflix-Tower Die 2.000 Quadratmeter große zweite Etage bietet Platz für das Betriebsrestaurant und einen Konferenzbereich mit beweglichen Trennwänden, der bei Bedarf Platz für größere Veranstaltungen bietet. Der größte Saal namens &bdquo;Bielefeld“ ist gerade frisch aufgemöbelt worden, mit aufpoliertem Holzboden und moderner LED-Beleuchtung. Einzig der intime kleinere Saal &bdquo;Budapest“ bleibt den Augen der meisten Besucher verborgen. Der Saal sei den Mitgliedern der Gesellschafterfamilie vorbehalten, erklärt Jan Miska. Dafür aber gewähren Miska und Kuhnke einen Blick in ein verwunschenes &bdquo;Turmzimmer“: Wir gehen erst durch unerwartet weitläufige Räume mit Lüftungsinstallationen, dann zwei Geschosse nach oben durch ein verstecktes Treppenhaus und stehen schließlich am höchsten Punkt des in vier Jahrzehnten entstandenen Gebäudeensembles am Unternehmenssitz. Durch ein Fenster sehen wir den ältesten Bau von 1906, in dem schon der Apotheker und Firmengründer August Oetker einst sein Büro hatte. Die Veranstaltungen zur Feier der Dr. Oetker Welt: Jubiläumskonzert am 14. und 15. März 2025: Ab 19 Uhr zeigt die Musik- und Kunstschule in der &bdquo;Dr.-Oetker-Welt“ ein Programm aus Kunst, Musik und Tanz. Ab 17 Uhr ist die &bdquo;Oetker-Welt“ bereits geöffnet. Die große Kuchenparty am 22. März 2025: Von 14 bis 18 Uhr können Besucher die &bdquo;Oetker-Welt“ erkunden und Fotos mit Paula und dem Krümelmonster machen. Mehrere Kuchenbuffets und eine große Geburtstagstorte aus der Versuchsküche können kostenlos probiert werden. Karten sind ab dem 19. Februar telefonisch unter Tel. 00800 71727374 oder online erhältlich.

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