Bankkunden aufgepasst

Postbank in NRW: Verdi ruft Filialen zu Streik am Donnerstag auf

Verdi erwägt eine Urabstimmung und unbefristete Streiks. Was das für Kunden bedeutet und wann die Streiks beginnen.

Verdi fordert für etwa 12.000 Beschäftigte im Deutsche Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro. | © Mike-Dennis Mller / www.mdm.photo

Düsseldorf. Kundinnen und Kunden der Postbank in NRW müssen sich auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft am Donnerstag, 11. April, nicht nur alle Backoffice-Einheiten und Callcenter (Postbank Direkt), sondern auch bundesweit die Beschäftigten in den Filialen zu Arbeitsniederlegungen auf. In NRW seien voraussichtlich mehr als 100 Filialen von den Maßnahmen betroffen. In den Backoffice-Bereichen sowie den Callcentern werde bereits seit Dienstag gestreikt.

Betroffen von den Streikaufrufen sind in NRW die Zentrale Deutsche Bank/Postbank in Bonn, die PB-Factoring in Bonn, der Postbank-Standort Köln, der Postbank-Standort Dortmund/Essen mit dem Vertriebs- und Servicecenter PB Direkt sowie der Standort Essen der PCC Services GmbH.

„Mit den Streikmaßnahmen senden wir erneut ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber. Die Beschäftigten stehen sowohl hinter der Forderung zur Verbesserung der Bezahlung als auch hinter einer Verlängerung des Kündigungsschutzes“, wird Roman Eberle, verantwortlich für das Bankgewerbe in NRW, in einer Mitteilung zitiert.

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Hinschleppende Verhandlungen

Erst am 14. März war es wegen einer Betriebsversammlung der Postbank-Beschäftigten in Dortmund zuletzt zu Einschränkungen gekommen. Die Arbeitgeberseite habe in der dritten Verhandlungsrunde am 18. März ein Tarifangebot vorgelegt, das „in allen wichtigen Kennzahlen völlig unzureichend“ sei, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. „Deswegen werden wir die Streiks in den nächsten Wochen massiv ausweiten.“

Vor allem bei der Verlängerung des Kündigungsschutzes müsse die Arbeitgeberseite noch „deutlich nachbessern“, forderte Duscheck. Sollte die nächste Verhandlungsrunde am 16. April keine erkennbare Annäherung bringen, werde Verdi die Urabstimmung für unbefristete Streiks einleiten. Und das könnte zu Einschränkungen über einen längeren Zeitraum führen.

In OWL waren bei dem letzten Streik folgende Postbank-Filialen betroffen.

Diese Postbank-Filialen waren in OWL beim letzten Streik betroffen:

  • Bad Salzuflen, Steege 14b
  • Minden, Großer Domhof 6
  • Detmold, Paulinenstr. 52
  • Paderborn, Liliengasse 2
  • Rheda-Wiedenbrück, Hauptstr. 141

Diese Filialen hatten trotz des Streiks geöffnet:

  • Bad Oeynhausen, Dr.-Neuhäußer-Str. 4
  • Bielefeld, Herforder Str. 20
  • Herford, Bäckerstr. 9
  • Gütersloh, Kaiserstr. 21

Erst kürzlich rief Verdi die Beschäftigten des Postbank-Filialvertriebs und der Postbank-Callcenter bundesweit in allen Betrieben zu Warnstreiks auf. In NRW waren mehr als 100 Filialen betroffen sowie das Vertriebs- und Servicecenter Postbank Direkt in Dortmund.

Das fordert Verdi

Verdi fordert für etwa 12.000 Beschäftigte im Deutsche-Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro. Außerdem fordert die Gewerkschaft die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028. Hintergrund ist, dass die Deutsche Bank bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen schließen wolle.

Nach Angaben der Gewerkschaften hat die Arbeitgeberseite nun angeboten, den Kündigungsschutz bis Ende 2026 zu verlängern. Außerdem umfasse das jüngste Angebot der Arbeitgeber eine Erhöhung der Monatsgehälter um 6,4 Prozent bzw. mindestens 250 Euro zum 1. Juni 2024 sowie weitere 2,0 Prozent zum 1. Juli 2025.