Hemdenhersteller

Bielefelder Seidensticker-Gruppe stellt Marke Jacques Britt ein

Betroffen sind sieben Beschäftigte am Stammsitz. Schon vor einem Jahr wurde die Damenoberbekleidung dieser Marke eingestellt.

Das Logo der Unternehmensgruppe Seidensticker. | © picture alliance / dpa

Andrea Frühauf
21.05.2020 | 21.05.2020, 16:09

Bielefeld. Die Bielefelder Seidensticker-Gruppe muss sich in Folge der Corona-Krise von einem weiteren Geschäftsfeld trennen. Sie stellt den Vertrieb ihrer Premiummarke Jacques Britt, die gut 50 Jahre Teil der Seidensticker-Gruppe war, zum Ende der Herbst/Winter-Saison 2020 ein, wie das Familienunternehmen mitteilte.

Die Erstellung der Kollektion für die Frühjahr/Sommer-Saison 2021 sei bereits gestoppt worden. Die Aufträge der aktuellen Herbst/Winter-Saison werden noch ausgeliefert, so dass der Vertrieb im Rahmen des Abverkaufs zunächst noch fortgeführt wird, wie es weiter hieß. Auch das NOS-Programm (ständig auf Lager) werde noch einige Zeit verfügbar sein.

"Wirtschaftliche Entscheidung"

„Der Geschäftsbetrieb der Jacques Britt Internationale Moden GmbH wird aufgrund einer bewussten ökonomischen Entscheidung eingestellt", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Frank Seidensticker. Dieser Schritt sei nicht leicht gefallen. „Zuletzt haben die Auswirkungen rund um das Coronavirus das Aufrechterhalten der Wirtschaftlichkeit jedoch strategisch betrachtet unmöglich gemacht."

Der Bielefelder Hemden- und Blusenhersteller, der im Geschäftsjahr 2018/19 noch einen Umsatz von 178 Millionen Euro erwirtschaftete und Ende 2019 weltweit rund 2.400 Menschen beschäftigte, weiterhin seine Kernmarke Seidensticker und das Private-Label-Geschäft in den Fokus nehmen. Jacques Britt hatte zuletzt noch einen Gruppenumsatz-Anteil von rund fünf Prozent erreicht. Betroffen sind sieben Beschäftigte in Bielefeld, die voraussichtlich „möglichst sozialverträglich" ihre Kündigung erhalten.

Bereits vor einem Jahr wurde Damenoberbekleidung von Jacques Britt (Kleider, Röcke, Blusen) eingestellt. Im November 2018 hatte Seidensticker seine wichtige Masterlizenz für die Marke Camel Active (50 Arbeitsplätze) verloren.
Kurz vor der Corona-Krise hatten sich die Unternehmer Frank und Gerd Oliver Seidensticker aus der operativen Geschäftsführung zurückgezogen. Seit 1. Januar führen die Manager Marc Barrantes, Horst Gersmeyer und Silvia Bentzinger die Geschäfte.