Möbelmesse

Aussteller aus OWL überzeugen mit Premium-Qualität

Die OWL-Aussteller bei der Möbelmesse in Köln sind nicht mehr so zahlreich wie früher. Doch schon kurz nach Messestart zeigt sich: Der Aufwand hat sich gelohnt.

In der Legende: Jana Jordan, Marketing-Chefin der Bielefelder Werkstätten hat im Sessel „Legend" Platz genommen. | © Stefan Schelp

Stefan Schelp
14.01.2020 | 14.01.2020, 19:30

Köln. Wenn ein Möbelmacher ein Déjà-vu hat, und er dann so richtig loslegt, dann kann daraus etwas ganz Neues werden, das zugleich auch richtig alt ist. Aber vor allem kann etwas Großartiges entstehen. Wen wundert es also, dass der überaus bequeme Sessel, der so zu neuen Ehren gekommen ist, in seiner modernen Version „Legend" heißt.

Mit der Ur-Version war der Bielefelder Polstermöbler Hans Kaufeld 1962 auf den Markt gekommen. Ein Hit war der Sessel  damals nicht. Inzwischen haben die Bielefelder Werkstätten Kaufeld übernommen. Das 1962-er Modell haben die Bielefelder technisch aufgemotzt, edle Materialien zum Einsatz gebracht und so ein puristisch-bequemes Möbel geschaffen, das einer der Hingucker auf dem Stand der Bielefelder Werkstätten bei der Möbelmesse ist.

Im Heaven fühlt man sich himmlisch wohl

Der Klassiker: Die Regalwand von Interlübke. - © Stefan Schelp
Der Klassiker: Die Regalwand von Interlübke. | © Stefan Schelp

Das Unternehmen mit 130 Mitarbeitern ist bekannt für exquisite Polstermöbel, zugleich sind die Bielefelder aber auch auf dem Weg zur Einrichtungsmarke. Dabei hilft ihnen, dass sie Teil des Familienunternehmens JAB Anstoetz sind. Der Teppich ist von JAB Flooring, die wilden Tapeten von Chivasso, einem weiteren Schwesterunternehmen. Die internationalen Kunden verlangten mehr und mehr nach diesen Wohnwelten, sagt Andreas Seufferle, kaufmännischer Leiter der Bielefelder Werkstätten. „Wir liefern sie in Premiumqualität."

Und die hat natürlich auch die Sitzgruppe „Heaven", in der sich die Käufer himmlisch wohlfühlen können. Die Rückenlehne lässt sich dafür in allen möglichen Winkeln kippen oder sogar ganz versenken. Natürlich lässt sich das bequeme Stück auch in Einzelteile zerlegen, wie es das urbane Leben verlangt. „Modularität" nennt sich der Trend – und ist ein wichtiges Kaufargument. Ein weiteres ist die Langlebigkeit der Möbelstücke und schließlich auch das Versprechen, dass auch in Zukunft alle Möbelstücke aus dem Hause BW in Bielefeld gefertigt werden.

Wir produzieren nicht von der Stange

Theres Sudbrock ist stolz auf den Mix der Teile, der für das Rietberger Unternehmen typisch ist. - © Stefan Schelp
Theres Sudbrock ist stolz auf den Mix der Teile, der für das Rietberger Unternehmen typisch ist. | © Stefan Schelp

Die Wohnwelten haben auch die Standnachbarn von BW, Sudbrock aus dem Kreis Gütersloh im Blick. Wie die meisten Ostwestfalen sind auch sie in der Messehalle 11 daheim, dort, wo sich exquisitere Hersteller eingerichtet haben. Sudbrock kombiniert geschickt Elemente, die beispielsweise aus dem Garderobenbereich kommen mit Sideboards, die auch im Esszimmer gut aussähen mit Schiebeschränken und schon ist ein wunderbar kombiniertes Schlaf- und Ankleidezimmer entstanden. Design-Chefin Theres Sudbrock bevorzugt gedeckte Farben, gern mit einem „Creme-Einschlag". „Wir produzieren nicht von der Stange", stellt sie klar. Ein „Geheimtipp" will das Unternehmen mit seinen 100 Mitarbeitern gern sein, sagt Theres Sudbrock, eine groß aufgemotzte Marke muss es gar nicht sein.

Designer, Vater, Tochter: Jan Armgardt, Klaus Oberwelland und Lea Oberwelland. - © Stefan Schelp
Designer, Vater, Tochter: Jan Armgardt, Klaus Oberwelland und Lea Oberwelland. | © Stefan Schelp

Eine Marke ist Interlübke dagegen schon seit vielen Jahrzehnten. Durch Höhen und Tiefen ist das Unternehmen gegangen, insbesondere die Regale sind Klassiker. Klassiker, die allzu oft nachgebaut werden, von Handwerkern, die meinten, sie könnten Interlübke kopieren. „Ein Trugschluss", sagt Wolfgang Freiwald. Denn Möbel von Interlübke seien „individualistische Möbel mit der Qualität einer Serie." Ohnehin will Freiwald Interlübke keinesfalls auf die Regal-Klassiker reduziert wissen. „Interlübke baut das ganze Haus", sagt er. Wohnzimmer, Betten, Garderoben – Interlübke kann alles.

Werthers Zipfel bringt Spaß und Umsatz

Das nimmt Klaus Oberwelland mit seiner Möbelmanufaktur Werther nicht für sich in Anspruch. Dafür hat er mit dem Polsterhocker „Werther Zipfel" einen echten Marketing-Gag im Sortiment. „Macht Spaß und macht Umsatz", sagt er. Die 199 Euro für den Werther Zipfel gibt man schonmal aus. Aber Werther kann deutlich mehr. Hochwertige Polstermöbel kommen aus der Manufaktur, die ausschließlich im Altkreis Halle fertigt. „Menge und Preise können andere", sagt er. „Wir machen die Delikatessen." Natürlich lassen sich auch hier die Sofalehnen in allen Variationen knicken. Und die Küchensofas sind ein echter Renner. Davon soll dann auch die nächste Generation profitieren. Tochter Lea (29) ist gerade ins Unternehmen eingestiegen, ihr älterer Bruder ist schon länger dabei. „Mir macht‘s Spaß", sagt Lea Oberwelland. Dem Vater auch noch. „Ich bin auch nächstes Jahr hier in Köln", sagt er. „Ganz sicher."

INFORMATION


Möbelmesse

Die meisten der ostwestfälisch-lippischen Unternehmen tummeln sich bei der Möbelmesse in Halle 11. Hier wird ganz überwiegend das edle Sortiment präsentiert, das sogenannte Premium-Segment. Von Freitag bis Sonntag sind die Messehallen in Köln-Deutz auch für die Nicht-Fachbesucher geöffnet. Online kostet die Tageskarte 15 Euro, an der Tageskasse 30 Euro.