Berlin (epd). Der Personalnotstand in deutschen Kliniken wird einem Medienbericht zufolge immer schlimmer. Vier von fünf Krankenhäusern haben inzwischen Probleme, offene Pflegestellen zu besetzen, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf das neue Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts schreibt. Bundesweit seien 17.000 Pflegestellen offen.
Bei den Ärzten sieht es laut Bericht nicht viel besser aus. Drei Viertel (76 Prozent) der fast 2.000 Kliniken im Land kämpfen demnach damit, Mediziner für vakante Stellen zu finden. In jedem dritten Haus mussten demnach zeitweise Intensivbetten gesperrt und Fachbereiche von der Notfallversorgung abgemeldet werden.
Warnung vor "ernster Versorgungskrise"
Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte der Zeitung, die Zahlen verdeutlichten, „welch ungeheurer Handlungsdruck besteht, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern". Die Situation verschärfe sich „dramatisch". Die Politik müsse „dringend wirksame Gegenmaßnahmen zur Entlastung des Personals ergreifen, sonst steuern wir auf eine ernste Versorgungskrise hin", sagte Gaß.
Laut Krankenhaus-Barometer hat sich auch die wirtschaftliche Situation der Kliniken verschlechtert. Danach haben im Jahr 2018 rund 40 Prozent der Krankenhäuser Verluste geschrieben. 2017 waren es noch 30 Prozent gewesen.