Bielefelder Familienunternehmen

Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck steigt in sozialen Wohnungsbau ein

Das Bielefelder Familienunternehmen erreicht Rekordzahlen und erprobt ein neues Geschäftsfeld.

Die neue Niederlassung von Goldbeck in Stuttgart. | © Goldbeck

Andrea Frühauf
05.09.2019 | 06.09.2019, 06:08

Bielefeld. Das Bielefelder Bauunternehmen steigt im 50. Jahr seines Bestehens in den geförderten, sozialen Wohnungsbau ein. Ziel sei es, mit einem speziell dafür entwickelten kostengünstigen Bausystem, wohnliche und architektonisch ansprechende Mietwohnungen zu bauen.

„Die Nachfrage ist hoch", sagte der kaufmännische Leiter Marcus-Friedrich Wattenberg. Die ersten drei Projekte in Stuttgart, Berlin und Thüringen seien bereits beauftragt. Für neun weitere Projekte gebe es Verhandlungen. „Die Zukunft wird zeigen, wie groß das Geschäftsfeld wird", sagte Wattenberg. Dabei verwies er auf häufig fehlende Bauflächen und Genehmigungen - ein schwieriges Geschäftsfeld.

"Sind weiterhin erfolgreich unterwegs"

Das Bielefelder Bauunternehmen will nach der Übernahme des französischen Industrie- und Logistik-Generalunternehmers GSE im vergangenen März weiter wachsen. „Wir sind weiterhin erfolgreich unterwegs", sagte Wattenberg. Eine konkrete Prognose gab Goldbeck nicht. Mit GSE wachse das Auslandsgeschäft von 20 auf rund 30 Prozent. Goldbeck werde mit der Übernahme zu einem führenden Anbieter von schlüsselfertigem Gewerbebau in Europa.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 (31. März) erreichte das Bauunternehmen neue Rekordzahlen bei Auftragseingang, Gesamtleistung und Vorsteuerergebnis. Die Gesamtleistung stieg um 7,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro – im vorherigen Geschäftsjahr hatte sie um 11,4 Prozent (283 Millionen Euro) auf 2,73 Milliarden Euro zugelegt. Die Branche sei im Schnitt nur um 4,5 Prozent gewachsen. Der Auftragseingang wuchs um 8,7 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro – nach 11,6 Prozent plus im vorherigen Geschäftsjahr. In die Bilanz sind die GSE-Zahlen noch nicht mit eingeflossen.

Pro Arbeitstag eine neue Halle an Kunden übergeben

Das Auftragspolster reiche für das laufende Geschäftsjahr. Die Werke seien so ausgelastet, dass derzeit sogar Stahlbau- und Betonfertigteile, die Goldbeck selbst fertigt, zugekauft werden müssten. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von durchschnittlich 5.321 auf 6.279. Aktuell sind es rund 6.800 Beschäftigte. Mit der GSE-Übernahme seien es 7.220 Beschäftigte – davon arbeiten 1.535 Mitarbeiter am Stammsitz in Bielefeld. „136 Stellen sind noch offen", sagte Wattenberg in Anspielung an den Fachkräftemangel. Mit GSE kommt Goldbeck auf eine Gesamtleistung von fast 3,5 Milliarden Euro.

Ein neues Werk im polnischen Lodz (am Ende 200 Arbeitsplätze) startete am Jahresanfang die Produktion von Stahlbauelementen – es ist das achte Werk von Goldbeck. In Treuen, Leipzig und Stuttgart wurden neue eigene Niederlassungen fertiggestellt. In Frankfurt ist eine weitere im Bau. Im laufenden und nächstem Geschäftsjahr sollen insgesamt weitere 80 Millionen Euro in den Ausbau der eigenen Fertigungskapazitäten und in sein regionales Niederlassungsnetz investiert werden.

Zwei Drittel seiner Gesamtleistung erwirtschaftete Goldbeck mit dem Bau von Industrie- und Logistikhallen. „Pro Arbeitstag haben wir eine Halle an Kunden übergeben." Der Bau von Parkhäusern und Bürogebäuden sowie Dienstleistungen (Goldbeck Gebäudemanagement GmbH) sind weitere Standbeine. Die Goldbeck Parking Services GmbH betreibt 95 Parkobjekte und ist bundesweit in 62 Städten und in Österreich in 12 Städten vertreten.