Tankstellen

Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel schrumpft weiter

Während der Diesel derzeit etwas teurer ist, ist Benzin günstiger. Doch die Weltpolitik kann jederzeit für Änderungen sorgen. Die Zukunft von E10 ist laut einem Experten ungewiss

Die Preise von Benzin fallen derzeit leicht. | © picture alliance / dpa

29.08.2019 | 29.08.2019, 23:06

Bielefeld. Die Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel schrumpft weiter. Wer nach dem Ende der Ferien höhere Spritpreise gefürchtet hat, sieht einen Anstieg lediglich beim Diesel.

„Derzeit liegt der Preis für das Barrel Brennöl – 159 Liter – bei rund 60 Dollar", sagt Ralf Collatz vom ADAC Ostwestfalen-Lippe. Der stabile Preis am Rohölmarkt bewirkt vergleichsweise niedrige Kosten für den Liter Super E10. Ob das auch in Zukunft so sein wird, mag Collatz nicht vorhersagen. „In der Weltpolitik kann sich vieles schnell verändern", erklärt er. Angenommen Erdöllieferanten wie der Iran hätten Exportprobleme, so könnte sich das auf die Preise an deutschen Tankstellen auswirken.

E10 wird weiterhin kritisch gesehen

Mit Ausschlägen von ein paar Cent nach oben und unten müsse der Verbraucher immer rechnen. Dass das Ende der Ferien in NRW zu einem riesigen Preisunterschied führe, schließt Collatz aus. Bis vor drei, vier Jahren sei es zwar belegbar gewesen, dass gerade zum Ferienstart die Preise deutlich angehoben wurden. „Doch da stellen wir keinen Unterschied mehr fest."

Darüber hinaus wirft Ralf Collatz einen kritischen Blick auf die Entwicklung von E10. Der Preisunterschied zwischen E5 und E10 Benzin werde auch in Zukunft maximal vier Cent betragen, meint er. Allerdings glaubt der Experte, dass E10 an Bedeutung verliere und in Zukunft sogar komplett eingestellt werden könnte, falls die Nachfrage weiter zurückgeht.

Auch stünden viele dem Kraftstoff, dem maximal zehn Prozent Bio-Ethanol beigemischt werden, nach wie vor kritisch gegenüber. Zum einen befürchteten Kunden, dass ihr Auto den Kraftstoff nicht verträgt. Der ADAC verweist auf die Angaben des jeweiligen Herstellers. Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass alle Neufahrzeuge E10 mittlerweile problemlos vertragen.

Zum anderen weist Collatz Kritik zurück, dass für die Verwendung von Bio-Ethanol in Deutschland Regenwald abgeholzt werde. Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung des Bundes schütze durch Vorgaben etwa Flächen mit „hohem Wert für die biologische Vielfalt".

Autobahntankstellen bis zu 23 Cent teurer pro Liter

Laut aktueller Auswertung des ADAC müssen Autofahrer derzeit für einen Liter Super E10 im Bundesdurchschnitt 1,398 Euro bezahlen: 0,7 Cent weniger als in der Vorwoche und 3,6 Cent weniger als zu Beginn des Monats. Diesel hingegen verteuerte sich geringfügig. Ein Liter kostet im Mittel 1,240 Euro, ein Anstieg um 0,1 Cent. Laut Collatz gebe es immer noch viele Diesel-Fahrzeuge in Deutschland.

Im Juli lag der Liter Super E10 bei 1,448 Euro und für Diesel bei 1,252 Euro. Die durchschnittliche Preisdifferenz zwischen beiden Sorten verringerte sich nun auf 15,8 Cent je Liter. Der steuerliche Unterschied zwischen beiden Sorten liegt dagegen bei knapp 22 Cent je Liter. Ein Grund für die Entwicklung ist, dass viele Haushalte noch vorm Herbst ihre Heizölvorräte aufstocken, was den Dieselpreis belastet.

Nach wie vor teuer bleibt das Tanken an Autobahn- und autobahnnahen Tankstellen (rund 100 Meter von Autobahnausfahrten entfernt), wie eine Untersuchung des ADAC zwischen dem 8. Juli und 4. August zeigt. So lag der Preis für den Liter Super E10 bei 1,654 Euro bei Autobahntankstellen, bei 1,461 Euro bei autobahnnahen Tankstellen und bei lediglich 1,439 Euro bei anderen Tankstellen. Der Diesel-Preis zeigte Differenzen von bis zu 23,8 Cent pro Liter.