Düsseldorf

Uber ist in NRW gestartet - und die Taxi-Branche ist nicht begeistert

Nicht nur Uber, sondern auch das deutsche Unternehmen Mytaxi greift an. Schauplatz ist zurzeit vor allem der Ballungsraum Düsseldorf.

Bei Uber kann man über eine Smartphone-App ein Taxi rufen. | © picture alliance/imageBROKER

Lothar Schmalen
18.10.2018 | 18.10.2018, 22:52

Düsseldorf. Der Kampf auf dem Taximarkt ist jetzt auch in Nordrhein-Westfalen voll entbrannt. Noch ist er auf den Raum Düsseldorf beschränkt, doch dürfte er sich bald auch auf andere Ballungsräume in NRW ausweiten.

Seit dem 1. Oktober ist der US-amerikanische Taxi-Dienstleister Uber in Düsseldorf aktiv. Es ist der zweite Versuch der Amerikaner in Düsseldorf, 2015 war der erste gescheitert, weil Uber – am deutschen Recht vorbei – private Autofahrer als Taxen an Kunden vermittelte. Das System wurde schnell von den Gerichten als unzulässig gestoppt. Jetzt vermittelt Uber in Düsseldorf gewerbsmäßige Mietfahrer. Düsseldorf ist nach Berlin und München der dritte deutsche Uber-Standort.

Da für sie nicht die allgemeingültigen kommunalen Taxipreise gelten, kann Uber auch so die regulären Taxipreise unterbieten. Preisvergleiche zeigen, dass Uber in der Regel zwischen 20 und 30 Prozent günstiger als ein konventionelles Taxi ist. Im Unterschied zu Taxen müssen Mietwagen nach ihrer Kundenfahrt zurück zu ihrer Betriebsstätte fahren.

Uber ist nicht allein

Zu den Erfolgsrezepten von Uber gehört nicht nur der günstigere Preis, sondern auch die digitale Plattform, auf der die Amerikaner ihre Dienstleistung nutzerfreundlich vermitteln. Für diese Vermittlung kassiert Uber – das ist das Geschäftsmodell – eine Gebühr von den Mietwagenfahrern.

Allerdings steht Uber mit diesem Geschäftsmodell auf dem deutschen Taxi-Markt nicht mehr allein. So kooperiert Düsseldorfs größter Anbieter Rhein-Taxi (153 Wagen von knapp 40 Taxiunternehmen) als Reaktion auf den Markteintritt von Uber jetzt mit „Mytaxi". Das deutsche Unternehmen mit Sitz in Hamburg existiert seit 2009 und gehört inzwischen zu Mercedes.

Nach eigenen Angaben arbeitet Mytaxi mit 18.000 Taxifahrern in ganz Deutschland zusammen. Die vermittelten Taxifahrer zahlen sieben Prozent Service-Gebühr an Mytaxi. „Damit sind wir günstiger für die Taxifahrer als die Pauschalen der Taxizentralen", behauptet Geschäftsführer Alexander Mönch. Und der gemeinsame Feind von Rhein-Taxi und Mytaxi heißt: Uber.

In OWL gibt es ähnliche Modelle

Übrigens gibt es auch in OWL die Möglichkeit, Taxis über eine App mit dem Handy zu bestellen. Seit etwa drei Jahren beispielsweise bietet die Bielefelder Taxizentrale Bieta diese Möglichkeit. „Inzwischen kommen bereits 25.000 Bestellungen, das sind rund 4 Prozent, über die App", sagt Bieta-Chef Spyridon Athanasiou.

Athanasiou geht nicht davon aus, dass Uber bald auch nach Ostwestfalen-Lippe kommt. „Die konzentrieren sich erstmal auf die Ballungsräume", sagt er. Auch Mytaxi spiele in Bielefeld bislang kaum eine Rolle. Dazu sei der Taximarkt in Bielefeld nicht stark genug. „Es gibt einfach nicht genug potenzielle Partner dafür", so Athanasiou.

Protest gegen Uber

Für alle sichtbar wurde der Kampf auf dem Taxi-Markt, als am Montag rund 700 Taxifahrer mit ihren Fahrzeugen die Düsseldorfer Innenstadt blockierten – aus Protest gegen Uber. Die Taxifahrer werfen dem US-Unternehmen vor, sich nicht an deutsches Recht zu halten und mit Dumping-Preisen das Geschäft kaputtzumachen.

Vor dem Büro der Düsseldorfer Uber-Niederlassung stiegen die Taxifahrer aus und riefen: „Uber raus! Uber raus!" Allerdings dürfte die spontane Wutdemonstration der Taxi-Fahrer jetzt ein juristisches Nachspiel haben. Die Polizei hat Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht erstattet. Die Demonstration sei im Vorfeld nicht angemeldet worden.