In der Corona-Krise liegt Heimwerken im Trend

Und plötzlich gibt es viele Hobby-Handwerker. Braucht man wirklich den Baumarkt, um zu überleben? Viele meinen: ja.

Baumärkte sind in Zeiten von Corona besonders gefragt. | © picture alliance/dpa

03.05.2020 | 04.05.2020, 11:21

Gerade in diesen Tagen haben die Menschen Zeit. Zeit, um endlich den Garten auf Vordermann zu bringen, den Treppenaufgang zu tapezieren und zu streichen oder den Vorratsraum mit Regalen auszustatten, damit dort endlich Ordnung herrscht. Trotz der Einschränkungen hatten die Baumärkte in Niedersachen und NRW größtenteils geöffnet.
Gehören sie wirklich zur Grundversorgung? Sollen sie öffnen oder schließen? Ob Obi, Bauhaus, Hagebau, Hornbach oder Toom – die Baumärkte erlebten den sogenannten Baumarkt-Tourismus, denn manch einer wurde aufgrund von Kurzarbeit kurzerhand zum Hobby-Heimwerker.

Seit dem 20. April sind die Türen der Unternehmen wieder in allen Bundesländern geöffnet. Davor waren sie in Niedersachsen, Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern einige Wochen geschlossen. Nun darf unter strengen Auflagen wieder eingekauft werden. Für nichtgewerbliche Personen blieben in Niedersachsen die Türen vom 23. März bis zum 3. April dicht. Viele fuhren in benachbarte Bundesländer, um dort den Bedarf zu decken. Prompt waren sie wieder geöffnet. Heimwerken liegt seit jeher im Trend.

Viele Märkte bieten Online-Shopping und Abholservice an

Schon letztes Jahr verzeichnete die Baumarkt-Branche mit einem Gesamtumsatz von 19,5 Milliarden Euro ein Plus. Die Corona-Krise wird die Branche sicherlich treffen, genaue Zahlen gibt es aber noch nicht. Auch wenn die Türen teilweise geschlossen blieben, setzten und setzen große Ketten auf Online-Shopping und Abholservice, damit der Umsatzeinbruch nicht zu groß wird. In die Zahlen lassen sie sich nicht blicken. Aber in die Vorsichtsmaßnahmen.

Was sagen die Baumärkte? Obi: Es könne zu Lieferverzögerungen kommen. „Bitte haltet euch dafür an die umfassenden vorgegebenen Maßnahmen zur Sicherstellung der Hygiene in unseren Märkten und haltet Abstand zueinander und zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Unterstützung dieser Sondermaßnahme erlauben und regulieren wir den Zutritt in unsere Märkte ausschließlich über den Haupteingang und verzichten vorübergehend auf sämtliche Serviceleistungen sowie auf Beratungsgespräche in unseren Märkten. Zudem bitten wir euch, ohne Begleitung in den Markt zu kommen."

Handschuhpflicht für Kassennkräfte bei Hornbach

Bauhaus: Es sollen Einkäufe getätigt werden, „die wirklich notwendig sind". Ein weiterer Aufruf: „Seid solidarisch und bitte reduziert den Aufenthalt in unserem Haus auf das zeitlich Nötigste." Hornbach: „Nun zählt es noch mehr als sonst: Füreinander. Miteinander. Da die Situation aktuell sehr dynamisch ist und in den deutschen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden kann, stehen wir in einem ständigen Austausch mit Behörden und werden Sie jeweils auf den Marktseiten auf dem Laufenden halten."

Hier gibt es nun eine Handschuhpflicht für Kassenkräfte und die Kette behält sich mögliche Zugangsbeschränkungen vor. Zusätzlich wurde der Einsatz von Selbstbedienungskassen erhöht und ein Mindestabstand von zwei Metern bei Beratungsgesprächen eingeführt. Wobei dieser ja sowieso zwingend notwendig ist.

Einkaufswagen werden desinfiziert

Auch Hagebau und Toom haben Maßnahmen-Kataloge erstellt. Einkaufswagen werden desinfiziert, überall auf dem Boden finden sich in Großbuchstaben die Worte „Abstand halten" und ab einer bestimmten Personenanzahl, ist der Laden zunächst dicht.

Und um ehrlich zu sein, ist der Baumarkt in bestimmten Situationen auch wirklich fast überlebenswichtig. Wenn die Toilette kaputtgeht, kann man eben nicht zwei Tage warten – sondern das Problem muss sofort gelöst werden. Auch mit einem kaputten Duschschlauch lässt es sich nicht gut in den Tag starten.

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Mut zur Zukunft: Erfolgsgeschichten aus der Region

Mit langsamen und vorsichtigen Schritten nimmt das öffentliche Leben wieder Fahrt auf. Damit das so weitergeht, ist es weiterhin geboten, auf sich und andere aufzupassen – durch Distanzhalten, Händewaschen und das Tragen von Masken. Genauso wichtig sind aber Einfallsreichtum, Optimismus, Solidarität und Treue. Wie Ideen in die Tat umgesetzt werden und wie man mit positiven Gedanken an neue Projekte herangeht, zeigen wir in unseren Erfolgsgeschichten aus der Region. Beschrieben werden Menschen, Unternehmen und Institutionen, die trotz Krisenzeiten den Mut nicht verloren haben und die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um eine gute Zukunft kämpfen.

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