Ummeln. Die ersten 106 Flüchtlinge wohnen seit Montag in den Häusern 1,3 und 5 der Zedernstraße in Ummeln. Allerdings nur vorübergehend. "Wir richten zur Zeit die Häuser an der Erlen- und der Föhrenstraße ein", sagt Thomas Reimer von der Bielefelder gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (BGW). "Wenn das fertig ist, ziehen die Flüchtlinge dorthin um und danach werden die jetzt schon bewohnten Quartiere richtig eingerichtet." Statt der jetzigen, provisorischen Feldbetten wird es dann richtige Stockwerkbetten geben. Mehr als 300 Matratzen stapelten Möbelpacker am Dienstag dafür in eine Wohnung an der Föhrenstraße. "Insgesamt haben wir 500 bestellt und dazu 1.000 Bettwäsche-Sets", so Reimer.
Bewusst haben sich die Verantwortlichen dafür entschieden, die längerfristige Unterbringung angenehm zu gestalten. In jeder Wohnung wird daher ein Raum als Wohnzimmer eingerichtet. Je nach Größe bekommen Familien dann eine ganze Wohnung, einzelne Flüchtlinge werden möglichst zusammen mit Menschen aus dem gleichen Land untergebracht.
"Es ist wichtig, dass sie sich untereinander verständigen können", sagt Rolf Linnemann. Der Mitarbeiter des Sozialamts braucht selbst einen Dolmetscher. Mohannad Sheikha ist Sozialarbeiter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und kam vor einigen Jahren aus Jordanien nach Deutschland. Durch seine Sprachkenntnis ist Sheikha jetzt für die Arbeit im Wohnquartier Zedernstraße prädestiniert. Mit vier Sozialarbeiterstellen kümmert sich die AWO um die Bedürfnisse der Flüchtlinge, aber auch um die der Nachbarn. Ramona Ruiz Diaz wohnt direkt gegenüber der neuen Flüchtlingsunterkünfte. "Ich finde es gut, dass die Menschen hier untergebracht werden und sehe das gelassen", sagt die gebürtige Spanierin. Sie selbst sei mit ihren Eltern 1965 nach Deutschland gekommen, weil ihr Vater zu Hause keine Arbeit mehr fand.
Dafür, dass sich auch die neuankommenden Flüchtlinge hier zu Hause fühlen, sind die ehemaligen Wohnungen der britischen Offiziere ideal. "Die Küchen sind noch in allen Wohnungen vorhanden", sagt Thomas Reimer. "Die Menschen können sich also selbst versorgen." Töpfe, Pfannen und Teller bekommen sie von Rolf Linnemann und seinem Team. "Bielefelder Bürger haben all die Küchenutensilien gespendet und wir haben daraus Willkommenspakete für Familien oder Einzelpersonen zusammengestellt." Zwei Mitarbeiter der BGW und die Sozialarbeiter der AWO werden dauerhaft vor Ort sein.