Düsseldorf/Berlin (epd). Bei einer Zunahme der Impfstoffliefermenge wirbt der Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt für eine allmähliche Aufgabe der Impfreihenfolge gegen das Coronavirus. „Die Priorisierung war und ist eine gute Leitlinie für die Ärztinnen und Ärzte solange der Impfstoff noch in geringen Mengen verfügbar ist", sagte der Bundesvorsitzende des deutschen Hausärzteverbands der Düsseldorfer Rheinischen Post.
Bald müsse der Blick stärker auf die Gesundheit der einzelnen Menschen wandern. „Ein Mann von 69 Jahren mit Hypertonus und Diabetes sollte vielleicht eher die Impfung erhalten als eine 72-jährige Triathletin", sagte Weigeldt.
Sobald die Impfstoffmenge ein bestimmtes Maß überschritten habe, müsse es außerdem darum gehen, ihn so schnell wie möglich zu verimpfen, erklärte der Hausärzte-Chef. Deswegen sollten die Praxen auch alle Impfstofftypen bekommen. „Wieso sollten die Impfzentren in irgendeiner Weise bevorzugt werden?", fragte er. Wichtig sei, dass geimpft werde. „Und das geht bekanntlich schneller, wenn die Impfungen dort stattfinden, wo sich die Menschen impfen lassen wollen", sagte Weigeldt.
Ärztekammer-Chef will an Impfreserve ran
Unterdessen warb der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, für eine kurzfristige Auflösung der zurückgelegten Impfstoffkapazitäten für die zweite Dosis. Denn ab Ende April würden angesichts der vom Bund zugesagten Liefermengen ausreichend Kapazitäten für die Zweitimpfungen zur Verfügung stehen, sagte er.
Es müsse aber sichergestellt sein, dass die zugesagten Mengen auch wirklich geliefert würden. Dann würde die Auflösung der Reservekapazität helfen, die die dritte Infektionswelle zu brechen.