Temperaturen um die 15 Grad und auffallend viel Sonnenschein – der November ist in diesem Jahr ungewöhnlich mild. Anstatt mit trübem Himmel, Regen und Kälte, werden wir vielerorts mit fast sommerlichem Wetter verwöhnt. Doch laut einer alten Bauernregel mag das derzeit so warme und trockene Wetter für den kommenden Winter nichts Gutes verheißen.
Bauernregeln sind traditionelle Wetterweisheiten. Sie spiegeln langjährige Beobachtungen wider, die besonders in der Landwirtschaft früher dazu genutzt wurden, um Prognosen aufzustellen. Einige der einprägsamen Sprüche ziehen auch aus dem Wetter im November ihre Rückschlüsse.
Dabei beziehen sich einige Bauernregeln auch auf konkrete Tage. So etwa auf Allerheiligen oder den Martinstag. Letzterer gerät in der kommenden Woche in den Blick. Laut den alten Bauernregeln sagt das Wetter an diesem Tag nämlich etwas darüber aus, wie der Winter im Allgemeinen wird.
Diese Bauernregeln für St. Martin sollen das Winterwetter vorhersagen
- „Ist St. Martin hell, kommt der Winter schnell.“
- „Wie St. Martin sich führet ein, soll zumeist der Winter sein.“
- „Bringt St. Martin Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein.“
- „Wenn um Martin Nebel sind, so wird der Winter meist gelind.“
- „Ist St. Martin trüb und feucht wird gewiss der Winter leicht.“
- „Martini trüb, Winter lieb.“
Die vielen Bauernregeln zu St. Martin gehen davon aus, dass ein mildes, trockenes Wetter am Martinstag auf einen strengen, kalten Winter hindeutet. Und anders herum: Ist das Wetter am Martinstag nass und trüb soll der Winter dafür mild werden. Auch hier gilt, die Bauernregeln sind langjährige Beobachtungen, keine feststehenden Vorhersagen.Vorhersage für den Sommer: Der Siebenschläfertag und seine Bauernregel
Warum ist der November 2025 besonders mild?
Auch Wetterexperte Friedrich Föst aus dem Kreis Minden-Lübbecke spricht von einem doch recht milden November-Wetter in diesem Jahr. Grund dafür sei ein Hochdruckgebiet aus dem Mittelmeerraum, das nach Norden ziehe. Damit einhergehen laut dem Experten so milde Temperaturen, dass Winterjacke und Schal vorerst im Schrank bleiben können – bis zu 15 Grad sind möglich. „Das ist für Anfang November schon ordentlich“, ordnet Föst ein.
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Eine Bauernregel warnt vor schlechter Ernte, ist der November zu mild
Das milde November-Wetter hat laut einer anderen Bauernregel auch einen Einfluss auf die Ernte. So lautet eine alte Regel „November warm und klar, wenig Segen fürs nächste Jahr“. Sie warnt insbesondere die Landwirtschaft vor schwierigen Anbau- und Erntebedingungen. Als Bauernregel ist es jedoch eine Erfahrungsweisheit, keine belastbare Prognose. Es gibt allerdings plausible Erklärungen für den Zusammenhang zwischen mildem Wetter im Spätherbst und schlechter Ernte im Folgejahr.
In einem ungewöhnlich milden, trockenen und sonnigen November, wie in diesem Jahr, könnte es für die Landwirtschaft nämlich an Niederschlag fehlen, um den Boden zu befeuchten und die Wasservorräte zu füllen. Außerdem können fehlende Kältephasen das Wintergetreide und auch Obstbäume anfälliger für spätere Kälteeinbrüche machen. Milde Temperaturen können Schädlinge zudem besser überstehen.
Weitere Bauernregeln für den November
Es gibt viele weitere Bauernregeln, die für den November gelten. Eine Auswahl dieser haben wir aufgelistet.
- Ist’s an Allerheiligen (1. November) hell und klar, folgt oft ein fruchtbar Jahr.
- Schneit es an Allerheiligen, ist der Winter nicht mehr weit (und bleibt oft lang).
- Sankt Leonhard (6. November) bringt den ersten Schnee. (vor allem in den Alpen überliefert)
- Sankt Elisabeth (19. November) bringt den Winter übers Bett.
- Ist am Buß- und Bettag trüb und kalt, wird der Winter lang und alt.
- Kathrein (25. November) stellt den Tanz ein.
- Nach Kathrein wird’s Winter sein.
- Regnet’s an Sankt Kathrein, wird der Winter gelinde sein.
- Friert es an Kathrein, wird der Winter streng.
- Ist Sankt Andreas (30. November) hell und klar, gibt’s ein fruchtbar Jahr.
- Viele Nebel im November – strenger Winter im Dezember.
- Nebelt’s stark im November, wird der Winter hart.
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Welche Bauernregel kennen Sie? Nach welcher richten Sie sich vielleicht sogar bei der Gartenarbeit aus? Schreiben Sie uns gerne in den Kommentaren.