
Die Tage werden kälter, das Laub verfärbt sich gelb und braun. Bald arbeiten die Autowerkstätten wieder auf Hochtouren, um Sommerreifen abzuziehen und Winterreifen aufzuziehen. Was zum Thema Reifenwechsel wichtig zu wissen ist.
🌨️ Gibt es eine Winterreifen-Pflicht?
Eine generelle Winterreifen-Pflicht gibt es in Deutschland nicht. Dafür gibt es aber eine situative Pflicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen muss mit Winterreifen gefahren werden – zum Beispiel bei Schnee, Eis oder Reifglätte. Wer mit Reifen erwischt wird, die nicht wetterangepasst sind, riskiert ein Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg.
🚗 Wann sollten Winterreifen aufgezogen werden?
Viele orientieren sich an der Faustregel „von O bis O“ – also von Oktober bis Ostern. Eine feste Regel ist das allerdings nicht. Besonders bei Temperaturen unter sieben Grad empfiehlt es sich, die Winterreifen aufzuziehen.
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🕘 Wann sollte man Winterreifen austauschen?
Irgendwann ist für jeden Reifen einmal Schluss. Ältere Reifen sollten gegen Neue ausgewechselt werden, wenn einer von folgenden Fällen zutrifft:
- Das Profil ist abgenutzt: In Europa gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern für Pkw- und Motorradreifen. Der ADAC empfiehlt jedoch, Winter- oder Ganzjahresreifen schon ab vier Millimetern auszutauschen, um eine sichere Bodenhaftung zu gewährleisten.
- Sie haben ein bestimmtes Alter erreicht: Gummi härtet über die Jahre aus und verliert so an Elastizität – auch, wenn man sie wenig oder kaum nutzt. Der Automobil-Club Verkehr (ACV) rät, Winterreifen auszutauschen, die älter als sechs Jahre sind. Der ADAC rät hingegen von einer Nutzung von Reifen ab, die älter als acht Jahre sind.
Das Reifenprofil kann mit einem Reifenprofiltiefen-Messer gemessen werden. Das Reifenalter ist hingegen an der sogenannten DOT-Nummer auf dem Reifen erkennbar: Die letzten vier Ziffern geben die Produktionswoche und das Jahr an.
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? Sommerreifen, Winterreifen oder Allwetterreifen im Winter?
Auch ohne Eis und Schnee sollte man im Winter besser kein Auto mit Sommerreifen fahren, auch wenn es nicht verboten ist. Laut Prüforganisation GTÜ ist die Gummimischung in Winterreifen im Vergleich zu Sommerreifen für Kälte entwickelt – somit haben sie mehr Haftung. Sommerreifen können bei Kälte verhärten und weniger Grip aufbauen.
Wer sich den Reifenwechsel ganz sparen will, kann auf Altwetter-Reifen zurückgreifen. Fast jeder dritte in Europa verkaufte Reifen ist ein solcher „Hybrid“ zwischen Sommer- und Winterreifen. Der französische Reifenhersteller Michelin empfiehl diesen Typ bei wechselnden klimatischen Bedingungen und Temperaturen zwischen minus zehn Grad und dreißig Grad Celsius.
Bei sehr tiefen Temperaturen empfiehlt Michelin dennoch Winterreifen, da sie im Winter leistungsfähiger sind. Der ADAC empfiehlt Allwetterreifen besonders für leichte Fahrzeuge mit geringer Fahrleistung, Vielfahrer sollten eher auf saisonspezialisierte Reifen zurückgreifen.
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👁 Worauf muss bei der Wahl von Winterreifen geachtet werden?
Seit dem 1. Oktober 2024 müssen Winter- und Ganzjahresreifen das Alpine-Symbol tragen – ein Berg mit einer Schneeflocke in der Mitte. Reifen, die nur eine M+S-Kennzeichnung haben, sind bei winterlichen Bedingungen nicht mehr erlaubt.
Wer vor der Qual der Wahl eines Modells steht, kann auf Tests zurückgreifen. Der ADAC veröffentliche jüngst die Ergebnisse ihres „Winterreifentests“ und warnte darin besonders vor Billigreifen. Elf von 31 getesteten Modellen aller Preisklassen fielen durch, rund ein Fünftel schnitt jedoch gut ab.
🧳 In welchen europäischen Ländern gibt es eine Winterreifen-Pflicht?
Wer über die Wintermonate mit dem Auto in den Urlaub fährt, sollte sich darüber informieren, ob eine Winterreifen-Pflicht besteht. Nicht in jedem Land sind die Regelungen einheitlich. Ein Überblick:
- Winterreifen-Pflicht bei winterlichen Straßenverhältnissen: Finnland, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Rumänien, Slowakei und Tschechien.
- Kalendarisch festgelegte Winterreifen-Pflicht: Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen und Schweden.
- Vorschrift bei entsprechender Beschilderung: Frankreich, Italien und Spanien.
- Keine Pflicht, nur Empfehlung: Belgien, Dänemark, die Niederlande, Polen und die Schweiz.
Mehr Informationen zu den Regelungen in spezifischen Ländern geben die Europäische Verbraucherzentrale oder die Website des ADAC.
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