Punkte und hohe Geldbußen: Diese Strafen drohen Fußgängern und Radfahrern

Wer mit dem Auto unterwegs ist, dem ist zumeist bewusst, welche Regeln für ihn gelten. Telefonieren am Steuer? Verboten. Fahren unter Alkoholeinfluss? Hier gibt es klar definierte Grenzen. Und dass das Ignorieren roter Ampeln Konsequenzen hat, sollte klar sein. Doch wie ist das eigentlich bei Radfahrern und Fußgängern? &bdquo;Für ein gutes und sicheres Miteinander im Straßenverkehr müssen sich alle Verkehrsteilnehmer an die gültigen Straßenverkehrsregeln halten, auch Fahrradfahrer und Fußgänger. Wenn Regeln nicht eingehalten werden, sind Konflikte vorprogrammiert“, sagt Julia Meier vom ADAC Ostwestfalen-Lippe. Wer sich nicht daran hält, muss Strafe zahlen. Einen Überblick über die verschiedenen Vergehen und welche Konsequenzen sie zur Folge haben, gibt es hier: Dürfen Radfahrer unter Alkoholeinfluss radeln? Wie für Autofahrer gelten auch für Radfahrerinnen und Radfahrer Promillegrenzen im Straßenverkehr. Schon eine Fahrt ab 0,3 Promille kann strafbar sein, wenn entsprechende Ausfallerscheinungen auftreten. Ab 1,6 Promille ist die Fahrt auch ohne Ausfallerscheinungen eine Straftat. Dann droht eine Geldstrafe in Höhe von circa 30 Tagessätzen, was in der Regel einem Nettomonatsgehalt entspricht. Zusätzlich gibt es zwei Punkte in Flensburg. Möglicherweise wird außerdem eine medizinisch-psychologische Untersuchung angeordnet. Wer diese nicht besteht, verliert seine Fahrerlaubnis. Welche Regeln gelten an Ampeln für Radfahrer? Oft haben Radfahrer eine eigene Fahrradampel, die zwingend beachtet werden muss. Gibt es keine, gilt auch für sie die Ampel des Autoverkehrs. Stehende Autos dürfen beim Warten auf Grün langsam und vorsichtig überholt werden, sofern genügend Platz vorhanden ist. Wird eine rote Ampel überfahren, hängt das Strafmaß von den Verkehrsfolgen ab und davon, wie lange sie schon rot war. Ist die Ampel noch nicht länger als eine Sekunde rot, gelten folgende Strafregelungen: Ohne Gefährdung müssen 60 Euro Strafe gezahlt werden, außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Liegt eine Gefährdung vor, erhöht sich die Geldstrafe auf 100 Euro. Kommt es zu einer Sachbeschädigung, drohen 120 Euro Strafe zusätzlich zum Punkt in Flensburg. Teurer wird es, wenn die Ampel bereits länger als eine Sekunde rot ist: Ohne Gefährdung müssen 100 Euro gezahlt werden und es gibt einen Punkt in Flensburg. Liegt eine Gefährdung vor, erhöht sich das Bußgeld auf 160 Euro. Kommt es zur Sachbeschädigung, droht eine Strafe von 180 Euro zusätzlich zum Punkt in Flensburg. Darf beim Radfahren telefoniert oder Musik gehört werden? Analog zum Autofahren ist das Handy am Ohr auch für Radfahrer nicht erlaubt. Wer es trotzdem tut, zahlt 55 Euro Strafe. Musik mit Kopfhörern darf nur dann gehört werden, wenn die äußere Wahrnehmung dadurch nicht beeinträchtigt ist. Hier wird im Einzelfall entschieden, zu laute Musik sollte in jedem Fall vermieden werden. Liegt eine Beeinträchtigung vor, drohen 10 Euro Strafe. Wo müssen Radfahrer fahren? Grundsätzlich müssen Radfahrer auf der Straße fahren. Radeln auf dem Gehweg ist nur dann in Schrittgeschwindigkeit erlaubt, wenn das Schild &bdquo;Radfahrer frei“ darauf hinweist. Das Rad auf dem Gehweg zu schieben, ist hingegen erlaubt, sofern dadurch keine Fußgänger behindert werden. Aber es gibt auch Situationen, in denen das Radfahren auf der Fahrbahn nicht erlaubt ist. Die drei Schilder &bdquo;Radweg“, &bdquo;gemeinsamer Geh- und Radweg“ sowie &bdquo;getrennter Geh- und Radweg“ weisen darauf hin, dass auf den dafür vorgesehenen Wegen gefahren werden muss. Das Fahren auf der Straße ist an diesen Stellen verboten. Auch für Rennradfahrer gibt es dabei keine Ausnahme. Andernfalls drohen Strafen zwischen 15 und 25 Euro. Gibt es Ausnahmen für Radfahrer? Tatsächlich ja. Diese gelten für Kinder. Kinder bis 8 Jahre müssen den Gehweg benutzen, sofern kein eigener Radweg vorhanden ist. Bis 10 Jahre ist es für sie zwar nicht mehr verpflichtend, aber immer noch erlaubt. Wichtig dabei ist: Fußgänger haben immer Vorrang, entsprechend muss langsam und rücksichtsvoll gefahren werden. Eine Aufsichtsperson, die älter als 16 Jahre alt ist, darf Kinder bis 8 Jahre außerdem mit dem Rad auf dem Gehweg begleiten. Was kostet es, wenn mein Fahrrad nicht verkehrstauglich ist? Bremsen oder Licht defekt? Die Klingel fehlt? All das sind Gründe, das Rad lieber zu reparieren und es bis dahin stehenzulassen. Denn es drohen Strafen, wenn das Fahrrad nicht verkehrstauglich ist. Radfahren ohne Licht kostet 20 Euro Strafe, liegt eine Gefährdung vor, sogar 25 Euro. Kommt es im schlimmsten Fall durch fehlendes Licht zum Unfall, erwartet den Radfahrer eine Strafe von 35 Euro. Wer ohne Klingel fährt, dem drohen 15 Euro Strafe. Sind die Bremsen nicht funktionsfähig, kostet das 20 Euro. Eine Helmpflicht gibt es in Deutschland hingegen nicht. Zwar wird zur Sicherheit empfohlen, den Helm bei jeder Fahrt aufzusetzen, eine Strafe droht andernfalls aber nicht. Darf ich als Radfahrer den Zebrastreifen nutzen? Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Radfahrer den Zebrastreifen nicht nutzen dürfen und zwingend absteigen müssen, um ihn zu überqueren. Das ist so nicht korrekt. Radfahrer dürfen den Zebrastreifen auch radelnd überqueren. Sie haben dann allerdings keine Vorfahrt vor dem Autoverkehr, sondern müssen diesen zunächst passieren lassen. Nur wer zu Fuß unterwegs ist und sein Rad schiebt, hat Vorrang. Dürfen Fußgänger auf der Fahrbahn gehen? Grundsätzlich müssen Fußgängerinnen und Fußgänger immer die dafür vorgesehenen Gehwege nutzen. Nur, wenn diese fehlen, darf auf die Fahrbahn ausgewichen werden. Innerorts ist die Seite frei wählbar, wenn kein Gehweg vorhanden ist. Außerorts müssen Personen laut ADAC immer den linken Fahrbahnrand nutzen, da sich Autos und Fußgänger so gegenseitig besser erkennen. Wer sich nicht an die genannten Regeln hält, dem droht eine Strafe von 5 Euro. Wer auf einer sogenannten Schnellstraße oder Autobahn zu Fuß unterwegs ist, muss 10 Euro zahlen. Müssen sich Fußgänger an die Vorfahrtsregeln halten? &bdquo;Vorfahrt gewähren“ sowie &bdquo;Vorfahrt erhalten“ gilt an Kreuzungen lediglich für den Radweg sowie für die Straße. Davon betroffen sind also nur die Fahrzeuge, nicht die Fußgänger. Möchten diese die Straße von Gehweg zu Gehweg queren, sollten sie das auf dem kürzesten Weg tun und nur dann, wenn sie frei ist und somit keine Fahrzeuge behindert werden. Wird die Fahrbahn nicht ordnungsgemäß überquert und es kommt zum Unfall, drohen 10 Euro Strafe. Fußgänger haben zwar Vorrang gegenüber abbiegenden Fahrzeugen und auch beim Überqueren von Zebrastreifen, sollten jedoch immer vorausschauend agieren. Das empfiehlt auch Marko Schöppner: &bdquo;Nicht auf sein Recht pochen – auch wenn man es hat. Was nützt einem sein Recht, wenn man in einen Unfall verwickelt wird“, sagt der Abteilungsleiter Verkehr und Technik des ADAC Ostwestfalen-Lippe. Welche Regeln gelten an Fußgängerampeln? Selbstverständlich müssen sich Fußgänger an Ampeln genauso an Regeln halten wie Rad- oder Autofahrer. Wer die Ampel bei Rot überquert, zahlt 5 Euro Strafe. Kommt es dabei zum Unfall, drohen 10 Euro Strafe. Wie weit entfernt von einer Ampel die Straße überquert werden darf, ist gesetzlich nicht konkret geregelt. Das wird im Einzelfall von Gerichten entschieden. Ist eine Ampel in der Nähe, sollte diese immer genutzt werden. Welcher Verstoß kann für Fußgänger besonders teuer werden? Oft kann es vor verschlossener Schranke an einem Bahnübergang lange dauern, bis der Zug durchfährt. Trotzdem sollte kein Fußgänger auf die Idee kommen, den Bahnübergang bei geschlossener Schranke zu überqueren. Das ist lebensgefährlich und wird außerdem extrem teuer. Neben 350 Euro Geldstrafe droht zusätzlich ein Punkt in Flensburg. Gelten Jogger und Inlineskater als normale Fußgänger? Eindeutige Antwort: ja. Spezialregelungen für Jogger oder Walker gibt es nicht, sie gelten als normale Fußgänger. Die Pflicht, Gehwege zu benutzen, gilt für sie ebenfalls. Übrigens auch, wenn nur auf einer Straßenseite ein Gehweg vorhanden ist. Sind mehrere Jogger gemeinsam unterwegs und die Situation erfordert es (zum Beispiel, weil kein Gehweg vorhanden ist, aufgrund von Dunkelheit, schlechter Sicht oder besonderer Verkehrslage), müssen sie hintereinanderlaufen. Auch Inlineskater müssen die Gehwege nutzen und ihre Geschwindigkeit dabei an die Fußgänger anpassen. Auf Radwegen ist das Skaten nur zulässig, wenn ein Schild explizit darauf hinweist. Wird die Fahrbahn oder der Radweg mit Inline-Skates genutzt, obwohl ein Gehweg vorhanden ist, kostet das 10 Euro.

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