Aktuelle Betrugsmaschen bei WhatsApp: So entlarven Sie Fake-Nachrichten

Ob DHL-Fake-Nachrichten, der digitale Enkeltrick oder Anlagebetrug: Längst haben Betrüger den Messenger-Dienst WhatsApp für sich entdeckt, und erbeuten über ihn hohe Geldbeträge und persönliche Daten. WhatsApp wird weltweit von mehr als zwei Milliarden Menschen genutzt, in Deutschland zählt der Messenger neben TikTok, Instagram und Youtube zu den meistgenutzten Apps überhaupt. Kein Wunder also, dass hier immer mehr Betrüger aktiv sind. Doch wie kann ich mich am besten vor den Betrugsmaschen schützen? Wie erkenne ich Fake-Nachrichten und wie bekomme ich mein Geld zurück, wenn ich auf die Betrüger hereingefallen bin? NW.de hat die wichtigsten Fragen und Antworten zu den gängigsten WhatsApp-Betrugsmaschen zusammengefasst. Was ist das Ziel der WhatsApp-Betrugsmaschen? 💰 Finanzielle Bereicherung 💳 Daten-Pishing 👥 Identitätsdiebstahl Die Betrüger haben zwei Arten von Betrugsmaschen entwickelt. Zum einen die technische, bei der die Opfer durch das Klicken von Links auf Fake-Seiten geführt werden, die persönliche Daten abgreifen. Zum anderen die emotionale Masche, bei der die Betrüger die Opfer dazu bringen, freiwillig Daten herauszugeben. Plötzlich im Gruppenchat – wie die Betrugsmasche bei WhatsApp abläuft Eine der neuesten Betrugsmaschen sind WhatsApp-Gruppen: &bdquo;+91 6374 358 732 hat dich hinzugefügt“ und plötzlich ist man Mitglied einer Gruppe, zusammen mit vielen weiteren unbekannten Telefonnummern. Einige davon sind ahnungslose Nutzer, andere Teil der Betrugsmasche. Die Administratoren locken in der Gruppe mit angeblich hohen Gewinnen bei Investitionen. In der Chat-Historie stellen Nutzer Fragen: &bdquo;Was muss ich tun?“ – doch vieles deutet darauf hin, dass es sich bei ihnen um Bots oder Komplizen handelt, die Seriosität vorgaukeln sollen. Die Nutzer werden aufgefordert, Finanzprodukte zu kaufen, in Aktien oder Kryptowährungen zu investieren. Statt der versprochenen Gewinne entpuppen sich die dubiosen Angebote als Verlustgeschäft. Anfangs scheinen die Investitionen profitabel. Das ist beabsichtigt. So soll Vertrauen gewonnen und der Mut zu größeren Investitionen gestärkt werden, die dann keine Gewinne mehr einbringen – das Geld ist weg. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Gerd Leimert (@gerdleimert) WhatsApp warnt vor Anlage- und Beschäftigungsbetrug Ähnlich zum Anlagebetrug funktioniert das Ganze bei einer anderen Masche. Beim Beschäftigungsbetrug geben die Betrüger sich beispielsweise als Personalvermittler eines bekannten Unternehmens aus und locken mit einem gut bezahlten Jobangebot. WhatsApp warnt in seinem Hilfebereich ausdrücklich vor solchen Methoden. Was wie eine lukrative Nebenbeschäftigung klingt, ist oft ein Betrugsversuch. Die Betrüger fordern die Nutzer im Rahmen der Bewerbung auf, auf Links zu klicken oder vermeintliche Testaufgaben zu erledigen – mit dem Ziel, persönliche Daten oder Geld zu erbeuten. Neue Betrugsmasche mit Geldanlagen: Wie die Täter einen Bielefelder um sein Geld brachten Welche weiteren Betrugsmaschen auf WhatsApp gibt es? Ein Überblick über weitere aktuelle Betrugsmaschen auf WhatsApp: Enkeltrick 2.0 Bereits seit mehreren Jahren kursiert der &bdquo;Enkeltrick 2.0“ auf WhatsApp. Hierbei wird den Opfern vorgegaukelt, dass der vermeintliche Sohn, die vermeintliche Tochter oder der vermeintliche Enkel eine neue Handynummer hat und Hilfe braucht. In der Regel ähneln sich die Nachrichten und sehen häufig so aus: &bdquo;Hallo Mama! Mein Handy ist gestern leider kaputtgegangen. Könntest Du für mich etwas überweisen? Bekommst das Geld morgen direkt zurück.“ &bdquo;Hallo Oma, mein Telefon hat einen Wasserschaden erlitten. Das ist jetzt meine vorübergehende Nummer. Bitte schreib mir dort.“ &bdquo;Hallo Papa, mein Handy ist kaputtgegangen. Das ist meine neue Nummer. Ich muss heute noch Rechnungen überweisen, komm aber nicht an meine Daten. Kannst du das für mich übernehmen? Morgen kriegst du das Geld zurück.“ Das Geld soll möglichst per Echtzeitüberweisung auf ein oft ausländisches Konto überwiesen werden. Besonders häufig vom &bdquo;Enkeltrick 2.0“ betroffen sind Senioren. Vor dem Betrug über WhatsApp oder auch per SMS haben die Kriminellen per Telefon direkt bei vor allem älteren Menschen angerufen. Fake-DHL-Benachrichtigungen Angefallene Zollgebühren, eine unterbrochene Zustellung oder die fehlende Adresse: Mittlerweile haben die Betrüger gleich mehrere DHL-Fakenachrichten entwickelt, die immer nach derselben Masche funktionieren. Per WhatsApp werden die Opfer dazu aufgefordert, auf den angegebenen Link zu klicken und so das Problem zu lösen, etwa indem die Zollgebühren direkt bezahlt werden können. Hinter dem Link verstecken sich allerdings gefälschte DHL-Seiten, die oft nur per Handy abrufbar sind, und persönliche Daten und Kreditkarteninformationen abgreifen. Aktuelle Handynummern der Betrüger: 00353874880901 (Paket nicht zustellbar) 015168421876 (Zoll blockiert Zustellung) 015168487712 (Zustellversuch) 015201418124 (Zollgebühren) 015203071779 (Problem beim Versand) 01623076658 (Zollgebühren) 01625603744 (Problem beim Versand) 01625692328 (Problem beim Versand - UPS) 01734819193 (Zustellungsproblem) 01734837316 (Problem beim Versand) 01735710371 (Bestätigung des Versands) 01736251536 (Problem beim Versand) 017610362708 (Paket wartet im Zollzentrum) 015168416900 (Zollgebühren - Hermes) 015201023641 (Zollgebühren) 015202828521 (Lieferung wurde gesperrt) 015203181038 (Zollgebühren - UPS) Die DHL-Group schreibt: &bdquo;Bitte beachten Sie, dass DHL grundsätzlich nicht zur Vorabzahlung von Waren auffordert. DHL erhebt lediglich Gebühren für offizielle, DHL-bezogene Versandkosten.“ Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Betrug Eigentlich soll die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Sicherheit sorgen, doch auch hier sind die Betrüger bereits aufgesprungen. Die Betrüger schreiben ihr Opfer an und behaupten aus Versehen Ihre Telefonnummer angegeben zu haben und bitten um den zugesendeten Code, um sich angeblich bei dem eigenen Konto anmelden zu können. Whats-App-Gold-Betrug und Emoji Falle Viele Nutzer sind das WhatsApp grün leid und wollen lieber eine andere Farbe. Das nutzen Betrüger und verschicken sogenannte Smishing-SMS, in der sie behaupten, dass mit Klick auf den Link verschiedene WhatsApp-Farben freigeschaltet werden. Oft wollen Betrüger auch eine Premium-Version von WhatsApp andrehen. Die WhatsApp-Gold-Version habe noch mehr Features, unter anderem mehr Emojis und Sticker. Doch nichts davon ist wahr. Wer auf den Link klickt, infiziert sein Handy mit einer Schadsoftware oder installiert im Hintergrund Malware, die persönliche Daten abgreift. Telefonbetrug: Ja gesagt und abgezockt: Das sollten Sie bei der Betrugsmasche am Telefon tun Catfishing und Love-Scams Beim Catfishing nehmen Kriminelle gefälschte Online-Identitäten an, um andere im Dating kennenzulernen und sie emotional zu manipulieren. Die Betrüger täuschen eine romantische Beziehung vor, bauen eine emotionale Beziehung und Vertrauen auf, um sich finanzielle Mittel zu erschleichen. Oft wird die Beziehung über Wochen oder Monate aufgebaut und dann um Geld für angebliche Notlagen oder die Reisekostenübernahme für ein Treffen zu bitten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von BSI (@bsi_bund) Welchen Schutz gibt es gegen die WhatsApp-Betrugsmaschen? Für alle Betrugsmaschen gilt: Misstrauisch bleiben - gerade wenn es darum geht, persönliche Daten herauszugeben, Geld zu überweisen oder auf Links zu klicken. Nichts davon sollte einfach so gemacht werden. Auch unerwartete Nachrichten sollten immer mit Skepsis und Vorsicht betrachtet und Codes nicht herausgegeben werden. Zusätzlich gibt es zu einzelnen Maschen weitere Tipps: Enkeltrick 2.0 Betroffene sollten zunächst versuchen, ihre Angehörigen über die bekannte Handynummer zu erreichen. Geht niemand ran, sollten sie den Absender mit persönlichen Fragen löchern. Wie hieß unser erster Hund? Welche Farbe hat unsere Wohnzimmerwand? Wo waren wir zuletzt im Urlaub? Können diese Fragen nicht beantwortet werden, ist Vorsicht geboten. Auch können Codewörter vereinbart werden, die benutzt werden, sollte es wirklich einmal dazu kommen, dass ein Familienmitglied plötzlich eine neue Handynummer bekommt. Die neue Nummer sollte nicht sofort abgespeichert werden. Stellt sich der Absender als Betrüger heraus, sollten die Chats nicht gelöscht werden. Diese werden für die Anzeige, die erstattet werden sollte, bei der Polizei benötigt. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von BSI (@bsi_bund) Gruppenchats und Anlagebetrug Wer betroffen ist, sollte die Gruppe sofort verlassen, verdächtige Inhalte melden – und: die eigenen Datenschutzeinstellungen überprüfen. Um der Betrugsmasche zu entgehen, ist, kann bei WhatsApp die Funktion ausgeschaltet werden, dass unbekannte Kontakte Sie in Gruppen einladen dürfen. Dafür sind nur wenige Klicks notwendig. In den Einstellungen können unter dem Menüpunkt Datenschutz > Gruppen > Meine Kontakte ausgewählt werden. Fake-DHL-Benachrichtigungen Betroffene sollten sich zunächst in ihren E-Mails oder in der offiziellen DHL-App über den Status ihrer Bestellung informieren. Steht hier nichts von Problemen, ist die erhaltene WhatsApp-Nachricht ein Fake. Catfishing-Masche Catfisher nutzen meist Stockfotos und können daher nur wenige Fotos verschicken. Zudem haben sie nur wenige Kontakte und Freunde und sind nur selten aktiv auf WhatsApp. Betroffene sollten niemals Daten oder Geld teilen, wenn sie sich nicht vorher mit dem vermeintlichen Liebhaber getroffen. Verweigert dieser ein Treffen oder einen Videocall, ist Vorsicht geboten. Besteht eine Chance, verlorenes Geld zurückzubekommen? Derzeit gibt es kein standardisiertes Verfahren in Deutschland und Europa, wie mit Überweisungen an Betrügern umgegangen werden soll. Heißt auch: Eine Pflicht für das Geldinstitut, verlorenes Geld wieder zurückzuzahlen, gibt es nicht. Aber: Wer Geld im Standardverfahren überweist, kann Glück haben und die Überweisung noch rechtzeitig stoppen – zumindest dann, wenn der Betrug rechtzeitig bemerkt wurde. In der Regel tätigen die Banken einmal am Tag, meist nachmittags, alle eingelaufenen Überweisungen. Wer sich vorher mit der Bank in Verbindung setzt, kann also Glück haben. Das haben auch die Täter bemerkt und fordern daher immer häufiger Überweisungen in Echtzeit. Die Chance, hier das Geld wiederzubekommen, geht gegen Null. Sobald das Geld beim Betrüger eingegangen ist, wird es bereits auf ein anderes Konto weitergeleitet und ist für das Opfer für immer verloren.

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