Vitte (dpa). Per Kutsche statt Bus - Corona sorgt auf der Insel Hiddensee für einen eher unüblichen Ersatzverkehr. Weil alle Busfahrer erkrankt seien, habe man einen Pferdeersatzverkehr eingerichtet, sagte am Donnerstag Bürgermeister Thomas Gens. Es dauere ein wenig länger, aber sei für die autofreie Insel eine schöne Alternative. „Ist ja noch schönes Wetter.“
In der Vergangenheit habe man von der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) Ersatzfahrer erhalten, sagte Gens. Das sei dieses Mal allerdings nicht möglich. Auch da gebe es Probleme wegen des Krankenstandes.
Schulkinder der Schule in Vitte würden mit einem Fahrzeug der Feuerwehr gefahren. Vormittags, mittags und nachmittags fährt das Pferdegespann je einmal über die Insel. Auf der Website der Insel wurde ein Fahrplan veröffentlicht. Die Hin- und Rückfahrt kostet insgesamt fünf Euro.
Kritik kommt von PETA: Pferde kein Transportmittel
Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert das Vorgehen und appellierte am Freitag in einem Schreiben an Bürgermeister Thomas Gens, die Kutschfahrten zu stoppen und begründete dies insbesondere mit den immensen Risiken. "Schon das kleinste Erschrecken eines vor eine Kutsche gespannten Pferdes kann eine Tragödie auslösen. Außerdem sind Pferde nicht auf dieser Welt, um als Transportmittel zu dienen. Sie gehören auf eine grüne Wiese, nicht vor Kutschen gespannt. Wir appellieren an die Hiddenseer, den Pferden den tierschutzwidrigen Einsatz zu ersparen und vorübergehend vermehrt auf das Fahrrad umzusteigen", sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.
Jährlich ereignen sich laut der Tierrechtsorganisation zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. Im Jahr 2021 wurde demnach bei insgesamt 35 Kutschunfällen in Deutschland ein Mensch getötet und mindestens 48 wurden verletzt, viele von ihnen schwer.