Hannover. Während des Lockdowns im Corona-Sommer 2020 haben sich viele Trends aufgetan, die auch in diesem Jahr noch anhalten. Zwei davon, Kleingärten und Pools im eigenen Garten, könnten in Anlagen der Stadt Hannover jedoch bald schon getrennte Wege gehen. Denn der Bezirksverband der Kleingärtner will Pools auf den Parzellen verbieten. Die Besitzer wehren sich.
    
Von vorne: Wegen des sinkenden Grundwasserspiegels hat der Vorsitzende eines Kleingartenvereins in Hannover vor wenigen Jahren vier neue Brunnen gebaut, um die Pächter mit Wasser zu versorgen. Doch das reichte nicht. Deshalb plädierte er für ein Verbot von Pools, die größer als zwei Meter sind. "Ein Pool, der mehrere Tausend Liter fasst, ist unfair gegenüber den anderen Gartenpächtern", wurde er damals in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) zitiert. Einen Pächter mahnte er deswegen ab und kassierte einen Widerspruch.
Durchmesser auf 2,50 Meter begrenzt - 60 Zentimeter tief
Denn eine rechtlichte Grundlage gab es für sein Verbot nicht. "Wir haben es daraufhin mit Appellen an die Kleingärtner versucht, doch hatte das nicht den von der Stadt gewünschten Erfolg", erklärte der Anwalt des Verbands in der Zeitung. Unterstützung erfahren beide von anderen Anlagenbetreibern, dem Bezirksverband der Kleingärtner und der Stadt. So sollen die Pool-Vorschriften jetzt in einer neuen Gartenverordnung festgeschrieben werden. Dann soll "nur noch eine Tiefe von maximal 60 Zentimetern" zulässig sein, "der Durchmesser soll auf 2,50 Meter begrenzt werde", berichtet die HAZ vom Entwurf der Verordnung.
"Wenn das wirklich so kommt, würden wir dagegen klagen", sagte ein empörter Kleingärtner der Zeitung. Dass sich Stadt und Betreiber über planschende Kinder, den hohen Wasserverbrauch und gechlortes Wasser beschweren, könne er nicht verstehen: "Was kommt denn als nächstes? Ein Verbot von Trampolinen? Oder von spielenden Kindern?"Er habe mit Dutzenden Pächtern gesprochen - bei keinem war Wassermangel ein Thema. Zudem sei ein großer, einmalig mit Wasser gefüllter Pool deutlich ressourcenschonender. Und: "Wenn man den Pool im Herbst wenige Tage ohne Bedeckung stehen lässt, verflüchtigt sich das Chlor."
Entscheidung im nächsten Jahr
Noch sei nichts entschieden, sagte der Anwalt des Verbandes der Zeitung. Auf einem Verbandstag im Herbst 2022 soll nun über die neue Verordnung abgestimmt werden. Ein Teilerfolg für die sich wehrenden Pächter - denn eigentlich sollte schon im Sommer des  kommenden Jahres Schluss mit den Pools sein. Nun ändert sich zumindest bis zum Sommer 2023 nichts.