
Was für eine Woche liegt hinter uns. In den USA hat der aus deutscher Sicht zutiefst schreckliche und unberechenbare Donald Trump die Präsidentenwahl deutlicher als erwartet gewonnen. Bei uns in Deutschland hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Ampel-Koalition beendet und eine Regierungskrise ausgelöst. Mit allen damit verbundenen Unsicherheiten.
Die großen deutschen Autokonzerne diskutieren Arbeitsplatzabbau, Werksschließungen und geben bekannt, dass die Gewinne geringer ausfallen als zuletzt. Der Mittelstand stöhnt schon länger unter schwierigen Rahmenbedingungen. In Sachsen sind die Koalitionsverhandlungen von CDU, BSW und SPD vorerst gescheitert. Alles durcheinander. Und dann Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten.
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Doch erstmal gilt: Ruhe bewahren! Deutschland und die Welt gehen nicht unter. Welche Folgen die Trump-Präsidentschaft haben wird, wissen wir heute trotz aller Befürchtungen noch nicht. In einer Demokratie gewinnt auch, den wir persönlich nicht wollen. Trump hat eben mehr Amerikaner für sich begeistern können als Kamala Harris. Sie und ihre Partei haben es selbst versemmelt. Statt auf Ökonomie wie einst Bill Clinton, haben sie auf gesellschaftspolitische Themen wie Abtreibung gesetzt. Und haben noch dazu das Thema Einwanderung nicht in den Griff bekommen. Der Mehrheit der Menschen ist aber die eigene Geldbörse, die eigene wirtschaftliche Situation, näher als die ungewollte Schwangerschaft anderer.
Ampel-Aus ist nicht die erste Regierungskrise in Deutschland
Also alles noch viel schlimmer? Nein. In Deutschland haben wir ein Grundgesetz und Regeln, die für Stabilität sorgen; auch wenn man den Eindruck hat, das politische Personal sei durchgeknallt. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben aus den Erfahrungen der Weimarer Republik ihre Schlüsse gezogen. Politik kann nicht machen, was sie will. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich trotz aller Konkurrenz eine Konsensdemokratie der Parteien entwickelt. Manchmal etwas langweilig und behäbig. Aber sie bietet Sicherheit.
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Diese Regierungskrise ist nicht die erste unseres Landes. Alle hat Deutschland überstanden und wird auch aktuell Lage klar kommen. Ein Restrisiko bleibt. Denn Demokratie und Gesetz muss von Menschen gelebt und gewollt werden. So wie im vergangenen Winter Millionen Menschen demonstriert haben. Diese Menschen sind übrigens dieselben, die den Wohlstand erwirtschaften und damit ihrerseits für Stabilität sorgen. Die manchmal auch Verständnis für Andersdenkende haben.
Denn auch das gehört dazu. So wie die unterlegene Präsidentschaftskandidatin und auch US-Präsident Joe Biden den Sieg Trumps anerkannt haben. Schwierig wird es erst, wenn die Zerstörer die Mehrheit bilden.