Meinung

Demonstrationen gegen Rechtsextreme sind kein Ort für Kinder

Unser Autor blickt mit Skepsis auf die Eltern, die ihre Kinder mit zu einer Demo gegen rechts nehmen. Er argumentiert auch mit Duden und Adorno.

In Berlin sind auch viele Kinder auf der Anti-Nazi-Demo. Unser Autor sieht das kritisch. | © IMAGO/Achille Abboud

Felix Schwien
23.01.2024 | 23.01.2024, 12:09

Tausende Menschen gehen in Deutschland auf die Straßen. Gegen Rechtsextremismus und die perfiden Pläne von AfD- und CDU-Politikern, die auf rassistischer Grundlage einen Zweiklassenstaat inklusive „Remigration“ einführen wollen. Das betrifft alle Menschen. Auch Kinder.

Doch müssen die Jüngeren deshalb ihre Eltern zu einer Demo begleiten? Demonstrieren, das bedeutet laut Duden, seinen Willen oder seine Absicht zu demonstrieren. Aber ab welchem Alter sind Kinder dazu fähig? Wann sind sie mündig?

„Mündig ist der, der für sich selbst spricht, weil er für sich selbst gedacht hat und nicht bloß nachredet; der nicht bevormundet wird“, sagte der Philosoph Theodor W. Adorno. Und das ist nicht in einem vorpubertären Alter. Mündig werden Kinder durch Erziehung und Bildung, nicht durch eine Teilnahme an einer Demo.

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>>> In der Redaktion gibt es zwei Meinungen: Das Pro: Mit Kindern zur Demo – wann, wenn nicht jetzt?

Zudem: Die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stieg im Vergleich zum Vorjahr 2022 um sieben Prozent. Das gilt auch für die Zahl rechtsextremistisch motivierten Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Hier gab es einen Anstieg um 16 Prozent.

Eine Demonstration gegen Rechtsextremismus ist deshalb kein Ort für Kinder. Insbesondere nicht, wenn Gegendemonstrationen mit Gewaltpotenzial angemeldet sind.