Infektionsschutz

Kommentar: Alltagshelfer in Kitas sind hilflose Löcherstopferei

Jahrelang wurde es verschlafen, für ausreichend Fachkräfte in den Kitas zu sorgen. Was sich das Land jetzt überlegt hat, geht gar nicht, findet unsere Autorin.

Helfen, nicht erziehen: Die Rolle von Alltagshelfern in der Kita ist nicht klar genug abgegrenzt, findet unsere Autorin. | © dpa

Anneke Quasdorf
16.07.2020 | 16.07.2020, 23:52

Gedacht wird von der Wand bis zur Tapete. Das ist es, was einen beim Fachkräftemangel in Kitas verzweifeln lässt. Nun kommen Alltagshelfer, die ausdrücklich keine Fachkräfte sind, sondern sie bei den Maßnahmen zum Infektionsschutz unterstützen sollen.

Das Problem: Die Tätigkeitsbereiche dieser Helfer sind nicht klar von den Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte abgegrenzt. Im Gegenteil gehören Dinge wie Kindern Hände zu waschen und Schuhe anzuziehen ausdrücklich dazu.

Die Unterscheidung ist pure Augenwischerei: Zwar dürfen die Alltagshelfer die Fachkräfte bei Beaufsichtigung im Außengelände unterstützen – aber nicht selbst beaufsichtigen, weil sie nicht mit Kindern allein sein dürfen.

Bei den Arbeitsbedingungen, die in Kitas herrschen, werden diese ohnehin kaum wahrnehmbaren Grenzen schnell verschwinden. Und das darf nicht passieren. Missbrauch und Übergriffe sind ein Thema, das in diesem Zusammenhang klar und laut benannt werden muss, Deprofessionalisierung das andere.

Es geht nicht an, dass die durch jahrelange Untätigkeit der Politik entstandenen Löcher in der pädagogischen Versorgung jetzt schleichend mit ungelernten Laien und Helfern gestopft werden. Was dringend her muss, ist eine Fachkräfteoffensive – die ihren Namen auch verdient.