Wer ein Auto nutzen möchte, braucht dafür die staatliche Erlaubnis. Mit dem Fahrrad hingegen darf jeder fahren. Ob das der Grund ist, dass es täglich im Straßenverkehr zu gefährlichen Situationen kommt? Und zu lautstarken Auseinandersetzungen? Unsere Autoren haben da ganz unterschiedliche Meinungen
Es wird höchste Zeit, dass auch Radfahrer die Schulbank drücken und eine Prüfung ablegen. Die Fahrradprüfung in der Grundschule haben die meisten Verkehrsteilnehmer, die auf zwei Rädern unterwegs sind, nämlich entweder verdrängt oder gar nicht erst besucht. Weil aber die Straßenverkehrsordnung für alle gilt, kommt es im Alltag immer wieder zu Konflikten – und zwar nicht nur zwischen Rad- und Autofahrern.
Auch andere Radler sowie Fußgänger leiden unter dem Verhalten einzelner Zweiradfahrer. Zum Beispiel, weil manchen Radfahrern nicht klar ist, dass Nebeneinanderfahren auf schmalen Radwegen mit Gegenverkehr nicht die beste Idee ist. Oder weil sie nicht damit rechnen, dass manche Radfahrer schneller unterwegs sind als sie selbst und unter Umständen auch mal überholen möchten. Andere missachten konsequent Verkehrszeichen und geben sich als Verkehrsrowdys. Das gefährdet nicht nur andere Menschen, sondern auch die Radler selbst – und genau deshalb muss ein Führerschein her.
Es gibt aber in der heutigen Zeit noch einen wesentlich gewichtigeres Argument. Denn eine noch größere Gefahr als ungebildete Radfahrer sind ungebildete Radfahrer auf E-Bikes und Pedelecs. Schließlich brauchen Rollerfahrer auch einen Führerschein – und nichts anderes sind sind die motorisierten Zweiräder. Immerhin erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von über 40 Stundenkilometern. Da sollten die Radfahrer nicht nur gut geschützt sein, sondern auch mit ihrem Gefährt umgehen können. Auch Letzteres sollte Teil einer Prüfung sein.
Aufgrund steigender Unfallzahlen von gerade älteren Verkehrsteilnehmern würde ich sogar noch einen Schritt weitergehen und mir wünschen, dass die Führerscheinprüfung für Radfahrer nicht nur einmal absolviert werden muss. Vielmehr sollte es ab einem gewissen Alter regelmäßige Überprüfungen der Fahrtauglichkeit geben. Im Namen der Sicherheit!