Kult-Serie kehrt zurück

So wird die neue Staffel "Mord mit Aussicht"

Nach sieben Jahren geht es zurück ins beschauliche Hengasch. Im März startet die vierte Staffel der einstigen Erfolgsserie. Können die neuen Folgen qualitativ an die alten anknüpfen, trotz neuer Besetzung? Wir haben sie uns vorab angesehen.

Auch in den neuen Folgen bleibt das Dorf Hengasch das Universum der skurillen Crimecomedy-Serie aus der Eifel, doch die Dienststelle ist neu besetzt mit der neuen Chefin, Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel, Mitte), Polizeiobermeister Heino Fuss (Sebastian Schwarz, l.) und Kommissarsanwärterin Jennifer Dinkel (Eva Bühnen, r.). | © ARD/Ben Knabe

Jemima Wittig
01.03.2022 | 01.03.2022, 14:52

Vor sieben Jahren beendete "Ein Mord mit Aussicht" vorerst die Comedy-Krimi-Serie "Mord mit Aussicht". Am 8. März geht die einstmals erfolgreiche Eifel-Serie jetzt mit einer neuen Staffel mit vorerst sechs Folgen weiter. Das turbulente Finale der dritten Staffel sahen 2014 fast sieben Millionen Zuschauer. Im Schnitt erreichten die 39 Folgen immer etwa 6,5 Millionen Zuschauer. Damit war der Krimi 2014 die erfolgreichste Serie im deutschen Fernsehen. Auch den abschließenden Film sahen 2015 fast sechs Millionen Menschen im Ersten. Dann kam trotz der Erfolge lange nichts. Bis die ARD Anfang 2021 plötzlich das Comeback verkündete. Die Wartezeit wurde in einer Mitteilung als "kreative Pause" bezeichnet. Weiter hieß es: "Das verschlafene Eifeldorf Hengasch bleibt das Universum für die Polizeiarbeit, die Dienststelle aber ist anders besetzt." Wir haben uns drei Folgen vorab ansehen können nun ein paar Fragen beantworten:

Wer sind die Neuen?

Anstelle von Sophie Haas (Caroline Peters), Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel) und Bärbel Schmied (Meike Droste) arbeiten nun Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel), Polizeiobermeister Heino Fuß (Sebastian Schwarz) und Kommissaranwärterin Jennifer Dickel (Eva Bühnen) in der Polizeiwache.

Genauso wie schon Haas wurde auch Gabler von Köln nach Hengasch in den Kreis Liebernich zwangsversetzt. Im Gegensatz zu Haas mit ihrer schnellen Fahrweise, dem roten Wagen und den bunten Outfits fällt sie aber nicht ganz so auf. Zumindest dem Zuschauer nicht, den Hengaschern fällt die Neue natürlich sofort auf, als sie in den Gasthof Aubach kommt.

Fuß und Dickel dagegen sind genau wie auch Schäffer und Schmied gebürtig aus Hengasch und haben sich an das gemütliche Dorfleben angepasst. Fuß will als alleinerziehender Vater eines Sohnes gerne pünktlich zuhause sein und nutzt seine Arbeitszeit auch gerne mal, um Aufgaben für die Dorfgemeinschaft zu erledigen. Dickel verbringt ihre Freizeit mit ihrem Pferd Terminator oder bei der freiwilligen Feuerwehr. Die beiden haben ihre Eigenheiten, erinnern aber stark an ihre Vorgänger. Dickel und Schmied sind zudem auf den ersten Blick auch optisch in Uniform kaum zu unterscheiden. Dafür habe man sich bewusst entschieden so Produzent Thomas Klimmer. Ihm zufolge habe man die Wache bewusst wie zuvor zusammengesetzt, lediglich mit den Figurenzeichnungen setze man neue Akzente.

Wer ist noch da?

Auch in den neuen Folgen bleiben Heike Schäffer (Petra Kleinert) und Lydia Aubach (Julia Schmitt) den Fans erhalten. - © ARD/Frank Dicks
Auch in den neuen Folgen bleiben Heike Schäffer (Petra Kleinert) und Lydia Aubach (Julia Schmitt) den Fans erhalten. | © ARD/Frank Dicks

Nicht nur die Drehorte, auch ein großer Teil der Dorfbewohner ist Fans der Serie bekannt. Petra Kleinert steckt als Heike Schäffer wie gewohnt ihre Nase in alles. Michael Hanemann als Ex-Polizist Zielonka geht in der Wache nach wie vor ein und aus, da er es - das ist neu - auch als Schiedsamt benutzt und Felix Vörtler spielt weiterhin Feuerwehrchef Arthur Brandt. Gynäkologe Arndt Bechermann (Patrick Heyn) untersucht weiterhin die Leichen und auch die Lebensmittelhändlerin Frau Runkelbach (Friederike Frerichs), die Wirtin des Aubachs Lydia Aubach (Julia Schmitt) und die alte Frau Ziegler sind noch da. Letztere wird allerdings nicht mehr von Kulla Jossifidis sondern von Therese Dürrenberger gespielt.

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Worum geht es in den neuen Folgen?

Marie Gabler kommt von der Dorfgemeinschaft unerwartet nach Hengasch. Sie wurde aus Köln in die Wache zwangsversetzt, verheimlicht aber den Grund dafür. Da sie davon ausgeht, nur für kurze Zeit im Kreis Liebernich zu sein, stört es sie nicht, dass sie in einem Wohnwagen ohne richtige Küche und fließend Wasser außerhalb des Ortes unterkommt. Genau dort stößt sie dann auch auf den ersten Fall: Sie glaubt im nahen Wald jemanden mit einer Leiche gesehen zu haben. Es bedarf einige Überzeugungsarbeit, ihre neuen Kollegen von dem Fall zu überzeugen und die Wache wieder in eine solche zu verwandeln.

Mit dem Auftauchen ihrer Eltern wird dann klar, warum Gabler keine Probleme mit dem Leben im Wohnwagen hat und ebenso wird der Grund ihrer Versetzung und was ihr Noch-Ehemann Klaus damit zu tun hat thematisiert. Im Laufe der Zeit entdeckt Gabler gute Seiten an dem Dorf und der verschworenen Gemeinschaft, findet im Paschagrill in Mehmet Özdenizmen (Cem Ali Gültekin) einen Freund und lernt den charmanten Schweinebauer Gisbert Cremer (Kai Schumann) kennen.

Die Drehbücher sind von Johannes Rotter; Regie hat Markus Sehr geführt. Die Erfinderin der Serie und einst Autorin der ersten Staffel war Marie Reiners.

Fazit

Fans der Serie geht schon in den ersten Minuten der neuen Staffel das Herz auf: Die alte Frau Ziegler schiebt wie gewohnt im Schneckentempo ihre Gehhilfe über die Straße und in der nächsten Minute sitzt man mit altbekannten Rollen wie Heike Schäffer, Hans Zielonka und Arthur Brandt bei Lydia Aubach im gleichnamigen Gasthof. Dann aber taucht das Neue auf: In Form der drei neuen Hauptdarsteller. Mit ihnen kommen auch Zuschauer, die die alten Folgen mit alter Besetzung nicht kennen, auf ihre Kosten. Nicht nur bringen die neuen Charaktere in der Wache neue Geschichten und selbstverständlich neue Mordfälle mit, auch die alten Figuren haben einige neue Eigenschaften und Aufgaben bekommen. Immerhin ist nicht nur für die Zuschauer einige Zeit seit der letzten Folge vergangen, die Zeit ist auch in Hengasch nicht stehen geblieben. So kommt man auch mit, ohne die Vorgeschichte zu kennen.

In puncto Skurrilität können sowohl die Fälle, als auch die Dialoge mit den alten Folgen mithalten. Die Charaktere sind ebenso liebevoll durchdacht wie zuvor - hätten sich aber etwas weiter von ihnen weg entwickeln können. Die Atmosphäre ist weiter so gemütlich wie die Bewohner von Hengasch. Unterstrichen wird das von oftmals behäbiger Hintergrundmusik. So versprechen die neuen Folgen wieder entspannte Abende zum Kopf ausschalten. Immer unter dem Motto: In Hengasch hält man zusammen - und isst auch mal die alte Lehrerin gemeinsam auf.