Neue Staffel der Kult-Serie

Fünf Gründe, warum man "Mord mit Aussicht" gucken sollte

Ihre Anfänge hatte die gemütliche Krimiserie vor 15 Jahren. Zum Bedauern vieler Fans wurde sie 2015 vorerst eingestellt. Im März geht es endlich weiter. Warum man auch die alten Folgen nochmal gucken sollte.

Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel, l.) und Sophie Haas (Caroline Peters, r.) waren die ursprüngliche Besetzung des Polizeibüros in Hengasch. | © rbb/Frank Dicks

Jemima Wittig
20.02.2022 | 01.03.2022, 14:54

"Mord mit Aussicht" ist Kult. Nachdem 2015 der letzte Fall aus dem fiktiven Ort Hengasch über die Bildschirme geflimmert ist, startet am 8. März in der ARD endlich die vierte Staffel der Serie. Wer sich darauf vorbereiten möchte, kann bei Streaminganbieter Netflix nicht nur die ersten drei Staffeln mit Sophie Haas (Caroline Peters), Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel) und Bärbel Schmied (Meike Droste) nach oder noch mal gucken, sondern auch den Film "Ein Mord mit Aussicht" aus dem Jahr 2015, der die Serie damals vorerst beendete. Warum aber sollte man etwas gucken, was zwischen 2007 und 2014 produziert wurde - das also seine Anfänge vor 15 Jahren hatte. Wir haben fünf Gründe gesammelt:

1. Die Serie ist einfach Kult.

Wenn die alte Frau Ziegler zu Beginn der Folge im Schneckentempo ihre Gehhilfe über die Straße schiebt, weiß der Zuschauer: Die nächsten 45 Minuten werden skurril und dennoch gemütlich. Sie ist einer von vielen Running Gags der Serie. Auch die Aussage "Mann, Mann, Mann, hier ist vielleicht wieder was los heute" von Ermittler Schäffer, wenn das Telefon zu Beginn eines Falls klingelt, zeigt, dass man in dem Ort nicht gerade die Arbeit erfunden hat. Warum auch? Der Täter ist immerhin, so vermutet es der pensionierte Hans Zielonka (Michael Hanemann) des Öfteren "bestimmt jemand von außerhalb". In Hengasch kennt man sich und hält zusammen. Außer eben, man ist kein gebürtiger Hengascher. Dann hat man es, wie Sophie Haas schnell merkt, die in der ersten Folge neu dorthin versetzt wird, nicht gerade leicht. Nicht zuletzt weil ihr Vorgänger Hans Zielonka - von seinen ehemaligen Mitarbeitern noch immer "Chef" genannt, ihr seinen Platz nicht überlassen will und auch Dietmar Schäffers Frau Heike oder "Muschi" (Petra Kleinert) ihren Platz als heimliche Leiterin des Ortes behalten will. Genau diese Reibereien machen das Zusammenspiel der Charaktere aber sowohl unterhaltsam auch als auch liebenswert.

2. Jeder ist Hengasch.

Der Name des Ortes suggeriert bereits Langeweile. Man ist am Arsch der Welt. Noch dazu im Kreis Liebernich. Aufregung kommt erst hinein durch die Zwangsversetzte Sophie Haas aus Köln. Großstadt und Landleben treffen aufeinander. Optisch unterstrichen durch Haas' farbenfrohe Outfits, unangemessenes Schuhwerk für Einsätze auf Bauernhöfen und ihr rotes Auto, das im Kontrast zur grünen Landschaft steht. Jeder, der auf dem Land aufgewachsen - oder zugezogen ist - findet sich in einer der Rollen wieder. Auf dem Dorf kennt man sich, man hält zusammen und allem Fremden steht man erst mal skeptisch gegenüber. Auffallende Outfits kann man schon tragen, aber man weiß auch, dass dann darüber geredet wird. Wenn man sich aber erst mal aneinander gewöhnt hat, ist man doch liebenswert. Das führt uns zu Punkt Drei:

3. Die Charaktere sind Familie.

Auch in den neuen Folgen bleiben Heike Schäffer (Petra Kleinert) und Lydia Aubach (Julia Schmitt) den Fans erhalten. - © ARD/Frank Dicks
Auch in den neuen Folgen bleiben Heike Schäffer (Petra Kleinert) und Lydia Aubach (Julia Schmitt) den Fans erhalten. | © ARD/Frank Dicks

Nicht nur die drei Hauptfiguren wachsen einem schnell ans Herz. Insbesondere Bjarne Mädel (bekannt aus "Stromberg" und "Der Tatortreiniger") spielt Dietmar oder auch Bär überzeugend mit Wischmobfrisur, 70er-Jahre-Brille und Plauze. Er und seine Frau sind die stereotypen spießigen Langweiler vom Dorf die zumindest immer ehrlich und doch eigentlich liebenswert sind. Es gibt zudem unglaublich viele Nebenfiguren, die immer wieder auftauchen, und auch die, die nur ein Mal erscheinen, haben eine ordentlich durchdachte Hintergrundgeschichte. So sind sie nicht nur Figuren, sondern echte Typen.

4. Die Serie ist eine von Vielen.

Dieses Polizeirevier in Wolfratshausen ist nicht zu unterschätzen: Besetzt ist sie mit Reimund Girwidz (Michael Brandner; v. l.), Franz Hubert (Christian Tramitz) und Sabine Kaiser (Katharina Müller-Elmau). - © ARD/TMG/Jenrick Mielke
Dieses Polizeirevier in Wolfratshausen ist nicht zu unterschätzen: Besetzt ist sie mit Reimund Girwidz (Michael Brandner; v. l.), Franz Hubert (Christian Tramitz) und Sabine Kaiser (Katharina Müller-Elmau). | © ARD/TMG/Jenrick Mielke

"Mord mit Aussicht" kann man mit der ganzen Familie sehen. Und wenn man durch ist, bietet einem das öffentlich rechtliche Fernsehen überraschend viele Serien, die in eine ähnliche Kerbe schlagen: Aktuell zeigt die ARD beispielsweise jeden Mittwoch neue Folgen der zehnten Staffel "Hubert und Staller", beziehungsweise seit 2019 "Hubert ohne Staller" (nach dem Ausstieg von Helmfried von Lüttichau). Die Serie mit Christian Tramitz gehört zu der Vorabend-Krimireihe "Heiter bis tödlich", zu der auch die leider bereits 2017 nach drei Staffeln abgesetzte Krimiserie "Alles Klara" gehört.

Am Donnerstag (17.03.22) um 20.15 Uhr zeigt das Erste den fünften Eberhofer-Krimi "Sauerkrautkoma" mit Provinzpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Flötzinger (Daniel Christiensen). - © rbb/ARD Degeto/BR/Constantin Film/Bernd Schuller,
Am Donnerstag (17.03.22) um 20.15 Uhr zeigt das Erste den fünften Eberhofer-Krimi "Sauerkrautkoma" mit Provinzpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Flötzinger (Daniel Christiensen). | © rbb/ARD Degeto/BR/Constantin Film/Bernd Schuller,

Ebenfalls mit liebevollen Charakteren vom Land und detailverliebt ausgestattet sind die Eberhofer-Filme nach den Büchern von Rita Falk. Sie bieten amüsante und leichte Unterhaltung zum Abschalten. Der siebte Teil von Constantin Film erschien im Sommer 2021. In diesem August soll der achte Teil "Guglhupfgeschwader" in die Kinos kommen.

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5. Es gibt Nachschub.

Auch in den neuen Folgen bleibt das Dorf Hengasch das Universum der skurillen Crimecomedy-Serie aus der Eifel, doch die Dienststelle ist neu besetzt mit der neuen Chefin, Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel, Mitte), Polizeiobermeister Heino Fuss (Sebastian Schwarz, l.) und Kommissarsanwärterin Jennifer Dinkel (Eva Bühnen, r.). - © ARD/Ben Knabe
Auch in den neuen Folgen bleibt das Dorf Hengasch das Universum der skurillen Crimecomedy-Serie aus der Eifel, doch die Dienststelle ist neu besetzt mit der neuen Chefin, Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel, Mitte), Polizeiobermeister Heino Fuss (Sebastian Schwarz, l.) und Kommissarsanwärterin Jennifer Dinkel (Eva Bühnen, r.). | © ARD/Ben Knabe

Die Neuauflage von "Mord mit Aussicht" startet zunächst mit sechs neuen Folgen und spielt weiterhin im fiktiven Eifel-Ort Hengasch. Allerdings ist die Dienststelle neu besetzt. Während im Dorf viele der alten Charaktere erhalten bleiben, sind in den Hauptrollen nun Katharina Wackernagel als die neue Kommissarin Marie Gabler, Sebastian Schwarz als Polizeiobermeister Heino Fuß und Eva Bühnen als Jennifer Dickel zu sehen. Die Drehbücher kommen von Johannes Rotter; Regie führt Markus Sehr. Die Erfinderin der Serie und einst Autorin der ersten Staffel war Marie Reiners. Ob die Staffel an die Erfolge der Ursprungsserie anknüpft bleibt abzuwarten.