Statistik

OWL investiert 540 Millionen Euro in Kitas

Zusätzliche U-3-Plätze und erhöhte Finanzierung der Angebote für Kinder mit Förderbedarf verursachen Kosten in Millionenhöhe

14.12.2015 | 14.12.2015, 13:09

Gesetzlicher Anspruch

Die Änderung des gesetzlichen Anspruchs auf einen Kindergartenplatz ab der Vollendung des ersten Lebensjahres hat in Bielefeld und allen OWL-Kreisen zu einem Ausbau von U-3-Plätzen geführt. „In den vergangenen Jahren ist die Versorgungsquote im U-3-Bereich, aber auch im Ü-3-Bereich gestiegen und damit auch die Anzahl der Kinderpauschalen“, sagt Kirsten Küppers, Leiterin der Abteilung Jugendhilfeplanung des Amts für Jugend und Familie im Kreis Herford.

Ingo Nürnberger ist Sozialdezernent der Stadt Bielefeld. Nach seinen Angaben wurden in der Stadt im Jahr 2013/14 zehn Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor ausgegeben, um den Anspruch auf Betreuung für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zu erfüllen und das Angebot an Plätzen mit hohem Betreuungsumfang zu erweitern. Dazu komme die gesetzlich vorgesehene jährliche Steigerung der Kind- und Mietpauschalen um 1,5 Prozent. „Seit der Revision des Kinderbildungsgesetzes zum 1. August 2014 erhalten Kindertageseinrichtungen mit einem hohen Anteil förderbedürftiger Kinder und Einrichtungen mit einer großen Zahl von Kindern mit zusätzlichem Sprachförderbedarf zusätzliche Mittel“, erläutert Nürnberger.

Darüber hinaus erhalten alle Bielefelder Kitas seit August 2014 eine sogenannte Verfügungspauschale, die zur Finanzierung zusätzlicher Personalkraftstunden verwendet werden muss. „Insgesamt belaufen sich diese zusätzlichen Förderungen in der Stadt auf knapp drei Millionen Euro jährlich,“ sagt Nürnberger.

Ausgaben

Den größten Anteil des Betriebskostenbudgets machen in den meisten Kitas die Personalkosten aus. „Ursächlich dafür sind unter anderem Richtwerte für die personelle Mindestausstattung der Einrichtungen, deren Nichteinhaltung zu einer Rückforderung der Mittel führen würde“, erklärt Bielefelds Sozialdezernent Ingo Nürnberger. Auch in den 
Bereichen Sachkosten und Instandhaltung der Gebäude müssen Kitas viel investieren. Die Bau- und Ausstattungsmaßnahmen im Rahmen des 
U-3-Ausbaus wurden dabei nach Angaben von Kirsten Küppers vom Kreis Herford vom Bund und dem Land bezuschusst. Für die Instandhaltung der Einrichtungen seien hingegen die Träger selbst verantwortlich.

Fördervereine

Trotz steigender Ausgaben für 
Kitas sind viele Einrichtungen in 
der Region auf die Unterstützung 
von Fördervereinen angewiesen. „Fördervereine bezuschussen nicht nur Ausflüge und zusätzliche Ausrüstung wie Spielgeräte, sondern kommen auch vermehrt für die Instandhaltung von Möbeln auf“, erklärt Gordana Rammert vom Bielefelder Jugendamtselternbeirat. Darüber hinaus engagieren sich die Fördervereine, damit Kinder aus finanzschwachen Familien nicht benachteiligt werden.

Die meisten Eltern wünschen sich zusätz
liches Personal.
„Was hilft ein gerade so erfüllter Personalschüssel, wenn die Erzieher krank sind, Urlaub haben oder auf einer Fortbildung sind? Insbesondere am Mittag wird erheblich mehr Personal für die Betreuung benötigt“, mahnt Rammert.