Von
Elena Gunkel
17.11.2015 | 17.11.2015, 14:00
OWL. Jedes Jahr schaffen die Unternehmen in OWL neue Ausbildungsplätze. Doch zwischen Angebot und Nachfrage besteht offenbar eine Lücke, denn nicht jedem Arbeitgeber gelingt es, die vorhandenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Anzahl der Bewerber sinkt. 17.711 junge Menschen aus der Region haben sich dieses Jahr um einen Ausbildungsplatz beworben. Nach Angaben der Agentur für Arbeit sind das 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. „Wenn diese Tendenz unverändert bleibt, werden die Unternehmen in OWL künftig immer öfter mit einem Mangel an Nachwuchskräften konfrontiert“, sagt Swen Binner, IHK-Experte für berufliche Bildung. Warum ist der Wettbewerb um die Ausbildungsplätze in OWL so ungleichmäßig? Welche Berufe sind bei jungen Menschen besonders beliebt? Und können junge Flüchtlinge künftig die vorhandenen Plätze besetzen?
Thomas Richter, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Bielefeld, nennt für diesen Rückgang zwei Gründe. Zum einen seien das die Folgen der aktuellen demografischen Entwicklung, bei der die Zahl der Schulabgänger jährlich abnimmt. Zum anderen schlagen die Jugendlichen häufiger den Weg einer weiterführenden Schullaufbahn oder eines Studiums ein. „Die Attraktivität einer dualen Ausbildung wird von Jugendlichen oft nicht klar erkannt“, sagt Richter. „Das ist eine Entwicklung, der wir entgegensteuern müssen.“ Falls der Trend bleibt, werden Betriebe, die bisher noch nicht für den eigenen Bedarf ausbilden, in den nächsten Jahren zunehmend Schwierigkeiten bekommen, ihre freien Stellen zu besetzen, so der Experte.
Weniger Schulabgänger
In allen OWL-Kreisen außer Gütersloh und Minden-Lübbecke ist die Anzahl der Bewerber um die Ausbildungsplätze 2014/15 im Vergleich zum Jahr davor gesunken. In Bielefeld ist sie nahezu unverändert geblieben. Sehen Sie hier die Zahlen aus 2014/2015 im Vergleich zum Vorjahr:Thomas Richter, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Bielefeld, nennt für diesen Rückgang zwei Gründe. Zum einen seien das die Folgen der aktuellen demografischen Entwicklung, bei der die Zahl der Schulabgänger jährlich abnimmt. Zum anderen schlagen die Jugendlichen häufiger den Weg einer weiterführenden Schullaufbahn oder eines Studiums ein. „Die Attraktivität einer dualen Ausbildung wird von Jugendlichen oft nicht klar erkannt“, sagt Richter. „Das ist eine Entwicklung, der wir entgegensteuern müssen.“ Falls der Trend bleibt, werden Betriebe, die bisher noch nicht für den eigenen Bedarf ausbilden, in den nächsten Jahren zunehmend Schwierigkeiten bekommen, ihre freien Stellen zu besetzen, so der Experte.
Ungleicher Wettbewerb
Statistisch gesehen kamen 2014/15 in OWL auf einen Bewerber 0,79 Ausbildungsplätze, so die Agentur für Arbeit. Dabei war der Wettbewerb in den einzelnen Kreisen sehr ungleichmäßig. Im Kreis Herford standen beispielsweise für einen Bewerber 0,62 Stellen zur Verfügung. Im Kreis Paderborn hingegen war rein rechnerisch gesehen praktisch kein Wettbewerb vorhanden, denn pro Bewerber gab es dort 0,98 Ausbildungsplätze. „Ostwestfalen ist sehr heterogen“, erklärt Swen Binner, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen und Experte für berufliche Bildung. Die ungleichmäßige Entwicklung in den Kreisen liege vor allem daran, dass sie sehr unterschiedliche Branchenstrukturen haben.„Der Kreis Paderborn beispielsweise zeichnet sich durch einen innovativen Dienstleistungs- und IT-Bereich aus, in dem viele Ausbildungsplätze geschaffen wurden“, sagt Binner. Der Kreis Herford sei hingegen stark abhängig von der holzverarbeitenden Industrie. „Da der Branchenmix im Kreis fehlt, war die Dynamik im letzten Ausbildungsjahr hier nicht so groß“, erklärt Binner weiter. Auch der Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Gebieten spiele eine Rolle. „Die Zahlenrückgänge im Kreis Höxter lassen sich durch demografische Sonderentwicklungen erklären“, so Binner.
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