Statistik

Wo sich in Ostwestfalen besonders viele Menschen selbstständig machen

Leichte Senkung der Gründungsintensität wegen Wirtschaftslage

30.09.2015 | 30.09.2015, 09:30

Online-Handel

Nach Angaben der IHK wurden 27,1 Prozent der Firmen in OWL 2014 im Handelsbereich gegründet. Jedes fünfte Unternehmen im Einzelhandel habe dabei seinen Schwerpunkt auf den Internethandel gelegt. Da die meisten Neuanmeldungen nach den zu vertreibenden Produkten und nicht nach dem Vertriebsweg vorgenommen werden, könne man davon ausgehen, dass der Anteil der Gründungen im E-Commerce weitaus höher sein dürfte. Thomas Kunz, Geschäftsführer vom Handelsverband OWL: „Zehn Prozent des gesamten Umsatzes im Einzelhandel werden deutschlandweit im Online-Handel erwirtschaftet. Die steigende Tendenz zum E-Commerce im Einzelhandel ist ein großes Thema bei uns. Aufgrund des Online-Handels erlebt der Einzelhandel, auch in OWL, den größten Umbruch seit Jahrzehnten. Für die Händler wäre es fatal, wenn sie sich danach nicht richten würden.“

Nebenerwerb im Trend

Während die Anzahl der neugemeldeten Haupterwerbe in Ostwestfalen Jahr für Jahr sinkt, erfreuen sich die Nebenerwerbsgründungen in der Region weiterhin hoher Beliebtheit. „Die Nebenerwerbsgründungen in OWL boomen“, sagt Thomas Mikulsky, Referatsleiter IHK. „Diesen Trend beobachten wir seit dem vergangenen Jahr.“ Nach Angaben der IHK lag der Anteil der gesamten Gewerbeanmeldungen in diesem Bereich 2014 bei 46 Prozent und erreichte damit eine prozentuale Bestmarke. „Für viele ist ein nebenberuflicher Erwerb eine spannende Möglichkeit, die Selbstständigkeit auszuprobieren“, sagt Mikulsky. „Man muss nicht ins kalte Wasser springen und hat Zeit, um sein Geschäftsmodell zu testen.“

Viele Ostwestfalen haben für sich im vergangenen Jahr vor allem das Handeln im Internet als zweites Standbein entdeckt. „Im Gegensatz zu einem stationären Laden mit festen Öffnungszeiten und gemieteten Verkaufsräumen kann man einen Online-Shop bequem von zu Hause aus betreiben“, kommentiert der IHK-Experte für Existenzgründung. Darüber hinaus sei der E-Commerce im Vergleich zum stationären Handel mit einem verhältnismäßig geringen Kostenaufwand verbunden. „Das ist einer der Gründe, warum Online-Shops als Nebenerwerb zurzeit von vielen als lukrative zusätzliche Einnahmenquelle gesehen werden.“ Das Durchschnittsalter der Menschen, die die IHK-Beratung im Bereich der Existenzgründung in Anspruch nehmen, liege laut Mikulsky bei knapp 40 Jahren.