Delbrück. Wer sich von der Natur verführen lassen will, ist im Steinhorster Becken bei Delbrück im Kreis Paderborn genau richtig. Hier wird Naturschutz zum Ausflugsziel. Etwa fünf Kilometer lang ist der Wanderweg um das größte vom Menschen geschaffene Biotop in Nordrhein-Westfalen. Es ist die Heimat seltener Wasser- und Singvögel.
Das im Norden des Kreises liegende Naturschutzgebiet ist etwa 82,6 Hektar groß. Weil es in Rietberg und Rheda-Wiedenbrück durch den Verlauf der Ems immer wieder zu Überschwemmungen kam, wurde 1972 beschlossen, im Steinhorster Bruch östlich von Rietberg-Westerwiehe ein Wasserrückhaltebecken zu bauen.
Das von der Ems durchflossene Gebiet wurde mit Deichen umschlossen. Geplant war, bei Hochwassergefahr ein Wehr zu schließen, damit sich das Wasser in den Becken sammelte. Bei einer Probestauung stellte man fest, dass sich Wat- und Wasservögel im Steinhorster Becken niederließen. Schnell wurde mit Vogelkundlern ein Konzept entwickelt, um diesen Vögeln einen ständigen Lebensraum zu bieten. Das Becken sollte nicht nur bei Hochwasser gefüllt werden, sondern ständig Wasser enthalten. Das Land Nordrhein-Westfalen stellte schließlich finanzielle Mittel bereit, so dass die erforderlichen Flächen angekauft werden konnten.
Rastplatz für Zugvögel
Von 1986 bis 1990 wurde das Konzept verwirklicht. Angelegt wurden 36 Hektar Wasserflächen für Vögel und 18 Hektar feuchtes Grünland für Amphibien und wassergebundene Insekten.
Im Nordwesten des Areals finden gefährdete Vogelarten Schutz auf 21 Hektar Röhricht und Schilf. Zudem dient das Naturschutzgebiet durchziehenden Vogelarten als Rast-, Nahrungs- und Überwinterungsplatz. Arktische Gänse, Kraniche, Grau- und Silberreiher sind hier zu finden.
Nach der Wanderung empfiehlt sich ein Besuch im direkt am Naturschutzgebiet gelegenen Bauernhof-Café Brinkmeier mit gemütlichem Biergarten.