Bagger im Naturschutzgebiet: Was passiert im Steinhorster Becken im Kreis Paderborn?

Delbrück-Steinhorst. Das Steinhorster Becken war ursprünglich ein Hochwasserrückhaltebecken, wurde aber 1990 zu einem Wasservogelreservat umgestaltet und gilt als das größte von Menschenhand gezielt für Naturschutz geplante und geschaffene Reservat in Nordrhein-Westfalen. Nicht nur viele seltene Wat- und Wasservögel, Fische sowie diverse Insekten und Pflanzenarten fühlen sich dort pudelwohl. Auch bei Wanderern und Radfahrern und vor allem Vogelkundlern ist das gut 83 Hektar große Gebiet äußerst beliebt. Diese werden sich wundern, dass aktuell mitten im Naturschutzgebiet ein großer Bagger steht. In den kommenden Wochen werden im Steinhorster Becken größere Baumaßnahmen und Gehölzarbeiten umgesetzt. &bdquo;Die Maßnahmen dienen der Lebensraumverbesserung für seltene Arten wie unter anderem Sumpf- und Wasservögel, Amphibien, Libellen und Wasserpflanzen“, erläutert Projektleiterin Birte Brever. Seit dem 1. Oktober werden die lang gestreckten Sandinseln im westlichen Flachwasserteich von Gehölzen befreit und dann so abgeflacht, dass sie wie die benachbarten Sandbänke bei hohem Wasserstand überflutet werden und dadurch keine Gehölze dort mehr wachsen können. Auf weiteren Inseln entlang des Ringgrabens im Norden und Osten des Gebiets werden ebenfalls Gehölze gerodet und auch diese Inseln eingeebnet. Lesen Sie auch: Es tut sich was am Steinhorster Becken in Delbrück Gehölze war ursprünglich auf den Inseln im Steinhorster Becken nicht geplant &bdquo;Gehölze auf den Inseln waren ursprünglich in der Gestaltung des Wasservogelreservats im Steinhorster Becken nicht vorgesehen“, erklärt Karsten Schnell, stellvertretender Geschäftsführer der Biologischen Station Kreis Paderborn-Senne. Die offenen Sandinseln sollten den Rastvögeln, die auf ihrem Zug in die nordischen Brutgebiete oder in die südlichen Überwinterungsgebiete eine Erholungspause im Steinhorster Becken einlegen, als Ruhezone in den Flachwasserteichen dienen. Da aber die westliche Inselkette der Sandinseln etwas höher liegt, wurde diese in den letzten 30 Jahren bei Hocheinstau des Wassers nicht überflutet. Daher konnten da Birken, Erlen und Weiden wachsen und sich etablieren. Diese Gehölzinseln dienten weniger den Rastvögeln als Aufenthaltsort, sondern vielmehr den vielen Grau- und Kanadagänsen als Brutplatz. &bdquo;Sie fühlen sich dort sicher - unter anderem vor Füchsen. Aber es wurden immer mehr Gänse und sie richten auf den umliegenden Äckern erhebliche Schäden an. Die Landwirte haben sich schon länger beschwert“, so Schnell. Durch die Gehölzrodung soll es weniger Brutmöglichkeiten für Gänse geben. &bdquo;Wir wollen die Gänse nicht vertreiben“, betont er, &bdquo;aber dadurch erhoffen wir uns auch eine Verringerung der Brutpaarzahlen im Gebiet.“ Wasserstand im Steinhorster Becken wird vorübergehend abgesenkt Als ergänzende Maßnahme werden sechs flache Kleingewässer in einer Feuchtwiese im Nordosten des Steinhorster Beckens wiesenvogelgerecht optimiert, indem Faulschlamm ausgebaggert wird und die Ufer flach gezogen werden. Um die Arbeiten durchführen zu können, wurde auch der Wasserstand im Steinhorster Becken vorübergehend abgesenkt. Dies habe auch positive Effekte, denn die trockengefallenen Teichränder dienen rastenden Schnepfenvögeln, die aus Nord- und Osteuropa kommend in ihr südliches Winterquartier ziehen, als willkommener Rastplatz, so Birte Brever. .responsive23-F0JUL5dFmh0FOLHu-map-steinhorster-becken { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-F0JUL5dFmh0FOLHu-map-steinhorster-becken { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-F0JUL5dFmh0FOLHu-map-steinhorster-becken { padding-top: 142.86%; } } Die Maßnahmen, die je nach Wetterlage in drei bis vier Wochen schon beendet sein sollen, sind Teil des landesweiten Life-Projekts &bdquo;Wiesenvögel NRW“, das aus Mitteln der Europäischen Union (60 Prozent) und des Landes Nordrhein-Westfalen (40 Prozent) finanziert wird. Die Gesamtkosten liegen bei rund 160.000 Euro. Durch das Projekt sollen die Bestände brütender und rastender Wiesenvogelarten des Tieflandes in Nordrhein-Westfalen gefördert werden. Im Kreis Paderborn wird das Life-Projekt durch die Biologische Station Kreis Paderborn-Senne umgesetzt. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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