Paderborn

Vor 50 Jahren: Bei einem Unwetter ertrank ein Rentner aus der Südstadt

Über das tragische Ende eines Altennachmittags in Paderborn

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25.06.2018 | 25.06.2018, 12:00

Paderborn. An der Universität Paderborn hat am Sonntag ein Tag der offenen Tür stattgefunden. Die Hochschule organisierte ein buntes Programm für die ganze Familie.

Eine etwas andere Zielgruppe aber war vor nunmehr etwas mehr als 50 Jahren, am 19. Juni 1968, von der damaligen Pädagogischen Hochschule (PH) eingeladen worden. Der studentische Sozialdienst der PH bewirtete mehr als 900 Senioren in der Paderhalle. Die wurden - so ein zeitgenössischer Bericht - bei diesem "Altennachmittag mit 30 Pfund Kaffee und mehreren Zentnern Kuchen" verpflegt. 25 Studentinnen und Studenten waren gemeinsam mit dem Versorgungszug des Malteser-Hilfsdienstes für die Bewirtung zuständig. Ein Chor, eine Volkstanzgruppe und eine Blaskapelle sorgten für Kurzweil.

Auto in die überschwemmte Bahnhofsunterführung gelenkt

Dass der so fröhliche Nachmittag aber in die Stadtgeschichte eingegangen ist, lag an einem tragischen Unglück. Auf dem Heimweg von der Paderhalle ertrank ein 78 Jahre alter Rentner aus der Südstadt in der vollgelaufenen Unterführung der Borchener Straße. Ein Student hatte den Senior mit einem VW Käfer nach Hause fahren wollen und das Auto in die nach einem heftigen Unwetter beinahe komplett überschwemmte Bahnunterführung gelenkt. Während sich der junge Mann noch aus dem Volkswagen befreien konnte, kam für den Rentner, der auf dem Rücksitz gesessen hatte, jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr, die ein Schlauchboot im Einsatz hatte, konnte den Mann nur noch tot bergen.

Das Unwetter mit Sturzregen und Hagelschlag zog an jenem Mittwoch auch das Paderborner Rolandsbad schwer in Mitleidenschaft. Der Schlamm überflutete den Kabinentrakt und die Liegewiese komplett. Das Nichtschwimmerbecken konnte längere Zeit nicht genutzt werden. Die Feuerwehr meldete, dass mehrere hundert Keller unter Wasser standen. In der Südstadt fiel das Telefonnetz aus.

Die Stadt und der Kreis waren erst drei Jahre zuvor, am 16. Juli 1965, von einem Unwetter heimgesucht worden. Dabei kamen neun Menschen ums Leben.