Paderborn

St. Josef blieb zerstört

Stadtbild: Wo die Hauskapelle des Westphalenhofs steht, gab es bis 1945 noch eine Kirche

Wiki Paderborn | © NW

07.05.2018 | 07.05.2018, 16:00

Paderborn. In der Vorwoche hat sich diese Kolumne mit Luise Hensel beschäftigt, Die Dichterin hatte ihre letzten Jahre im Westphalenhof verbracht. In dem Gebäudekomplex an der Ecke Giersstraße/Heiersstraße befand sich bis 1945 noch eine stattliche Kirche. Das dem heiligen Josef geweihte Gotteshaus war von 1870 bis 1900 errichtet worden. Nachdem der Jesuitenorden den Adelshof der Grafen von Westphalen 1854 übernommen hatte, wurde Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig mit dem Kirchenbau beauftragt. Die Arbeiten begannen 1870, wurden im Kulturkampf lange unterbrochen und erst 1900 beendet. Da waren die Ordensbrüder längst aus dem Westphalenhof ausgezogen, nachdem der Preußische Staat 1872 das "Jesuitengesetz" erlassen hatte. 1873 kaufte Pauline von Mallinckrodt das Anwesen, das sie mit den Schwestern aber 1877 verlassen musste. Von 1909 bis 1929 mietete das Pelizaeus-Gymnasium das Gebäude. 1931 wurde es Altenheim.

Die Kirche aber, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts Orgel, Glocke und Kreuzweg erhalten hatte, wurde beim Bombenangriff des 27. März 1945 beinahe komplett zerstört. Es blieb eine Ruine, die abgerissen wurde. In den 1980er Jahren entstand rechtwinklig zur Heiersstraße eine neue Hauskapelle, deren rundes Fenster an die alte Kirche erinnert. Die hätte in einer Zeit, in der auch im Erzbistum Paderborn über Kirchenschließungen nachgedacht wird, keinen einfachen Stand. Die Kapuzinerkirche ist nur einen Steinwurf entfernt. Bis zur Busdorfkirche ist es nicht viel weiter.