Paderborn

Als Gangster drohten, den Paderborner Dom zu sprengen

Imad-Madonna gestohlen: Eine völlig abstruse Geschichte ereignete sich im März 1970

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

14.11.2016 | 14.11.2016, 08:16

Paderborn. Der Hohe Dom in Paderborn besitzt eine wahrhaft abwechslungsreiche Geschichte. In den Jahren 1000, 1058 und 1133 brannte das Gotteshaus nieder. Im Frühjahr 1945 wurde die Kirche im Bombenkrieg weitgehend zerstört. Nach dem Wiederaufbau rückte der Dom sogar einmal in den Mittelpunkt einer Erpressungsforderung. Daran soll an dieser Stelle erinnert werden.

Diese Geschichte beginnt in der Nacht vom 7. auf den 8. März 1970, als Einbrecher aus dem - damals noch im Generalvikariat untergebrachten - Diözesanmuseum wertvolle Kunstgegenstände entwenden. Die Ganoven haben es besonders auf die Imad-Madonna, eine kunstgeschichtlich bedeutende Großplastik aus dem 11. Jahrhundert, abgesehen. Für die Rückgabe des Stückes verlangen die Diebe zunächst 450.000 und später 475.000 Mark. Die Paderborner Kirchenoberen lehnen ab. Weil das Original bei einem Restaurator ist, haben die Einbrecher einen ersatzweise ausgestellten Abguss geklaut. Wenig später trifft direkt beim damaligen Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger eine neue Mitteilung ein. Nun geht es um 150.000 Mark. Eine vereinbarte Geldübergabe in einem ehemaligen Bergwerksschacht bei Hagen-Hohenlimburg kommt nicht zustande. Anschließend gehen die Gangster aufs Ganze und drohen mit der Sprengung des Hohen Doms.

Die fand nicht statt. Doch auch die geklauten Gegenstände tauchten nie wieder auf. Die Einbrecher wurden nie ermittelt. Und Paderborner, die einer Verschwörungstheorie nicht abgeneigt sind, schwören immer noch Stein und Bein, dass in jener Nacht die echte Imad-Madonna abhanden gekommen ist.

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