Paderborn

Wiederaufbau: Am Standort Paderborn zweifelte niemand

Auch nach der Zerstörung 1945 war sofort klar, wo die Stadt wieder errichtet wird

06.06.2016 | 06.06.2016, 09:10

Paderborn. In den ersten Monaten des Jahres 1945 ist die Stadt im Bombenkrieg zu 85 Prozent zerstört worden. NW-Leser Guido Apel stellt die Frage, ob es nach Kriegsende einen Plan zum Wiederaufbau an anderer Stelle gegeben habe und wo diese Reißbrett-Stadt hätte entstehen sollen.

In den Publikationen zum Wiederaufbau Paderborns und auch bei der so genannten Wiederaufbautagung, die im März 2014 an der Pader stattfand, wird und wurde die aufgeworfene Frage nicht behandelt. Vielmehr sind bald nach Kriegsende die Alternativen eines bestandsorientierten Wiederaufbaus oder eines grundlegenden Neuaufbaus diskutiert worden.

Während der Wiederaufbau der Kirchen und des Rathauses nie in Frage gestellt wurden, dachten die Verantwortlichen bald über eine Freimachung des bis 1945 dicht bebauten Paderquellgebiets, über eine umfassende Freiflächenplanung und über den Bau eines Gerichtszentrums sowie einer neuen Stadtverwaltung nach.

In einem Umlegungsverfahren wurden die 948 Flurstücke von 367 Eigentümern in der Altstadt auf 560 reduziert. So konnte das Paderquellgebiet zur Grünfläche umgestaltet werden und erlaubte nun den gewünschten freien Blick auf Dom und Abdinghofkirche. Auch die Verbreiterung der damaligen Hauptdurchgangsstraßen (Westernstraße, Kamp, Kasseler Straße) und die Schaffung des Straßenzugs vom Neuhäuser Tor zum Heiersplatz wurden so möglich.

"Paderborn hat seine Neuordnung im Wiederaufbau mit großer Qualität umgesetzt und den Spagat zwischen Historie und Moderne beispielhaft gemeistert", verlautete auf der Wiederaufbautagung vor zwei Jahren.