Paderborn. Über die Zukunft der Kasernengebäude an der Elsener Straße wird in Paderborn intensiv diskutiert. Nun kam die Frage auf, warum diese Alanbrooke Barracks, in denen seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stets britische Streitkräfte stationiert waren und sind, im Volksmund aber immer noch Infanteriekaserne genannt werden.
Der Begriff geht auf das Infanterieregiment 158 des Preußischen Heeres zurück. Diese Einheit hatte die in den Jahren von 1896 bis 1898 errichteten Gebäude bezogen. Nach dem 1. Weltkrieg und nach der Gründung der Reichswehr zog das neue Infanterieregiment 18 in die Anlage ein. Diese wurde beim Kriegsende 1945 nicht zerstört und diente dann als Unterkunft für ehemalige Zwangsarbeiter und Staatenlose.
Die Traditionspflege des Infanterieregiments 158 mit dem Kriegerdenkmal in der Paderaue hat immer wieder für Diskussionen und sogar Streit gesorgt. Und auch der Stadtrat, der aktuell über den weiteren Umgang mit der Kaserne lebhaft diskutiert, war sich bereits vor mehr als 60 Jahren bei diesem Thema uneins.
Im Mai 1953, als sich die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik abzeichnete, stellte die FDP-Fraktion den Antrag, "daß die Stadt sich mit allen Mitteln einzuschalten versucht, damit deutsche Garnisonen nach Paderborn verlegt werden." Die SPD aber erinnerte daran, dass die Zerstörung Paderborns acht Jahre zuvor wohl auch auf die Stellung als Garnisonsstadt zurückzuführen sei, zog so Teile der CDU auf ihre Seite und kippte den Antrag der Freidemokraten mit 15:14 Stimmen.
Und tatsächlich gab sich die neue Bundeswehr in Paderborn bescheiden. In die frühere Husarenkaserne an der Rathenaustraße zogen nur ein Feldjäger-Kommando und eine kleine Mobilmachungseinheit ein. Die Briten aber gaben ihrer Kaserne an der Elsener Straße einen neuen Namen. Der geht auf Alan Brooke zurück. Der erfolgreiche Feldmarschall wurde nach dem 2. Weltkrieg in den erblichen Adelsstand erhoben und zum 1. Viscount Alanbrooke ernannt.
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