Salzkottens Ortsumgehung wird immer teurer - und rückt näher

Salzkotten. Die schlechte Nachricht: Gebaut wird noch lange nicht. Die gute Nachricht: Es geht voran mit der Planung der Ortsumgehung Salzkottens über die B1n (für &bdquo;neu“). Im Bau- und Planungsausschuss der Stadt hat Sandra Buschkühl als Projektleiterin des Landesbetriebs Straßen NRW ein Update geliefert. Einen Zeitrahmen für einen möglichen Baubeginn will sie sich dabei nicht entlocken lassen, dafür wird klar, dass die Kostenschätzung enorm angestiegen ist. Die beantragte Einleitung des Planfeststellungsverfahrens von Oktober 2024 ist bereits ein &bdquo;Meilenstein“, wie Buschkühl es im Gespräch mit der NW nennt. Es ist der Weg zum Planfeststellungsbeschluss. Auf dem Weg dorthin ist das Projekt gerade, die Frist für Einwendungen von Bürgern endet am 28. Juli. Kommt nach weiteren Schritten - auch mit zwischenzeitlicher Klagemöglichkeit - der Planfeststellungsbeschluss, wäre für das Projekt die so genannte &bdquo;Baureife“ gegeben. Schätzungen einzelner Lokalpolitiker gehen von rund zehn Jahren aus, die Salzkotten mindestens noch auf seine Umgehung warten muss. Für zwei Fraktionen im Stadtrat ist das Vorhaben in aktueller Form nicht zeitgemäß. Klar ist, alle Sälzer wünschen sich Entlastung vom Auto- und Lastverkehr, der sich täglich durch die Stadt schlängelt, seit 1999/2000 mit Einbahnstraßenregelung. &bdquo;Wir kommen an unsere Grenzen“, sagt Annette Stracke, die Fraktionschefin der CDU. &bdquo;Die B1n würde der Stadt neue Lebensqualität verschaffen.“ Die entlastende Wirkung einer Umgehung sieht auch Michael Sprink, der Fraktionsvorsitzende der SPD. Seine Fraktion versagt den aktuellen Plänen aber die Zustimmung. Das Bauwerk mit seinen acht Brücken, so Sprink, komme &bdquo;einer Ortsbefestigung gegen von Norden anrückende Truppen“ gleich. Es stehe durch den Aufbau &bdquo;sehr deutlich in der Landschaft“. Sprink kritisiert den Flächenverbrauch und bemängelt, dass es an den Abfahrten, wo sich teilweise Kreisverkehre anschließen sollen, Rückstaus bilden würden. Die Kosten für eine Salzkottener Ortsumgehung steigen und steigen Die Planung der Trasse, so Buschkühl, hat sich in den vergangenen vier Jahren, seitdem sie öffentlich vorgestellt wurde, nur in ihrer Detailtiefe geändert. Größte Neuerung ist ein Radweg über die Bahntrasse. Neu ist aber auch die Kostenschätzung. Waren 2008 noch etwa 29 Millionen anvisiert worden, waren es 2021 schon 46 Millionen und nun wird von knapp 62 Millionen Euro ausgegangen. Da die Strecke auf einer Länge von 6,2 Kilometern nördlich an Salzkotten vorbeiführen soll, wären das zehn Millionen Euro pro Kilometer. In den Baukosten sind laut Buschkühl Grunderwerbskosten von 5,2 Millionen Euro enthalten. Der Landesbetrieb habe sogar schon Flächen gekauft - und auch zwei Häuser, die abgerissen werden müssen. Lesen Sie auch: Diese Ortsumgehung könnte Salzkottens Erlösung sein Unzufrieden mit der Planung ist neben der SPD auch die Grünen-Fraktion. Ihre Vertreter im Bauausschuss sind der Auffassung, dass mit Steuergeld vor allem Anreize geschaffen werden müssten, um in der Stadt das Auto stehen zu lassen. &bdquo;Anstatt sich mit zweistelligen Steuermillionen und einem unbekannten Zeithorizont um die wenigen Tausend Pkw zu kümmern, die nur durch Salzkotten fahren, ist es viel sinnvoller, sich den 18.000 innerörtlichenVerkehrsbeziehungen zu widmen”, sagt Hendrik Schlune. Die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept der Stadt scheitere jedoch &bdquo;häufig an Straßen NRW und der Verkehrsbehörde des Kreises Paderborn”, moniert Grünen-Fraktionschef René Scherf. Die FDP mit Ratsherr Christoph Sonntag signalisiert derweil &bdquo;uneingeschränkte Unterstützung“. Er schlägt zur Senkung von Baukosten vor, bereits rechtzeitig eine Bodendeponie anzulegen, um Material für die Anfüllmaßnahmen sammeln zu können. Der schnelle Weg um Salzkotten herum Und so soll die B1n-Trasse aussehen: Von Paderborn kommend, ändert sich die Straßenführung ab der Einmündung nach Scharmede. Einfaches Rechtsabbiegen in den Ortsteil wird nicht mehr möglich sein. Wer nach Salzkotten oder Scharmede möchte, biegt zunächst links auf die alte Trasse ab und trifft auf einen neuen Kreisverkehr, von wo aus es entweder in die City oder rechts über eine der acht neuen Brücken nach Scharmede geht. Aus der Stadt: Kreative Lösungen gefragt: Salzkottens Bauhof platzt aus allen Nähten Der schnelle Weg um Salzkotten herum fordert im Weiteren Brücken über die Bahnstrecke Paderborn-Soest, danach über den Wirtschaftsweg Auf der Ewert. Im Anschluss ist eine Brücke der Thüler Straße über die B1n nötig, die Bundesstraße selbst braucht wenig später eine 186 Meter lange Brücke über die Hederaue und eine über die Verner Straße. Kurz darauf wird die Straße Berglar per Brücke über die B1n geführt und zum Abschluss ist erneut eine Brücke über die Bahnstrecke notwendig. Etwa in Höhe der Straße Neue Landwehr trifft die neue Bundesstraße wieder auf die bisherige Trasse in Richtung Geseke. Während SPD und Grüne der Planung von Straßen NRW ihre Zustimmung in der Abstimmung versagen, votieren CDU, FDP und AfD dafür. Einhellige Zustimmung gibt es hingegen für die Stadtverwaltung zu ihren Hinweisen, Anregungen und Beschlussvorschlägen, die sie als Stellungnahme der Bezirksregierung zusenden will.

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