Kunst im Kreis Paderborn

Besondere Ausstellung im Kreis Paderborn ehrt verstorbene Künstlerin

Über den Wolken: In Werner Schlegels neuer Ausstellung „into the clouds“ dreht sich in der „Station Kunst“ in Salzkotten alles um himmlische Freiheit – und deren Grenzen. Gleichzeitig ist die Werkschau auch eine Hommage an seine verstorbene Frau.

Der Salzkottener Künstler Werner Schlegel in seinem Atelier "Station Kunst" im Kreis Paderborn. | © Danielle Dörsing

Danielle Dörsing
09.07.2025 | 09.07.2025, 16:00

Salzkotten-Niederntudorf. Jede Wolke hat einen silbernen Rand – zumindest in den Ausstellungsräumen des Salzkottener Bildhauers und Kurators Werner Schlegel. Seine neuste Werkschau „into the clouds“ soll Entschleunigung und Innovation an einem Ort zusammenzubringen: Die „Station Kunst“ zeigt im Juli Arbeiten der lokalen Kunstschaffenden Eduard Schizle und Nicci Tudorf, die sich auf ihre eigene Art und Weise mit der Frage beschäftigen, was wohl hinter dem Horizont zu finden ist.

Die „Wolkenporträts“, wie Werner Schlegel die Werke von Schizle nennt, seien für ihn das beste Beispiel einer „außergewöhnlichen Künstlerposition“. Der 40-jährige Schizle arbeitet eigentlich in der Glasmalerei und wagt nun mit seiner ersten großen Ausstellung den Schritt in die freie Kunst. Im Zentrum seiner Arbeiten stehen Wolkenmotive, die er über anderthalb Jahre in einer Serie von Gemälden entwickelt hat: „Eduard hat seine eigene Faszination für Wolken inspiriert, woraus er später die Motivation geschöpft hat, die Gebilde auf seine Weise zu zeigen“, so der Kurator über den Künstler.

Insgesamt zehn großformatige Werke sind im Ausstellungsraum in Salzkotten zu sehen. Ergänzt wird die Schau durch eine sogenannte limitierte Auflage: Kleinere, eigenständig entstandene Arbeiten, die zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden: „Meine Idee ist es, Menschen den Einstieg ins Kunstsammeln zu ermöglichen – ohne dass sie ein Vermögen dafür ausgeben müssen“, erklärt Schlegel. Die Werke kosten rund 200 Euro und können direkt vor Ort erstanden werden.

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Kunst-Collagen zeigen Bäume aus Salzkotten

Im Salzkottener Atelier "Station Kunst" werden bei "into the clouds" unter anderem diese Collagen der Künstlerin Nicci Tudorf ausgestellt. - © Danielle Dörsing
Im Salzkottener Atelier "Station Kunst" werden bei "into the clouds" unter anderem diese Collagen der Künstlerin Nicci Tudorf ausgestellt. | © Danielle Dörsing

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Künstlerin Nicci Tudorf, die ebenfalls durch Schlegel vertreten wird – nicht nur als Kurator, sondern auch als Ehemann. Die Künstlerin starb im Mai vergangenen Jahres und die nun ausgestellten Arbeiten seien die Letzten, die Tudorf vor ihrem Tod noch gefertigt hat. Von insgesamt 82 Collagen sind 14 im Atelier zu sehen.

Die Collagen eröffnen laut Schlegel eine besondere Verbindung zur Natur: „Immer wenn Nicci mit ihrem Hund unterwegs war, hat sie die lokalen Bäume fotografiert“, erinnert er sich. Diese Fotografien bilden die Grundlage ihrer Arbeiten, in denen immer wieder Bäume und Vögel erscheinen. Neben den Collagen gestaltete Tudorf auch Objekte und widmete sich der Malerei: „Ich war immer sehr beeindruckt von ihrer Arbeitsweise. Jede Werkgruppe wirkte in sich geschlossen – und sie wusste immer, wann der richtige Zeitpunkt war, aufzuhören. Das ist ein Talent, das viele Künstlerinnen und Künstler nicht mitbringen“, erinnert sich Schlegel.

Was die Werke von Tudorf und Schizle nun zusammenführt, ist ein gemeinsamer, poetischer Horizont: „Die Verbindung liegt im Himmel. Wolken und Vögel befinden sich über uns Menschen“, so Schlegel. Doch während die Wolken unbewegt und leblos seien, brächten Vögel Lebendigkeit und Dynamik mit sich: „Diese Dualität – das Ruhige und das Bewegte – zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung und verbindet die Arbeiten“, erklärt der Kurator.

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Auch die Hängung der Werke folge einem Konzept: „Ich bin sehr fokussiert vorgegangen – möglichst sparsam und pointiert. Visuelle Ruhe war mir extrem wichtig, damit die Besucherinnen und Besucher ihr eigenes Bild finden können“, so der Salzkottener Künstler. Sein Rat: sich Zeit nehmen, um wirklich hinzusehen: „Gerade bei den Wolken ist es wie im echten Leben. Jede und jeder sieht etwas anderes, wenn sie oder er in den Himmel blickt.“

Trotz der kuratorischen Klarheit setzt Schlegel bewusst auf Offenheit, indem er etwa auf eine Einführung verzichtet: „Mir ist es wichtig, anderen den Raum zu lassen und diesen nicht selbst einzunehmen“, erklärt er. Vorgeschriebene Gedankenmuster oder Interpretationsrahmen empfindet er als unangemessen: „Ich habe die visuelle Präsentation vorgegeben, aber was im Inneren geschieht, liegt ganz bei den Betrachtenden.“ Zu viele Informationen, glaubt Schlegel, können auch ausschließen: „Offene Werkschauen ermöglichen es mehr Menschen, teilzuhaben – unabhängig von Vorwissen oder Bildungshintergrund.“

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Die Ausstellung kann am Freitag, 11. Juli, und Samstag, 12. Juli, jeweils von 15 bis 18 Uhr, sowie am Sonntag, 13. Juli, von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei, Eduard Schizle ist am Sonntag ebenfalls anwesend, um mit interessierten Gästen ins Gespräch zu kommen. Das Atelier „Station Kunst“ ist in der Antoniusstraße 4 in Niederntudorf zu finden.