Gastkünstler übernehmen die Regie in Bielefelder Museum

Bielefeld. Es ist eine Premiere. Zum ersten Mal öffnen die Leiterinnen des Kunstvereins Bielefeld, Katharina Klang und Victoria Tarak, die architektonisch reizvollen Räume des Museums am Waldhof für ein Format mit dem Titel &bdquo;Key Chain“ (Schlüsselbund). Im Prinzip funktioniert das so: Auswärtige Künstlerinnen und Künstler dürfen in eigener Regie das Haus mit Kunst bespielen. Wie an einem Schlüsselbund versammeln sich vielfältige Werke unter einem Dach, manchmal gar unter einem gemeinsamen Thema. Den Auftakt macht die Projektgruppe &bdquo;Linienstraße“ aus Düsseldorf. Dort betreibt eine Künstlergruppe einen ehemaligen Gemüseladen als Atelier und Ausstellungsraum. Der Kunstverein sorge mit diesem neuen Einladungsformat für frischen Wind, Vernetzung und eine Weiterentwicklung des Bielefelder Kunstvereins, so Victoria Tarak. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kunstverein Bielefeld (@kunstverein_bielefeld) An diesem Freitag wird die Ausstellung mit Werken von sieben Kunstschaffenden eröffnet. Danach ist sie bis zum 9. Februar 2025 zu sehen. Die Akteure der Düsseldorfer Gruppe – Sophie Urban, Thomas Neumann und Simon Wienk-Borgert – haben als Kuratoren ein Setting im spannungsreichen Bezug zur vorhandenen Innenarchitektur des historischen Gebäudes errichtet oder errichten lassen. Dessen Herzstück ist eine rund eineinhalb Meter breite Hohlkehle, eine konkav geformte &bdquo;zweite Wand“ aus Holz auf der Wand, die sich durch alle Räume zieht und am Ende in einen Holzsteg mündet, von dem aus die Betrachter die gezeigte Kunst aus erhöhter Perspektive und auf Distanz noch einmal anders erleben können. &bdquo;Zettelwirtschaft“ auf den Fensterbänken in neuem Kontext Auf der Hohlkehle sind Exponate in sehr unterschiedlicher Hängung angebracht, dabei wirkt die Holzkonstruktion wie ein eigenständiges Exponat im Raum. Sie in Kontrast zum Gebäude zu stellen, so Thomas Neumann von &bdquo;Linienstraße“, sei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Dann folgen die unterschiedlichen Positionen, die man an der alternativen Wand besichtigen könne: &bdquo;Um jede Arbeit wird sich gekümmert“, beschreibt Neumann den Umgang des Kollektivs mit den Werken. Zu sehen ist etwa eine Fotografie von Paul Niedermeyer mit drei Würfeln. Sie sind im Begriff des Fallens, in der Bewegung eingefroren. Das Resultat, ihre Augenzahl, ist nicht zu erkennen. Einrichtungsgegenstände aus dem Atelier in Düsseldorf sind arrangiert. Es gibt Videoinstallationen, eine Arbeit von Gabriel Kuri zieht die Blicke auf sich: Auf allen Fensterbänken sind Spikes installiert, die Tauben draußen von der Landung auf dem Gebäude abhalten sollen. Im neuen Kontext werden sie wie eine &bdquo;Zettelwirtschaft“ mit allerlei Tickets, Kassenbons und Rechnungen bestückt, die der Künstler im Laufe eines Jahres angesammelt hat: ein Leben im Zeitraffer. Lesen Sie auch: Moderne Architektur im Kunstverein Zu sehen sind außerdem Arbeiten von Nura Afron-Samander, Greta Bratescu, Michael Franz, Paul Niedermayer und Michel Wagenschütz in Zusammenarbeit mit Theodor Dathe. &bdquo;Die Räume in Bielefeld und auch die in Düsseldorf wurden nicht für das Zeigen von Kunst gebaut. Ausstellungen machen bedeutet hier eine Form der Umnutzung“, schildert Simon Wienk-Borgert. Die &bdquo;Linienstraße“-Akteure sind sehr glücklich über die Chance, sich und ihre Kunst in Bielefeld präsentieren zu können. Die Kunstvereinsleitung ihrerseits freut sich, die beiden Ausstellungsorte miteinander &bdquo;in einen Dialog zu bringen“.Im Obergeschoss sind zeitgleich die Werke der traditionellen Aktion &bdquo;Jahresgaben“ zu sehen, die erworben werden können. Weitere Infos auf: www.kunstverein-bielefeld.de

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