Salzkotten-Mantinghausen. Die Lippe soll wieder wild werden. Das heißt, der Fluss soll in einem guten ökologischen Zustand gemäß der EG-Wasserrahmenrichtlinie gebracht werden. Die Bezirksregierung Detmold stellt dafür die ökologische Durchgängigkeit des Flusses bei Mantinghausen her. Dafür wird die 130 Jahre alte Lippeschleuse, Wehr 5 genannt, abgerissen.
Die Bauarbeiten starten in dieser Woche und sollen nach Angaben der Bezirksregierung in etwa fünf Monaten beendet sein. Durch die Baumaßnahme werde die Lippe für Fische und andere Gewässerorganismen wieder durchgängig, heißt es in der Mitteilung der Bezirksregierung.
Nach dem Abriss des Wehres soll eine Sohlgleite den vorhandenen Höhenunterschied von 90 Zentimetern im Gewässer ausgleichen. Fische und andere Gewässerorganismen hätten insbesondere bei niedrigen Wasserständen flussaufwärts diese Höhendifferenz nicht überwinden können. Die Sohlgleite wird in Riegel-Becken-Struktur in das Gewässer eingebaut.
Das sind insgesamt zehn Querriegel aus großen Steinblöcken, die den Höhenunterschied Riegel für Riegel über eine Länge von 100 Metern im Gewässer abbauen. Die geringen Höhenunterschiede von zehn Zentimetern pro Querriegel können die Fische dann überwinden. Der Artenreichtum der Gewässerorganismen in der Lippe werde hierdurch verbessert und vielfältige Lebensräume der Lippe würden vernetzt sein.
Altarm der Lippe wird wieder an das Fließgewässer angeschlossen
Das alte Stauwehr liegt in einem Durchstich einer ehemaligen Flussschlinge der Lippe und wurde in früheren Zeiten zur Beschickung eines Flößsystems zur Wiesenbewässerung genutzt. Es werde seit Jahrzehnten nicht mehr betrieben und befinde sich laut der Bezirksregierung in einem baufälligen Zustand.
Durch den damaligen Durchstich der Lippe ist ein Altarm entstanden, der derzeit nicht mit der Lippe verbunden ist. Er wird im Zuge der Baumaßnahme vertieft und wieder an das Fließgewässer angebunden. Mit Totholz und durch Steilufer sollen die Uferstrukturen ökologisch aufgewertet werden.
Die flussabwärts gelegenen Kulturstauwehre 2 bis 4 auf dem Gebiet der Bezirksregierung Arnsberg werden nach und nach ebenfalls durchgängig gestaltet, sodass die Lippe in den nächsten Jahren über einen langen Abschnitt von Gewässerorganismen durchwandert werden kann.
Während der Arbeiten dürfen Unbefugte das Baufeld bei Mantinghausen nicht betreten. Kanuten dürfen die Lippe in diesem Bereich nicht befahren, das Angeln im Fluss und im Altarm ist während dieser Zeit untersagt, teilte die Bezirksregierung Detmold mit. Sie informiert über das Projekt nach dem Baustart unter auf dieser Homepage.