Gut Winkhausen: Nachbar und Bürgermeister reagieren auf drohendes Aus

Salzkotten-Winkhausen. Der Nachbarschaftsstreit am Kulturgut Winkhausen geht in eine neue Runde. Exklusiv in der &bdquo;NW“ äußert sich nun ein Anlieger. Und auch Salzkottens Bürgermeister Ulrich Berger (CDU) antwortet auf den offenen Brief, den eine Gruppe um Kulturgut-Gründer Birgit und Klaus Lurse an die Stadt sowie an den Kreis Paderborn geschrieben hat. Die Existenz des Kulturguts scheint durch behördliche Auflagen weiter in Gefahr. Die Kreisverwaltung bestätigt auf Anfrage den Eingang des offenen Briefes. Sprecherin Leah Laven teilt mit, dass Landrat Christoph Rüther (CDU) &bdquo;zeitnah persönlich Kontakt zu den Absendern aufnehmen“ werde. Persönlicher Kontakt zwischen einzelnen Nachbarn und den Machern des Kulturguts findet seit Beginn juristischer Streitigkeiten nur sehr zurückhaltend statt. Auf &bdquo;NW“-Anfrage antwortet nun aber Hasso Werk, Rechtsanwalt aus Göttingen. Er vertritt Miteigentümer von Gut Winkhausen, das als Wohnungseigentümergemeinschaft strukturiert ist. Klaus Lurse hatte 2016 Eigentumsanteile auf dem Gutsgelände verkauft. Das Ehepaar selbst wohnt in Boke und betreibt die Zehntscheune als Veranstaltungsort, der sich überregional einen guten Ruf erarbeitet hat. Abfahrt aller Gäste bis 22 Uhr Werks Mandant ist einer der Miteigentümer. Dessen Ansinnen: Eine Ausweitung des derzeit erlaubten Betriebs im Kulturgut verhindern. Lurses und die Freunde des Kulturguts sehen damit die Existenz der Veranstaltungsscheune bedroht. Der Rechtsanwalt teilt nun mit: &bdquo;Keiner der Miteigentümer hat sich jemals dagegen gewandt, dass die Kulturveranstaltungen auch weiterhin durchgeführt werden.“ Streitpunkt ist die beantragte Nutzungsänderung. Nachbar-Anwalt Werk nennt diese &bdquo;signifikant“. Lesen Sie auch: Streit mit Nachbarn: Gut Winkhausen im Kreis Paderborn steht vor dem Aus Wie berichtet, führte der Nachbarschaftsstreit dazu, dass Veränderungen an der Nutzungserlaubnis für das Kulturgut nötig wurden. Durch jüngste Bescheide des Kreises sieht Familie Lurse die Fortsetzung des privat organisierten Kulturbetriebs gefährdet. Eine Beschränkung auf die zugelassenen 75 Besucher (zuletzt kamen oft mehr) sowie die vorgeschriebene Abreise aller Gäste bis 22 Uhr sorge dafür, dass Veranstaltungen rote Zahlen schrieben. Sorge vor &bdquo;umfangreicher Gastronomie“ Um Feiern für gesetztes Publikum ausrichten zu können, bemühte sich Klaus Lurse 2021 um eine Schankerlaubnis bei der Stadt Salzkotten. Von hier an seien ihm aber Hindernisse in den Weg gelegt worden, sagt er. Nachdem die Stadt einen Hinweis erhalten habe, sollte Lurse auch eine Nutzungsänderung für die Scheune mit Blick auf die Feiern beantragen. &bdquo;In der alten Version von 1997 fehlte das Wort ’Feiern’“, sagt er. Es sei einst vergessen worden. Auch die Höchstzahl an Gästen für Kulturveranstaltungen sollte auf 120 angehoben werden. Der Miteigentümer fürchtet laut seinem Anwalt jedoch, dass eine &bdquo;umfangreiche Gastronomie eingerichtet“ wird und führt an, &bdquo;Gemeinschaftsflächen auf dem Gut, die als naturnahe Grünflächen gehalten werden, sollten zu Parkplätzen umgewidmet werden“. Sein Mandant habe daher &bdquo;einige Bedenken zum Eingriff in den Denkmal- und Naturschutz angemeldet“. Familie Lurse sieht sich hingegen der Parkflächen beraubt, die über Jahre von Besucher genutzt wurden. Fazit des Rechtsanwalts: Familie Lurse könne weiterhin zu Kulturveranstaltungen auf das Gut Winkhausen einladen. Doch er macht deutlich: &bdquo;Alles jedoch im Rahmen der allgemein gültigen Gesetze, der Baugenehmigung und der bestehenden Gemeinschaftsordnung.“ Die Frage nach einer möglichen gütlichen Einigung der Parteien, die über den status quo hinausgeht, lässt Werk unbeantwortet. Stadt ist an &bdquo;konstruktiver Lösung“ interessiert Auf die Buchstaben des Gesetzes verweist in seiner Antwort zum offenen Brief auch Salzkottens Bürgermeister Ulrich Berger. Er signalisiert aber auch große Sympathie für die Arbeit vor Ort. So heißt es im Schreiben, das Familie Lurse Ende der Vorwoche zugestellt wurde: &bdquo;Das Kulturgut Winkhausen bereichert das kulturelle Leben in Salzkotten und Umgebung seit Jahrzehnten. Der Stadt Salzkotten hat ein großes Interesse, dass die sehr gute, mit viel Ehrenamt verbundene Arbeit auch zukünftig weitergeführt werden kann.“ Die aktuelle Nutzung könne problemlos fortgesetzt werden, versichert Berger. .responsive23-G3qcSqQCrnI06x24-map-0606-winkhausen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-G3qcSqQCrnI06x24-map-0606-winkhausen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-G3qcSqQCrnI06x24-map-0606-winkhausen { padding-top: 142.86%; } } Bei der Beurteilung des Änderungsantrags hätten Stadt und Kreis Paderborn jedoch &bdquo;das geltende Recht anzuwenden“. Zu beachten seien etwa Denkmalschutz, Landschaftsschutz, Naturschutz und Immissionsschutz. Berger schreibt: &bdquo;Die Stadt Salzkotten ist sehr an einer konstruktiven Lösung interessiert, bei der die rechtlichen Ansprüche aller am Verfahren Beteiligten – insbesondere Antragsteller, zu beteiligende Behörden und auch Nachbarn – berücksichtigt werden.“ Möglicherweise, so Berger, könnten weitere Gutachten, die Familie Lurse beauftragen müsste, zur Entscheidungsfindung beitragen. Mit Spannung warten alle Beteiligten jetzt auf das Gespräch der Lurses mit dem Landrat. Das wird aber wohl frühestens im August stattfinden.

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