40. Ferienspielaktion in Salzkotten: Das beste Rezept gegen Langeweile

Salzkotten. In den Sommerferien an die Küste, in die Berge oder sogar ab in den Flieger – für viele Familien gehört das heute zur Normalität, das war Anfang der 1980er Jahre nicht der Fall. Viele Kinder und Jugendliche verbrachten diese sechs schönsten Wochen des Jahres zu Hause. Oft wurde dabei auch Langeweile geschoben. Aber ab 1984 nicht mehr in Salzkotten – denn dort wurde die Ferienspielaktion ins Leben gerufen. In diesem Jahr findet sie nun zum 40. Mal statt. Es sei aber ein sehr steiniger Weg gewesen, die Ferienspiele damals durchzusetzen. Hans-Peter Tennagel aus Mantinghausen weiß das nur zu genau. Er brachte die Idee der Ferienspiele aus dem Ruhrgebiet mit. &bdquo;Ich hatte ab 1980 eine Stelle als Bildungsreferent beim westfälischen Fußballverband in Duisburg. Im Ruhrpott bot jeder Verein solche Ferienspiele an. Hier kannte man das noch gar nicht“, erinnert sich der 76-jährige gebürtige Paderborner. &bdquo;Unser Sohn war noch klein und wir konnten uns damals noch keinen Urlaub leisten“, kannte er sich Anfang der 80er bestens in der Problematik aus. Weil er nicht nur im Bereich Sport arbeitete, sondern auch begeisterter Fußballer war, wollte er solche Ferienspiele auch in seiner Heimat installieren. Bei der Stadt Salzkotten damit vorstellig, gab es erstmal Ablehnung. Der damalige Stadtdirektor Edgar Wagener meinte, dass sich die Stadt &bdquo;nicht dafür verantwortlich fühlt, Stadtranderholungen und Ferienspiele zu organisieren“. Zudem hätte die &bdquo;begrenzte Anzahl der Verwaltungskräfte keine fürsorglichen, sondern verwaltungstechnische Aufgaben.“ Vom Ideengeber zum Vorsitzenden Es habe damals zwar schon den Stadtsportverband gegeben, aber nicht für die Jugend. &bdquo;Es war eine sehr schwierige Geburt, aber vor allem Helmut Steines hat mitgeholfen und den Kontakt zur Verwaltung hergestellt“, lobt Tennagel den Einsatz des damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeisters. Auch Norbert Schulte, damals Leiter des Hauptamtes, überzeugte er von seiner sportlichen Idee. Die Bedingung war aber, dass Tennagel und seine Mitstreiter als Sportjugend im Stadtsportverband Salzkotten firmieren. Kein Problem – Hans-Peter Tennagel wurde der erste Vorsitzende. &bdquo;Dann ging es ans Eingemachte. Wir hatten ja große Klappe, was wir alles machen wollten – das mussten wir dann auch mit Leben füllen“, so der promovierte Soziologe, der vielfältige Ideen für das erste Programm hatte. Noch vor dem großen Tennisboom wurden 1984 Kurse für Jungen und Mädchen angeboten, es gab Kanufahren und Tauchen im Freibad, Fußball, Tischtennis, Motorsport, Selbstverteidigung und auch Schach. Und wer es nicht so sportlich mochte, der konnte mit Salzteig Modellieren lernen oder Fensterbilder basteln. &bdquo;Es war eigentlich für alle etwas dabei, aber es war nicht einfach, anfangs Gehör bei den Sportvereinen zu finden. Was neu war, würde erst kritisch beäugt“, meint der Mantinghausener, der seit 1956 Mitglied bei Grün-Weiß Paderborn ist. Aber trotz des schweren Starts setzte sich die Ferienspielaktion durch. Das habe auch daran gelegen, dass die Organisatoren für alles offen waren und das Programm ständig erweiterten, so Tennagel, der sich bis Mitte der 1990er Jahre noch aktiv an der Aktion beteiligte. Dann sei er beruflich zu stark eingespannt gewesen. &bdquo;Es ist ja auch sehr lange gut gelaufen, aber dann gab es Probleme, wie bei vielen anderen Kommunen oder Sportvereinen auch – den Ehrenamtlichen wuchs vieles über den Kopf“, erklärt Hans-Peter Tennagel. Heute fehlen die Übungsleiter Ab 1995 gibt es das Jugendbegegnungszentrum Simonschule, das aktuell zusammen mit der Stadt Salzkotten die 40. Ferienspiele organisiert. Er verfolge die Aktion immer noch. &bdquo;Aber leider nimmt das Angebot ab. Früher hatten wir für die kompletten Ferien ein Programm. Aber es ist doch klar, es fehlen die Übungsleiter und Helfer“, so der Mantinghausener, der sich aber über jedes Kind freut, dass an den Ferienspielen teilnimmt. &bdquo;Beim gemeinsam Sport lernt man Kommunikation, Konfliktbewältigung, Empathie und Teamgeist – das ist so wichtig. Auch fürs Leben.“

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