Salzkotten-Verne. Mit einer Friedenswallfahrt, einem festlichen Pontifikalamt mit Weihbischof Dominicus Meier in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Bartholomäus in Verne sowie der rituellen Schließung der Jubiläumspforte der Pfarrkirche durch den Weihbischof ist das Jubiläumsjahr „850 Jahre Wallfahrt in Verne“ zu Ende gegangen. Zahlreiche Wallfahrer nahmen laut Erzbistum am Pontifikalamt teil, das der Weihbischof in Vertretung des erkrankten Erzbischofs Hans-Josef Becker feierte. Der frisch emeritierte Erzbischof hatte am 1. Mai das Jubiläumsjahr Verne eröffnet.
Drei Aufführungen des eigens komponierten Musicals, mit dem die Legende der Wallfahrt zahlreichen Besuchern präsentiert wurde, die „Große Liebfrauentracht“ am 19. Juli sowie zahlreiche Gottesdienste und besondere Wallfahrten mit prominenten Predigern waren Höhepunkte im Jubiläumsjahr. Die geplante Wallfahrt, bei der das in Verne verehrte Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ zum Brünneken getragen werden sollte und die Feier des Pontifikalamtes als Freiluftgottesdienst vor der Brünnekenkapelle konnten witterungsbedingt so nicht stattfinden.
In seiner Predigt in der Pfarr- und Wallfahrtskirche würdigte Weihbischof Meier Verne als Ort des Vertrauens, des Aufatmens und des Angenommenseins. Die Marienverehrung besitze eine versöhnende Kraft und Wallfahrtsorte seien starke Hoffnungszeichen für Frieden in einer zerrissenen Welt. Pfarrer Martin Beisler konzelebrierte als Leiter des Pastoralverbundes Salzkotten, Wallfahrtsseelsorger Pastor Werner Beule konnte krankheitsbedingt beim feierlichen Abschluss des Jubiläumsjahres nicht dabei sein, hatte aber die Feier bis ins Detail geplant.
Figur aus dem Jahr 1220 im Mittelpunkt
Der Weihbischof schloss am Ende des Gottesdienstes in einer eigenen Zeremonie die Jubiläumspforte nach 155 Tagen. Die zuvor über Jahrzehnte verschlossene Pforte war zum Auftakt des Jubiläums am 1. Mai geöffnet worden. Die Wallfahrt in Verne wurde im Jahr 1171 im Zusammenhang mit der Wallfahrt des Ritters Wilhard von Vernede ins Heilige Land begründet. Dieses Gründungsjahr macht Verne zum wohl ältesten lebendigen Marienwallfahrtsort in Deutschland. Die Feier des 850-jährigen Wallfahrtsjubiläums war aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben worden.
„Unsere Marienwallfahrt in Verne ist Ausdruck der Volksfrömmigkeit und wird vom Erzbistum Paderborn sehr gefördert, von den Anfängen bis in die Gegenwart“, erklärt Pastor Werner Beule, Wallfahrtsseelsorger im Pastoralverbund Salzkotten, zu dem die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Bartholomäus in Verne gehört. Das Zentrum der Wallfahrt bildet das Gnadenbild „Unsere Lieben Frau von Verne, Trösterin der Betrübten“, eine um das Jahr 1220 aus Eichenholz geschnitzte Figur.
In gewöhnlichen Jahren sind die Prozessionen im Mai das wichtigste Element des Wallfahrtsgeschehens: Jeden Sonntag im Marienmonat Mai pilgern Menschen nach einer festlichen Maiandacht in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Bartholomäus gemeinsam in einer großen Prozession zur Brünneken-Kapelle und von dort nach der Predigt wieder zurück zur Kirche. Das Tragegestell für das Gnadenbild schultern dabei zwei Muttergottesträger der St.-Marien-Schützenbruderschaft.
„Unsere Wallfahrt ist lebendig und wird buchstäblich vom ehrenamtlichen Engagement getragen“, freut sich Pastor Beule. Der Geistliche meint nicht allein die Muttergottesträger, sondern auch die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die sich um „ihre“ Wallfahrt kümmern und beispielsweise Pilgernde im Pfarrheim und bei schönem Wetter im Pfarrgarten mit Kaffee und Kuchen bewirten.