Dieser Macher lebt für sein Dorf

Salzkotten-Upsprunge. Wenn es um Upsprunge geht, macht Norbert Schulte so schnell niemand etwas vor. Denn der 76-Jährige ist bereits im 33. Jahr Ortsheimatpfleger. Schon mit 22 Jahren war er Ortschronist. In dieser Funktion arbeitete er bis zum Jahr 2009. Der damalige Bürgermeister Josef Ettler hatte Schulte auf das Ehrenamt angesprochen. So trat er die Nachfolge von Franziska Müller an. Als später dann auch ein neuer Ortsheimatpfleger für Josef Vogt gesucht wurde, und Schulte gefragt wurde, zögerte er nicht lange. &bdquo;Ein Ehrenamt ist etwas Besonderes. Wenn man gefragt wird, sollte man es auch übernehmen", betont der gebürtige Upsprunger. Das Amt sei interessant, weil es zu den Aufgaben eines Ortschronisten passt und sie ergänzt", sagt Schulte. Bereits als Chronist sei er oft in die Aufgaben des Ortsheimatpflegers eingebunden gewesen und habe Josef Vogt unterstützt. &bdquo;Ich möchte die Geschichte des Dorfes und seine Entwicklung mitgestalten", sagt der verheiratete Familienvater von drei erwachsenden Kindern, der sich mittlerweile über sieben Enkel freut. Und was sind seine Aufgaben? Einmal im Jahr findet beispielsweise in Upsprunge kurz vor Ostern eine Flursäuberung statt. Schule organisiert die Aktion, jedes Jahr ist ein anderer Verein an der Reihe. &bdquo;Ich kümmere mich auch darum, dass genügend Bäume gepflanzt werden", sagt er. So hat er in den vergangenen Jahrzehnten zusammen mit der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Obstbäume an den Wirtschaftswegen gepflanzt. In Upsprunge ist der Ortsheimatpfleger traditionell auch Vorstandsmitglied. Schulte gehört zudem auch dem Vorstand des Bürgervereins an. Kreiswettbewerb &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft" Auch die Pflege der Natur liegt dem Ortsheimatpfleger am Herzen. So werden beispielsweise alle paar Jahre die Kopfweiden geschnitten. Die Schützen haben ihn auch unterstützt, als er alte Wegekreuze wieder zum Leben erweckt hat. Mittlerweile wurde ein Dutzend von ihnen aufgestellt. Dass Upsprunge im Jahr 2005 Golddorf im Kreiswettbewerb &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft" wurde und ein Jahr später auf Landesebene noch die Silbermedaille holte, ist auch mit ein Verdienst Norbert Schultes.Über Jahre hat er den Wettbewerb koordiniert und sich mit Vereinen abgestimmt. &bdquo;So etwas geht nur, wenn alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Vereine über Jahre mitarbeiten und den Ort entwickeln", weiß er. Auch an der Herausgabe des rund 600 Seiten starken Heimatbuches anlässlich der 800-Jahr-Feier vor fünf Jahren war Schulte maßgeblich beteiligt und steuerte selbst Beiträge dazu. &bdquo;Zur Aufgabe eines Ortsheimatpflegers gehört auch die Erforschung der Geschichte", sagt der Mann, der seine berufliche Laufbahn mit einer Lehre beim damaligen Amt Salzkotten-Boke begonnen hatte und nach der kommunalen Neugliederung 1975 für die Stadt Salzkotten tätig war, zuletzt als Leiter des Hauptamtes bis Ende 2007. Insgesamt stand er 48 Jahre im Dienst der Stadt. Vorschläge für neue Straßennamen Neben der Archivarbeit gehören auch Vorschläge für neue Straßennamen zu Schultes Aufgaben. Auch die Erforschung von Familiengeschichten macht Schulte Spaß, der zudem an der Entstehung des alle vier Jahre stattfindenden historischen Marktes beteiligt war. Das Besondere an Upsprunge sei jedoch die Geologie und die Hydrologie. Denn die Heder hat ihren Ursprung in Upsprunge. Entsprechend pflegen die Upsprunger ihr Herderquellgebiet regelmäßig für sich und zur Freude der Besucher. Schulte ist es auch, der im Namen der Schützenbruderschaft den Schnatgang organisiert und geleitet hat. Das gilt auch für die Heimatnachmittage bei verschiedenen Veranstaltungen im Ort. Für sein Engagement hat der Ehrenamtler 2012 den Bronze-Teller des Kreises bekommen. Der Ortsheimatpfleger hat auch ein Auge darauf, wenn bauliche Veränderungen im Dorf anstehen. &bdquo;Bei der Eindeckung eines Daches sollten es schon rote Dachpfannen sein", sagt er. &bdquo;Die dorfgerechte Gestaltung ist bei Veränderungen wichtig", betont Schulte. In der unmittelbaren Nähe zu Salzkotten sieht der 76-Jährige eine Gefahr für sein Heimatdorf. So wünscht sich Schulte, dass auch in den kommenden Jahrzehnten die Identität des Dorfes erhalten und Upsprunge ein selbstständiger Ort bleibt. &bdquo;Ich wünsche mir, dass die Dorfgemeinschaft aktiv bleibt und sich entwickelt", sagt der frühere Skatspieler. Das könnte durch Vereinsmitglieder, Einzelpersonen, aber auch auf politischer Ebene geschehen. Auf ihren engagierten Ortsheimatpfleger müssen die Upsprunger demnächst jedoch verzichten. Denn Norbert Schulte möchte das Amt im Verlauf des Jahres abgeben. Interessenten können sich bei ihm melden.

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