Imbissstreit in Paderborn: Statt um die Wurst geht es ums Geld

Paderborn. &bdquo;Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, schrieb Johann Wolfgang Goethe in seinem &bdquo;Faust“ - und trifft damit auch noch nach fast 220 Jahren den Kern vieler Geschehnisse. Das mussten in Paderborn der Inhaber eines beliebten Imbisses und ein Architekt feststellen, die sich über ein beträchtliches Honorar stritten. Vor der 2. Zivilkammer des Landgerichts fanden die beiden aber dann doch noch zu einer Einigung. Der Fall reicht lange zehn Jahre zurück. Damals standen beträchtliche Umbaumaßnahmen für die Lokalität an, in der schon seit mehreren Jahrzehnten jede Menge Bratwürstchen über den Tresen gehen. Hemdsärmelig setzte sich der Betreiber mit einem Architekten, den er unter seiner weitläufigen Bekanntschaft wusste, sowie mit seinem Steuerberater im eigenen Wohnzimmer zusammen. 150.000 Euro hätten damals als Bausumme im Raum gestanden, erinnern sich die Beteiligten vor Gericht. Lohn wird zwischenzeitlich zweimal angepasst Statt die Honorarordnung für Architekten zugrunde zu legen, einigte man sich darauf, dass der Bauplaner einen Stundenlohn bekommen solle. Sein Vorschlag, der Wurstbudeninhaber und der Architekt sollten sich lieber auf eine Pauschale einigen, sei abgelehnt worden, weiß der Steuerberater noch genau. Seine Bedenken, es könne eine &bdquo;unkalkulierbare Summe“ auflaufen, seien nicht gehört worden. Lesen Sie auch: &bdquo;Gesicht förmlich zerschlagen“: Prozess nach brutaler Attacke in Paderborn Anscheinend gab es zunächst auch keine Differenzen zwischen den Beteiligten. Der vereinbarte Lohn wurde im Laufe der Zeit mit steigendem Aufwand zwei Mal in seiner Höhe angepasst. Sämtliche Rechnungen habe er bezahlt, erinnert sich der Bauherr und beziffert die gesamten Zahlungen auf rund 121.000 Euro. Nach einiger Zeit zeigte sich aber, dass das Vorhaben unter keinem guten Stern stand, war es doch vor allem abhängig von den umfangreichen und aufwendigen Umgestaltungen im städtischen Umfeld. So zog sich das Vorhaben hin und wuchs sich aus, bis es schließlich 2023 vollendet war und die Paderborner nun Currywurst mit Pommes in einem feschen Ambiente genießen konnten. Paderborner Richter verweist auf den Sinn der Honorarordnung Die Freude des Bauherrn erlebte einen Dämpfer, als die Schlussrechnung des Architekten eintraf, der nun die Mindestwerte der gültigen Honorarordnung für Architekten zugrunde lagen. Er verweigerte die Zahlung der geforderten Summe, selbst dann noch, als der Architekt, der sich auf eine entsprechende, mündlich getroffene Vereinbarung berief, seine Forderungen auf 47.000 Euro senkte. Und so kam der Fall vor die 2. Zivilkammer des Landgerichts Paderborn. Dort versäumt es der Vorsitzende Richter Lambert Löer nicht, die Parteien auf den Sinn und Zweck einer Honorarordnung hinzuweisen, die letztlich das Ziel habe, einen &bdquo;ruinösen Preisverfall“ zu vermeiden und gleichzeitig die Qualität zu sichern. Der Mindestsatz sei wohl vom Bauherrn zu akzeptieren, so seine Ansicht - zumal eine mögliche Prüfung durch einen Sachverständigen, ob der Architekt ordentlich gearbeitet und korrekt abgerechnet habe, jede Menge Zeit in Anspruch nehmen werde. Und so stößt schließlich sein Vorschlag, dass der Architekt auf einen Teil der Forderung verzichtet und eine Zahlung in Höhe von 37.000 Euro akzeptiert, dann doch nach kurzer Beratungszeit bei beiden Parteien auf Gegenliebe. Zwar sind damit jetzt die juristischen Streitigkeiten beseitigt, zu erneuten geschäftlichen Beziehungen zwischen den beiden Männern, die ehemals freundschaftlich miteinander verbunden waren, dürfte es wohl nicht mehr kommen. Az.: 2 O 419/24

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