
Salzkotten. Dietmar Schaudt hat in der Speisenkammer den Überblick. Er sitzt dem Eingang gegenüber an einem Tisch, kontrolliert die Ausweise und kassiert den Preis für einen Einkauf. Jeder Erwachsene zahlt einen Euro, für Kinder ist die Ausgabe kostenlos. Schaudt sucht die Namen auf der vorgedruckten Liste und hakt sie mit blauem Kugelschreiber ab.
In dem kleinen Raum in der Marktstraße drängeln sich am Ausgabetag die Kunden. Die Regale sind an diesem Donnerstag auch gegen Mittag noch gut gefüllt. An einer Wand stapeln sich grüne Brotstiegen, vor dem Schaufenster sind Kartons mit Obst und Getränkekartons aufgestellt. „Heute gibt es ungewöhnlich viel", sagt Karin Schmidt und reicht einer Kundin ein Nudelpaket.
Seit einem halben Jahr steht Schmidt regelmäßig hinter der Theke. Als sie in Rente gegangen ist, habe sie nach einer sinnvollen Beschäftigung gesucht, erzählt sie und packt eine Schale mit Salat in den hingehaltenen Beutel. Wenn sie kann, erfüllt sie die Wünsche ihrer Kunden; jeder soll möglichst das bekommen, was er braucht.
2005 startete die erste Speisenkammer in Büren
Ist die frische Ware verteilt, holen die Helfer Konservendosen aus dem Lager; gerade ist eine Großspende eines bekannten Supermarkts eingetroffen. In den Regalen stehen bunte Eier, es gibt Brot, Aufschnitt. Damit jeder die Chance auf etwas Frisches hat, wird bei den Ausgabezeiten gewechselt, erklärt Ingrid Bauschke, Mitgründerin der Speisenkammer. „Wir rotieren Gruppen von Ausweisnummern, damit die Letzten auch mal die Ersten sind", sagt Bauschke. Auch das Gedränge wird damit verringert, wenn nicht alle Bedürftigen zur gleichen Zeit kommen.

Als die Speisenkammer gegründet wurde, gab es noch 300 Bezugsberechtigte. 2015 kamen viele Flüchtlinge hinzu. 27 Aktive kümmern sich um deren Versorgung, fahren Geschäfte an und holen die Lebensmittelspenden ab, sortieren die Waren, helfen bei der Ausgabe. Seit mehr als zehn Jahren halten sie den Betrieb am Laufen. Gegründet wurde die Speisenkammer 2008 von der ehrenamtlichen Caritas-Konferenz Büren, erzählt Bauschke. Sie war damals Vorsitzende. „Die Speisenkammer war notwendig, die Tafeln wollten nicht in die kleineren Städte", erinnert sich die Salzkottenerin.
Ein Drittel der Bedürftigen sind Senioren
2005, „es gab 12 Millionen Arbeitslose", startete in Büren die erste Speisenkammer der Caritas-Konferenz. Zeitgleich wurde in Salzkotten eine Kleiderkammer eröffnet. Erst später wurden die passende Räume für eine Lebensmittelausgabe gefunden. „Wie haben von Anfang an auch die Städte mit ins Boot geholt", erzählt Bauschke.
Die Verwaltung prüft anhand von Hartz IV-Bescheiden und anderen Dokumenten die Bedürftigkeit und stellt die Ausweise aus. „Im Moment gibt es 230", so Bauschke."Die Kundschaft hat sich verändert." Ein Drittel der Bedürftigen sind Senioren, „vor allem Witwen", und Alleinerziehende.
Die Speisenkammer verteilt, was in Supermärkten übrig bleibt oder gespendet wird. Doch nicht jedes Geschäft gibt Waren ab, sagt Bauschke. Andere bevorzugen die Paderborner Tafel. Auch Spenden werden angenommen. Sie können immer donnerstags von 15 bis 16 Uhr in der Marktstraße 24 abgegeben werden. Die Ausgabe erfolgt in der Regel freitags von 9.30 bis 12 Uhr.